Читать книгу Hella Hell - Unni Drougge - Страница 10

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Ich wurde von Designschulen und ähnlichen Institutionen im ganzen Land für Vorträge engagiert, an Schulen, die durch den Medienboom überfüllt und begehrt waren wie Rettungsboote bei einer Fährkatastrophe. Dort konnte ich für glühend begeisterte Jünglinge Hof halten, und immer gab es mindestens einen dabei, der meine sexuellen Neigungen aktivierte. Ich glaube, ich sollte hier einfügen, daß meine promiskuitive Phase mit der Vergewaltigung ein Ende genommen hatte. Regelrechte Penetration fand über Jahre hinweg höchstens zweimal in zwölf Monaten statt, und auch dann versuchte ich, nur in abgelegenen Jagdgründen tätig zu werden, auf Reisen und in den Toilettenräumen der dunklen Kellerkneipen, die von Jünglingen besucht wurden. Auch die Aidsgefahr hatte zu einer allgemeinen Vorsicht geführt. Meistens mußte ich mich mit heftigen Wortwechseln mit den eifrigen Bubis begnügen, die in der Firma, in der ich als Art Director angestellt war, ihre vorgeschriebenen Schulpraktika absolvierten. Sie rauften sich um meine Gunst, diese kleinen Wichte, und ich führte sie an meinem großen Lichtpult in die typographischen Grundregeln ein und konnte dabei bisweilen die Hand auf eine welpenhafte Faust legen, die unsicher das Skalpell hielt. Ab und zu war die Luft dermaßen von fleischlicher Versuchung gesättigt, daß ich auf die Toilette fliehen mußte, um durch Masturbation meine pulsierende Scham zu beruhigen. Doch trotz meiner hart erkämpften Beherrschung hinterließ ich wie alle anderen Kriminellen eine Perlenschnur aus Beweisen hinter mir (denn wir alle leiden unter einem destruktiven Wiederholungszwang, der uns am Ende in die Falle gehen läßt). Eine Folge von Ereignissen sorgte für einen zu leicht erkennbaren Abdruck meiner Achillessehne. Natürlich war es für eine Dame von fünfundzwanzig absolut comme il faut, sich mit jungen Knaben zu verlustieren. Aber da ich eine geachtete Karrierefrau war, machte ich mir doch so meine Gedanken darüber, was passieren würde, wenn ich bei meinem Laster ertappt und vielleicht beschuldigt würde, mit Hilfe meiner Chefinnenposition unschuldige Praktikanten auszunutzen. Während ich tapfer gegen meine Triebe ankämpfte, wußte ich zugleich, daß ich mich dem Verderben näherte, und daß sich eines Tages der tierische Rachen um meinen schlanken Leib schließen und mich in den Abgrund ziehen würde, in dem sich dieser sabbernde Dämon versteckt hielt.

Hella Hell

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