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Dieses Buch ist Berko, Christoph, Stefanie und

Lina sowie allen Kindern und Jugendlichen

gewidmet – Kinder vergessen nichts

Grußwort

von Hildigund Neubert

Ursula Burkowski ist eines von bisher ungezählten Heimkindern der DDR. Das System der Kinderheime war das Versuchslabor für Margot Honeckers Ziel, die vollwertige sozialistische Persönlichkeit zu schaffen. Das Kinderheim Königsheide war die Vorzeigeeinrichtung.

In allen DDR-Kinderheimen galten die Prinzipien der Kollektiv-Erziehung. Vergehen der Einzelnen wurden an der Gruppe geahndet, die den Druck ungebremst und unter den Augen der Erzieher an die Einzelnen weitergab. Zuwendung, Entfaltung von Kreativität und individuelle Förderung hatten in diesem Konzept kaum Raum. Einzelne Erzieher, die dies versuchten, waren bald versetzt oder gefeuert.

Die »Königsheide« war nicht das schlimmste Heim. Alle Heimkinder wussten, es kann schlimmer kommen: Spezialkinderheime, Jugendwerkhof, Geschlossener Jugendwerkhof Torgau. Aber an der kalten Realität dieses Vorzeigeheimes der sozialistischen Volksbildung wird deutlich, in welchem Maß die Kinder zum Objekt eines Umerziehungsexperimentes wurden. Eigensinn und Individualität wurden gebrochen, sie störten den Erziehungsprozess. Es ging um die Produktion funktionierender Arbeitskräfte für den Produktionsprozess.

Die sozialistische Heimerziehung hinterließ tiefe Spuren, die entlassenen Jugendlichen hatten Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen und sich im Alltag zurechtzufinden. Ganz zwangsläufig landet auch das neugeborene Kind der Protagonistin im Heim.

Ursula Burkowski öffnet uns ihr Herz, weil sie für die Kinder, die heute in Heimen leben, etwas verändern, Verständnis wecken will. Wir aber können aus diesem Buch auch sehen, wie die kommunistische Diktatur Menschen deformiert hat, im Kinderheim, aber auch in der Erziehungsdiktatur, die die DDR insgesamt war. Wir haben die Aufgabe, Wege der Heilung dieser Schäden zu suchen und denen, deren Seelen so früh beschädigt wurden, heute ein Leben in Würde zu ermöglichen – endlich.

Hildigund Neubert, Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR

Weinen in der Dunkelheit

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