Читать книгу #FOR99DAYS - Tommy Warzecha - Страница 39

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H₂O

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und es läuft und läuft und läuft – vom sprudelfreien, lauwarmen Wasser… in der Arbeit habe ich bis zum Feierabend hin 3 Liter gesüppelt. Allmählich ist es mir ein bisschen über, das geschmacklose Nass die Kehle runter zu kippen, aber besser als nichts oder anderes zu trinken. Werde mir mal die nächsten Tage ein paar Zitronen holen zum verändern des Geschmacks. Ab und zu trinke ich zwar auch Cola oder Zitronenlimonade, mixe mir hin und wieder ein Tütchen Brausepulver darunter oder kippe endlos Kaffee; doch in den letzten Tagen überkommt es mich ein wenig: ich verspüre richtig Durst nach einem kühlen Glas Weißwein; aber das sei mir noch nicht gegönnt. Komisch, dass erst über ein Monat vergehen musste, dass ein derartiges Verlangen aufkommt. Brauch das wohl so lange, bis die Leber checkt es gibt nichts mehr? Irgendwie denke ich auch, dass es alles eine Art Kopfsache – also pure Willenskraft ist. Mein Wille ist definitiv stark [sogar stärker als von mir selbst eingeschätzt] denn die ersten Tage viel es mir gar nicht schwer den Supermarkt zu umgehen, indem ich die Straßenseite wechselte, um erst gar nicht in Versuchung zu gelangen mir doch etwas alkoholisches zu gönnen; doch ein paar Tage darauf spielte ich wirklich mit dem Gedanken: “och, ein Schlückchen kann ja nicht schaden” – aber immer tapfer und zielstrebig. Inzwischen kommt zwar hin und wieder der Gedanke auf, aber wird dann nichtig gemacht, wenn ich am Wasserglas nippe. Allerdings muss ich, wenn ich an der Volvic-Flasche zuzzele immer grinsen: trinke 2 Wochen lang Volvic und du fühlst dich besser… So glaube ich ist die Werbeaufschrift auf der Flasche; teilweise stimmt’s wohl; nicht umsonst ist Wasser Leben; aber ein wichtiger Hinweis fehlt wohl: Achtung – bei zuviel Wasserzufuhr müssen Sie öfters das Klo aufsuchen! Und wie das treibt! Manchmal schon lästig, denn kaum hockt man und gluckert sein Wasser, kann man die Uhr danach stellen und der Hydrant drückt schon wieder. So ging es mir heute früh auf den Weg in die Arbeit und auf dem Feierabendweg auch. Da war es sehr brenzlich – ich war vorher noch fix Aufschnitt kaufen, dass ich morgen was auf mein Schulbrot legen kann und dann zur S-Bahn gelaufen und da ging es los. Es war so knapp, dass ich kurz davor war in die Ecke zu schiffen. Zu dumm, dass die Bahngleise und der Bahnsteig am Ostring nicht nur gut einsehbar aus den Büros drumherum, nicht zuletzt vom Businesstower und der Straße einsehbar ist; war ich anständig und hielt an bis ich daheim war. Schnell die Treppen hoch geflitzt, Tasche und Schuhe auf dem Weg zum Klo verloren und dann war ich wie neu geboren. Witzig, dass ich den Tag hier mit ‘Pinkeln’ voll schreibe… ups; ist das ordinär?! Nö- auch nur menschlich :-) Genug Eigen-H₂O hab ich heute auch verloren in aller Früh. Ich habe wieder mal geschwitzt wie ein Elch und die Busfahrt war der reinste Horror! Angetrieben von den im Rücken verfolgten Kindern und ihren Erziehern aus der U-Bahn gejumped um noch schnell den Bus zu kriegen, der mich zur Arbeit bringt, war dieser schon rappelvoll und stickig-müffelig. Zu allem übel also auch noch stehen und den Mief und Muff der anderen durch die Nase filtern. Der andere, der vor mir stand; irgendsoein Aufseher oder Betreuer, der seinen bekloppten Rucksack nicht angenommen hat, Platz missbraucht und meine Luft weggeatmet hat, rempelte mich ständig an und während er auf den Bildschirmen schauen wollte, welche Haltestelle als nächstes angefahren wird, klebte ständig an mir und meinen Arm, mit dem ich mich festhalten musste beim ruckeligen und unsanften Fahren des Busfahrers… der war auf Kuschelkurs und pitschnass; ständig kam der irgendwo ran und ich konnte nicht ausweichen – Hilfe! Ich glaube noch zwei Tapsen mehr und ich hätte ihn mit meinem schweißnassen Cappy eine [im wahrsten Sinne des Wortes] gewischt. Nach 22 Minuten – und es waren gefühlte drei Stunden konnte ich endlich raus aus dem verlausten Bus und wieder atmen. Und das soll noch bis Ende August so weitergehen. Himmelherrje – da überlege ich mir ernsthaft meinen Führerschein zu machen, um dem Ekel zu entgehen… vielleicht würde sich auch ein Luftkissenboot anbieten; um über dem ganzen Dreck zu schweben.

In der Härte meiner Wortwahl erkenne ich heute selbst, dass ich sehr aggro bin und völlig genervt. Tschuldigung für die, die es [wiedermal] abbekommen habe; ich bin seit Beginn der Woche ein wenig unleidlich [oder sagt man unleidig?] bin auf der einen Seite sehr gelangweilt und dann doch abrupt gestresst und leicht schnell überfordert – auf der anderen Seite voller Tatendrang einiges zu ändern. Mich kotzt so viel an und [er]nüchternd betrachtet schöpfe ich Kraft so nach und nach alles zu verbessern oder meinem persönlich gestecktem Zielen & Projekten näher zu kommen, zu bewältigen und zu schaffen. Da erscheint es mir auch nahe, beruflich endlich Fuß zu fassen und weiter zu entwickeln; in letzter Zeit stößt mir das Thema gewaltig wieder auf den Magen und meine Füße würden, sofern der Kopf ausgeschaltet ist, sofort und unverzüglich das Weite suchen. Aber jeder ist seines Glückes Schmied und so schmiede ich mal einen Schlachtplan; in der Hoffnung das wenn es zu heiß wird, ich mit Wasser löschen kann. Aber sind das Selbstzweifel die einem selbst im Weg stehen; der Kopf? Das Bauchgefühl? Ein eher dumpfes Pochen im Hinterkopf stellt sich bei mir ein – vielleicht sollte man mit dem zufrieden sein, was einem gegenwärtig umgarnt oder dazu beiträgt ein normales Leben [fortzu]führen. Aber muss man sich oder besser: sollte man sich dem aussetzen, auf der Stelle stehen bleiben und anpassen? Viele bunte Fragen und wenn ich so darüber nachdenke auch viele bunte Antworten die sich ergeben, wenn man zulässt.

Aber was soll’s: ich steck meinen Kopf nicht so schnell unter’s Wasser.

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