Читать книгу SELBST-geführte Psychotherapie - Uta Sonneborn - Страница 31

Оглавление

5

Traumatherapie

Im Körpergedächtnis können Erinnerungen aller Art gespeichert sein, wunderbare, alltägliche und schreckliche, die dem Bewusstsein nur partiell zugänglich sind. Die schrecklichen erleben wir stark bei Klienten mit traumatischen Erfahrungen. Van der Kolk spricht von dem »verkörperten Schrecken«. Patienten erleben diese alten, traumatischen, sie überflutenden Erinnerungen häufig fraktioniert, teils als Körpergefühle wie körperliche Schmerzen oder Reaktionen, teils als schreckliche Gefühle, Gedanken, Bilder mit negativen Kognitionen. Die alte Realität wird dann fraktioniert im Hier und Jetzt erlebt und ist mit der aktuellen Realität nicht kongruent. Das kann zu großer Verwirrung und zu Ängsten führen, sich selbst und seiner Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können. Es kann sogar die Angst hervorrufen, verrückt zu sein. Das wiederum zieht große Unsicherheit und Verlust von Stabilität nach sich. Hier ist es eine wesentliche Aufgabe der Traumatherapie, eine verlässlich spürbare körperliche Identität und Stabilisierung im Hier und Jetzt zu festigen, bevor man sich den traumatischen Inhalten zuwendet. Eine Psychoedukation hinsichtlich der Bewältigung von Trauma ist von Vorteil, da sie den Klient*innen die Handlungshoheit anvertraut. Ungebetene Überflutungen gilt es zu vermeiden, da diese retraumatisierend wirken können. Im nächsten Schritt geht es darum, diese traumatischen Erinnerungen als solche zu identifizieren, sie als in der Vergangenheit leider geschehen anzunehmen, sie zu bezeugen und zu neuen, teils imaginativen, teils auf die aktuelle, nicht traumatisierende Realität bezogenen Bahnen im Gehirn zu leiten (PITT, EMDR), und dies ins neue Erleben zu bringen. Es wird der Klient gleichzeitig zum Erlebenden und zum Beobachter seiner eigenen Geschichte, der mit etwas Abstand seine jüngeren Persönlichkeitsanteile zum Zeitpunkt der Traumatisierung betrachtet. Schaut er diese aus sich SELBST heraus mit den Augen des Mitgefühls und nicht bewertend an, kann er eine wohlwollende Verbindung zu dem Menschen mit seinen Anteilen, der er mal war, schaffen. Eine intrapersonelle Verbindung entsteht. Er erkennt körperlich, mit einem Fühl-Sinn und mit dem Verstand, den Unterschied zwischen früher und jetzt. Das Geschehene kann er nun als Teil seiner Geschichte integrieren. Die Vergangenheit kontrolliert ihn nicht mehr. Sie ist narrativer Teil seiner Geschichte geworden. Die drei Phasen der Trauma-Therapie: Stabilisierung, Konfrontation und Integration sollten eingehalten werden.

SELBST-geführte Psychotherapie

Подняться наверх