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Gewaltfreie Kommunikation
ОглавлениеWie jetzt? Ohne Gewalt? Wieso sollte ich überhaupt Gewalt einsetzen? Tue ich doch gar nicht! »Eben doch«, würde Ihnen Marshall Rosenberg antworten. Rosenberg ist Begründer des Center for Nonviolent Communication (CNVC) in New Mexico, USA, und international tätiger Mediator. Die von ihm entwickelte »Gewaltfreie Kommunikation« versteht er als eine Methode zur Verbesserung des zwischenmenschlichen Miteinanders.
Unsere Kommunikation ist von Gewalt durchsetzt. Wir stellen Forderungen, bedrohen und erpressen uns gegenseitig, und unser Hauptwerkzeug dabei ist die Kommunikation.
Damit dies nicht so ist, schlägt Rosenberg eine Folge von Schritten vor, die jeder einhalten sollte, wenn er etwas von jemand anders möchte. Diese vier Schritte lauten:
1 Beobachtung
2 Gefühl
3 Bedürfnis
4 Bitte
Wie kann dies nun in der Praxis aussehen? Etwa so:
1 »Ich habe in den letzten Tagen dreimal beobachtet, wie Sie Ihre Schicht mit zehnminütiger Verspätung angetreten haben.« (Beobachtung)
2 »Ich befürchte, dass wir unsere Produktionsziele nicht erreichen, wenn wir jeweils Pausen in der Maschinenauslastung haben.« (Gefühl)
3 »Ich möchte, dass wir dem Bereichsleiter am Monatsende eine Produktionssteigerung von 10 Prozent vermelden können.« (Bedürfnis)
4 »Meine Bitte ist, dass Sie Ihre Schicht pünktlich um 6 Uhr antreten.« (Bitte)
Wer hat schon jemals einen Industriemeister so mit seinem unpünktlichen Mitarbeiter sprechen gehört? Wahrscheinlich die wenigsten von Ihnen. Und dennoch ist die Idee von Rosenberg bestechend: »Wende selbst keine Gewalt an, damit auch dir keine Gewalt angetan wird.« Vorwurf erzeugt Rückwurf, so einfach ist das. Natürlich könnte der Industriemeister hier kurzen Prozess machen und Pünktlichkeit einfordern, so wie es der Arbeitsvertrag vorsieht. Aber was wäre gewonnen? Der Mitarbeiter hätte wahrscheinlich Mittel und Wege zur Verfügung, um seinem Unmut Luft zu machen. Die Palette reicht vom Schlechtmachen des Chefs hinter dessen Rücken bis hin zur Sabotage. Daher lohnt es sich meist nicht, Gewalt in der Kommunikation anzuwenden. Diese kann sich schnell gegen einen wenden und zerstörerische Auswirkungen haben.