Читать книгу Hella Hell - Unni Drougge - Страница 7

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Ich bin Hiob auf irgendeine Weise wohl in die Ewigkeit gefolgt, aber das geht mir erst jetzt auf, wo ich auf unseren kurzen Sommer zurückblicke. Hiob hatte den Ton für mein zukünftiges Liebesleben vorgegeben.

Ich werde versuchen, den innersten Kern meiner tiefgreifenden Erkenntis des erhabenen Knabenideals darzustellen. Die Frage ist: Was, abgesehen von meiner verqueren Neigung, unterscheidet Knaben dermaßen frappant von Männern, oder, genauer gesagt, was unterscheidet Knaben von Knaben?

Ein Rausch, Ihr Lieben. Wie dann, wenn das Rauscherlebnis eingesetzt hat und ich in den freien Flug übergehe, der mich von den Ketten der Angst erlöst. Ich koste dieses Gefühl von Freiheit aus, und das Wort Ferien taucht auf. Die erste jubelnde Ferienminute, mit all ihren guten Freiheitsverheißungen, das ist es. Davon sprudeln die ganz besonderen Knaben zwischen zwölf und achtzehn. Ihre Körper strahlen diese Verheißung von Freiheit aus. Aber das Alter allein ist noch nicht ausreichend. Selbst einem bildschönen Jüngling kann dieser zündende Funke fehlen. Es braucht ein Schimmern der Haut, der blanken Brust (die unbedingt und auf jeden Fall haarlos sein muß), der Augen und der Haare. Diese quellreine Frische darf nicht von Rasierwasser, Haargel, Haartönung oder anderen von Erwachsenen erfundenen artfremden Dingen verfälscht werden. Das Bewegungsschema muß ein wenig gleichgültig sein, schlaksig und unsynchronisiert, ja, sogar ein Hauch von achtloser Lässigkeit kann akzeptiert werden. Kleidung und Accessoires müssen intuitiv den ungeschriebenen Regeln der Straßenmode angepaßt sein. Ja, ohne Asphaltatmosphäre geht es nicht. Bewerbungen von ordentlich gekämmten Musterknaben sind zwecklos.

Ich habe oft darüber nachgedacht, was diese unwiderstehlichen Charmetrolle auszeichnet, die ich während all der Jahre nur beschnuppern oder nur leicht berühren mußte, damit unter meinem Nabel Volten geschlagen wurden. Sie zeichnet eine komplexe Mischung aus Schlingeln und Lümmeln aus – Schlümmeln –, in der trotz der Büffelmanieren eine herzzerreißende Betroffenheit zum Ausdruck kommt. Sie haben etwas Geschlechtsloses, das ans Androgyne grenzt, sind aber trotzdem geil wie die Karnickel. Ich habe die Zutaten zu diesem seltsamen Kompott nie ganz durchschaut, aber diese stromgeladenen Schlümmel, diese Johnnies, Joy Boys – diese göttlichen Toren! – sind beseelt von einem fremden Element, das ich als smash bezeichnen würde. Sie sind eine ganz besondere Spezies, deren Erforschung ich mein ganzes Leben geweiht habe. An dieser Stelle muß ich betonen, daß hier keinesfalls die Rede von einem Übermenschenideal ist, es geht eher um ein Wesen, das ich einmal gekostet habe, und dessen Süße jegliche irdische Ekstase übertrifft.

Hella Hell

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