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Vorsicht bei »Sensibelchen«!

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Auch ein Mitarbeiter, der sein Licht unter den Scheffel stellt, muss vorsichtig behandelt werden. Er hat möglicherweise ein negatives Selbstbild und ein geringes Selbstwertgefühl. Ihm einfach nur vor Augen zu halten, was er gut gemacht hat, führt möglicherweise nicht zum Erfolg, weil er Wege findet, die Sichtweise des Chefs abzuwerten. Er sagt sich dann »das war ein Zufallstreffer« oder »der Chef hat zu geringe Ansprüche« oder »er wollte mich nur aufbauen, weil er gemerkt hat, wie unsicher ich bin«. Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein können sehr erfinderisch darin sein, positive Signale zum eigenen Nachteil umzuinterpretieren. Ihr Verhalten erfüllt dabei immer auch einen Zweck, und sei es, keine Verantwortung übertragen zu bekommen. Natürlich leiden sie auch gleichzeitig darunter, dass man ihnen nichts zutraut.

Erfolgreich ist bei solchen Menschen häufig ein eher provokantes Vorgehen. Kleine spitze Bemerkungen, ergänzt durch eine wohlwollende Art, die aber eher non- und paraverbal gezeigt wird, sind hier erfolgreicher, weil sie ebenfalls die Reaktanz anstacheln, diese aber zur Entwicklung nutzen, nach dem Motto »Moment, so schlecht war ich doch gar nicht«. Dies hat der texanische Psychotherapeut Frank Farrelly herausgefunden und als Technik der psychologischen Beratung ausgefeilt.

Der großartige Frank Farrelly hat den provokativen Stil seit den Fünfzigerjahren sogar in den Therapieplänen verankert. Er stellte fest, dass es depressiven Patienten gar nicht hilft, wenn man ihnen gut zuredet und bestätigt, wie arm sie doch dran sind. Er fand heraus, dass es sie viel mehr aufbaut, wenn man sie auch einmal anfeixt. Jemand, der kein rechtes Glück bei Frauen hat, hört dann: »Na, wer soll dich schon nehmen«, und jemandem, der keine Arbeit findet, wird entgegnet: »Ich würde dich auch nicht einstellen«. Das funktioniert allerdings nur unter der Bedingung, dass gleichzeitig signalisiert wird: »Du bist ein prima Kerl, und ich kann dich gut leiden.« Wie soll man das signalisieren? Natürlich auf der nonverbalen Ebene, die wir schon kennengelernt haben. Durch Gestik, Körperhaltung und Blickkontakt. Probieren Sie es einmal vorsichtig aus!

Was können Sie tun, damit das Feedback, das Sie erhalten haben, nicht zu Reaktanz, sondern zu einer gesunden Entwicklung Ihrer Fähigkeiten führt? Es gibt ein ganz einfaches Prinzip, das in Form einer Metapher formuliert werden kann:

 »Nimm positives Feedback sofort auf und freue dich darüber. Wehre es nicht ab und entwerte es nicht. Nimm es sozusagen mit in deine Wohnung. Und nimm kritisches Feedback ebenfalls mit, aber lasse es erst mal in deiner Garage. Dort kannst du es sortieren und das, was wertvoll ist, herausfiltern. So verschmutzt du nicht dein Haus, du musst dich nicht darüber ärgern oder es pauschal ablehnen. Nimm das, was du für wertvoll hältst, und trage den Rest auf den Müll.«

Wirtschaftspsychologie für Dummies

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