Читать книгу #FOR99DAYS - Tommy Warzecha - Страница 35

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FRISTLOS

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Ein wirklich passender Titel, wenn auch noch nicht ganz spruchreif. Aber alle großen Dinge beginnen einmal klein. Somit befinde ich mich im “Sektor 67″ denn sovielmal Tage sind es noch auszuharren. Nicht zu verwechseln mit Sektor 7G – dieser ist einzig und allein Atomkraftspezialisten Homer zugeteilt. Wenn ich so an Atomkraft denke, ohne jetzt sinnlich über die Verschmutzung der Welt nachzudenken, wird auch hier enorme Kraft freigegeben bis zum ausdehnenden Druck und Kawoom! Ich bin auch nahezu vorm Platzen, wie schon gestern oder besser gesagt heute früh kurz angedeutet kurz vorm Zerplatzen. Es macht mich rasend wütend, wenn ich tagtäglich mit ansehe, dass es undefinierbare Menschen gibt die sämtliche Freiheiten haben und acherje so sehr gestresst sind, dass sie keine Zeit für gar nichts haben. Da hilft dann vermutlich nur die Giftspritze oder der Tierarzt. So makaber wie das jetzt klingen mag, aber das erfüllt mich echt mit purem Hass. Die Situation ist einfach erklärt mit wenigen Worten; wieder mal, denn das Thema lässt mich wohl nicht so schnell los oder in Ruhe wie ich eigentlich gedacht habe. Im Gegenteil, es staut sich dermaßen in mir an und bringt mich zum innerlichen Brodeln. [ich lasse mir jedoch nicht in die Karten blicken und setze nur mein charmantes Pokerface alias Grinsefresse auf] Hier mal kurz umrissen: in der Kundenbetreuung muss man stets ein Lächeln auf den Lippen tragen und ein breites Kreuz oder “dickes Fell” haben. Wer nach dem Feierabend seinen Schalter nicht umlegt und auf Durchzug schaltet, verfällt schnellt in aussichtslosem Depritief, aus dem man nur schwer herauskommt. Hinzukommt neben der aufgesetzten Freundlichkeit auch das Verstehen und Miteinander, die Schnelligkeit und wer am Ende des Monats nicht mit einigen von Hunderten von Euros weniger in der Tasche heimgehen will, muss auch noch aggressiv und vorbestimmend Zusatzverkäufe den ahnungslosen Kunden auf die Backe schnallen. Wer sich nicht daran hält oder das Spielchen als seine umbauen möchte hat schlechte Karten, denn schließlich ist ja alles auswertbar. Jedes Gespräch, jeder noch so kleine Eintrag und natürlich auch Umsatz, Länge des Telefonats und Zusatzfragen nach irgendwas, Aktionen oder Hinweisen werden konsequent bis aufs Zahnfleisch kontrolliert und natürlich auch ausgewertet. Wem das noch nicht genug ist, sollte man sich mal erdreisten laut zu lachen oder etwas zu spät zu kommen, dann gibt’s vor allen Leuten einen Einlauf oder imposanter Spruch – der dann ernsthaft an einem selbst zweifeln lässt, ob man in der Armee vorspricht und sich das unmenschliche antun sollte oder runterschluckt; vielleicht noch belächelt aber dann sich nicht traut, der Konsequenz wegen. Wenn man aus der Reihe tanzt oder aufmüpfig wird, dann wird man abgeführt in den Meetingraum und das Messer eiskalt auf die Brust gesetzt. Denn schließlich stünde es ja jedem frei auch die Kunden neu zu akquirieren – was keine Option ist, sondern ein Schlag in die Magenkuhle; schließlich will man sich a: nicht die Blöße geben zurück zum Anfang zu trotten, denn in der Kundenbetreuung zu arbeiten bedeutet, dass die Gespräche reinkommen und sich nicht die Finger wund wählt beim Rausrufen und b: klingt es meist wie ein schlechter Witz und fühlt sich mies, weil die bisherige Arbeitsleistung schlagartig nichts mehr wert ist bzw. war. Also eine komplimentierende Schröpfung der eigenen Leistung und Druckaufbau neben den vielen Kompromissen die man jeden Tag eingehen muss [und zwangsläufig gefordert werden] drängt sich meine wahr werdende Sichtweise auf: Ausgeliefertsein. Aber weshalb lässt man das mit sich machen? Wieso hält man die Klappe und schluckt das alles? Allein des Friedenswillen wegen oder weil man froh ist einen Job zu haben und traut sich deshalb nicht über das Geländer zu spucken? Für mich hat sich seitens der Jahre einiges verändert [obwohl besser: geändert] denn ich blende das ganze falsche Getue & die Intrigen aus und konzentriere mich auf meine Vierzig Wochenenstunden und aus die Maus. Keine Sekunde mehr möchte ich mich damit mehr befassen hinter die aufgebauschten und bröckelnden Fassaden hinter den Kulissen des ach so tollen Familienunternehmens schauen. Keine Chance – der Zug ist längst abgefahren, hat das Haltesignal durchfahren und ist auf direktem Weg ins Happy End oder “Fin” – lange schon überfällig ist ein solches Zitat, dass ich abgeschlossen habe und einfach nur noch meiner Arbeit nachkomme, für die ich bezahlt werde. Zwar bin ich auch unterstellt, aber das soll mir recht sein, als ausführende Kraft. Nur witzig, dass die Ideen von mir gefordert werden und dann später als fremde ausgegeben werden – aber damit kann ich umgehen. Dauerte zwar 24 Stunden bis ich das verdaut und verstanden haben, doch lasse ich anderen gerne Ihre Neurosen ausleben. In der Gesamtsituation stellen sich zwar oft genug die Nackenhaare auf und meine Rebellion wird wachgerüttelt, doch ich hebe mir meinen Paukenschlag immer für einen besonderen Moment auf – dann mit Pauken und Trompeten! Einen großen Anteil daran, dass ich zu Prozenten gegriffen habe um vieles erträglicher und sanfter zu sehen oder eben kaum noch etwas zu fühlen hat definitiv meine Arbeit und Funktion in diesem [Irren]Haus einen gehörig großen Anteil daran.

