Читать книгу #FOR99DAYS - Tommy Warzecha - Страница 34

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HOME SWEET HOME

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Ist man dermaßen überwältigt und stolz auf das Gefühl in einer Blase aus Selbstverherrlichung über den Boden zu schweben, dass man vergisst wer man ist oder wo man sich befindet? Schnell wird mir klar: ich schreibe das morgen früh besser weiter bei Kaffee und Zigarette :-) jetzt habe ich Zigarette an, Kaffee frisch gemahlen [lassen] und seziere den gestrigen Tag, der mich ein wenig an meine Grenzen ‘an das Gute im Menschen glauben’ völlig außer Rand und Band gebracht hat. Es ist nicht die Selbstverherrlichung meiner selbst, sondern das der Mitmenschen die tatsächlich über den Dingen stehen [wollen], was mich fassungslos macht. Die Ironie selbst gibt mir recht: Ein ‘Wir’ steht nicht für Einzelkämpfer oder Märtyrer, und doch wird das Wort ganz gerne verwendet, wenn es um die Arbeit geht, Abläufe, Ideenfindung und Umsetzung. Es ist ja auch ein Leichtes andere davon zu überzeugen, man arbeitet im Team – was insgeheim gar keines ist; was offensichtlich ist, jedoch es bestimmte Leute schaffen andere wiederum damit gehörig um den Finger zu wickeln und daran glauben zu lassen, weil entweder der Horizont fehlt oder generell kein Interesse besteht an einer Situation des Verständnisses. Wie auch immer, es wird einfach hingenommen… Mich ärgert es erst im Nachhinein, dass sich jemand mit meiner Arbeit schmückt – ohne das ich ein Stückchen vom Kuchen abhaben wollte; das ist nicht der Punkt um den es geht, aber fuchsig macht es mich schon, wenn ich dann als Breitseite auch noch zu hören bekommen “wir haben das gemacht” oder noch offensichtlicher: “Ich habe keine Zeit für nichts, ich bin beschäftigt und mache alles…” Kann und will hierbei aber nicht tiefer oder mehr Einblicke gewähren, denn im Dreck suhlen oder das Kind beim Namen nennen liegt mir fern [das dürfen andere tun] noch ist das nicht mein Stil. Später, zu einem anderen Zeitpunkt, wenn ich diese Zeilen erneut lese im “Erase/Rewind” werde ich sicher noch ein paar Zeilen und Details dazu ergänzen, doch im Moment wühlt es mich auf und bringt mir nur Kopfschütteln ein… Wenn es eines ist, was ich nicht leiden kann, dann ist es Ungerechtigkeit. Doch hier mal glatt was Erfreuliches und was zum Staunen: Kaffeemaschinen sind mein Leben und ich mag diese Vollautomaten sehr, weil ich selbst schon einige gehabt habe, den Geschmack eines frisches Bohnenkaffees zu schätzen weiß und auch den Anblick und Technik der Maschinerie ansehnlich toll finde, wenn das Mahlwerk rattert oder das Display anzeigt was ich bekomme auf Knopfdruck. Mein Schnuck-Puz hat ein Luxusmodel von Jura – dem Ferrari unter den Kafeevollautomaten, was leider ein bisschen in die Jahre gekommen ist, allem Anschein nach, denn es hatte eine Macke und stand jetzt fast ein ganzes Jahr unbrauchbar herum. Eigentlich war es reif für den Kleinanzeigenmarkt unter der Rubrik ‘defekt’ und wir wollten Fotos und Beschreibungen ins Internet stellen für einen Bastler der sich dem Problem widmet und das beste noch rausholen; doch siehe da: Kaffemaschinendoktor Tommy hat noch ein bisschen rumgefummelt und das Teil schnurrt wieder. Bin echt stolz darauf, dass es danach nicht mehr den Fehler angezeigt hat und ohne zu schrauben oder basteln – nur Handauflegen [besser gesagt: Hand reinlegen und ziehen und wackeln und ?! keine Ahnung was ich gemacht habe; halt keine Samthandschuhe sondern etwas rabiater vorgegangen bin, als in jüngster Vergangenheit. Da hatte ich schon mal rumgefummelt, aber traute mich nicht weiter oder härter zuzupacken, da ich nichts abbrechen wollte] und siehe da: jetzt kann mein Schnuck-Puz wieder Kaffee machen. Bin echt stolz darauf und freue mich, dass wir der Maschine den Weg in die Anzeigen und einen neuen Besitzer erspart haben! War total geplättet und begeistert, dass die Jura erst knapp über 2500 Kaffeebezüge hinter sich hatte, also fast niegelnagelneu und kaum benutzt. Derjenige der sich das Platinmodel aus der Schweiz für einen Appel und ein Ei geleistet hätte, hätte sicher seine Freunde daran gehabt und ein Schnäppchen geschlagen. Fazit: Nicht aufgeben, wenn’s haarig oder krümelig wird – manchmal muss man wackeln und sich in Geduld üben, dann flutscht es wieder :-)

Nun freue ich mich auf daheim, denn es ist spät geworden und ich bin erst um halb eins in der früh nach Hause gekommen. Mein Schatz lag schon im Bett und ich habe mich zu ihm gekuschelt. Tja und der nächste Tag steht schon wieder sonnengewandt da, aber es ist Freitag und somit auch das letzte Kapitel – zumindest für diese “Wir-Woche”

#FOR99DAYS

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