Im Nachhinein sehe ich die Dinge klarer und finde es nicht mehr strapazierfähig genug ausgebeutet zu werden, sondern auf amüsante Art als Bereicherung und jede Menge Füllstoff für mein Buch – und das wird ein Bestseller ;-) *zwinker*

Fristlos wurde auch der Server bei Evanzo gekündigt; doch hier stellen sich noch einige Hürden auf die an Bürokratie nur noch durch das Arbeitsamt (oh das heißt ja jetzt ‘Arbeitsagentur’) getopt werden. Aufgrund von Unzufriedenheit habe ich vorzeitig alles geschmettert und sogar auf meine im Voraus bezahlten Monate verzichtet. Nach ewigem Mailkrampf und das Anfordern der AuthID (die man benötigt, wenn man seine WWW-Adresse behalten möchte aber zu einem anderen Anbieter wechseln möchte) wurde mir nun mitgeteilt, dass der dafür benötigte Code an die hinterlegte Adresse bei Registrierung geschickt worden ist. Nun ja, vor 10 Jahren hatte ich noch das Atelier Versus – da ist weder die Adresse, noch die Mailadresse mehr existent, was längst bekannt ist und schon unzählige Male geupdatet wurde; nur scheinbar nicht ausgeführt oder übernommen. Ganz toll, jetzt muss ich beim Registraturregister erst eine Änderung in Kraft treten lassen, Sondergebühren zahlen und dann irgendwann einmal wird dann die Domain umgezogen. Was für ein Kampf und Krampf. Mal gucken, was als nächste Hürde aufgestellt wird von seitens des Provider um den Vorgang noch länger in die Weite zu dehnen – vielleicht kommt ja als Nächstes: Da die Kundennummer auf Ihrem Antrag fehlt, können wir es nicht bearbeiten. Oh je, ich hoffe ernsthaft nicht und mache drei Kreuze, wenn das Theater vorüber ist. Abstoßen wollte ich diese Adresse keineswegs, wenn sie auch nur peripher genutzt wird, aber das ist mein Name und ich werde darum kämpfen, dass VERSVS auch Versus bleibt in meinen Fittichen!

Nun widme ich mich aber meinem Wochenende und Klappe das digitale Buch für heute zu. Genügend Offenheit heute preisgegeben.

#FOR99DAYS

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