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Manager

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Manager sind die Beschützer des Systems. Sie tun alles, um das Individuum vor Schmerz und Ablehnung zu bewahren, sodass die Person in jeder Beziehung und Situation die Kontrolle behalten kann. Nie wieder soll ihr Mensch Gefühle von Zurückweisung oder Erniedrigung spüren. Dies erreichen sie durch ein unbewusstes, ausgeklügeltes System des Zusammenspiels mehrerer Teile. Sie können auch (zunächst) absolut nichts Positives darin sehen, dass in einer Psychotherapie die Aufarbeitung der persönlichen Geschichte geschehen soll. Sie möchten die alten Sachen lieber ruhen lassen, wehren sich heftig dagegen (Widerstände). Sie haben Angst, dass ihre Person in ein schwarzes Loch gezogen wird, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt; Angst, dass die Verbannten die Führung übernehmen und das System mit Inhalten aus dem Erleben der Verbannten überschwemmt wird. Sie befürchten, dass Grausiges zutage kommt, (Familien-)Geheimnisse aufgedeckt werden könnten, Verrat an geliebten Personen begangen werden muss. Ihre Person könnte abhängig, bedürftig oder verletzlich werden, ohne die schützende Hülle der Manager, und ihren Alltag nicht mehr bewältigen. (Was tatsächlich gar nicht so selten geschieht, wenn einem Klienten bei einem stationären Aufenthalt seine organisatorischen, selbstverantwortlichen Beschützerteile »abgenommen« werden und/oder ein Teil von ihm sich danach sehnt, von anderen versorgt zu werden. Oder auch wenn die psychischen Beschützer bei zu schnell aufdeckender Therapie und/oder bei herausdrängenden Verbannten ausgeschaltet werden. Dann überfluten die Verbannten schnell das innere System – mit der Folge von noch stärker auftretenden Beschützern.)

Auch könnte jede Berührung mit dem Schmerz ohne die Manager heftigste, zerstörerische Feuerbekämpfer-Anteile (selbstverletzende, suizidale, dissoziative Suchtanteile) auf den Plan rufen, was noch gefährlicher wäre (und auch nicht unrealistisch ist). Außerdem befürchten sie, dass der Therapeut mit den Verbannten nicht klarkommt, sie nicht aushält, angeekelt oder ebenfalls überschwemmt werden könnte und dann den Klienten ebenfalls im Stich lassen würde. Eine weitere große Sorge ist, dass sie ihre Aufgabe verlieren, in der Bedeutungslosigkeit versinken oder gar vernichtet werden sollen. Daher ist es unabdingbar, den Beschützern (das gilt für Manager und Feuerbekämpfer) mit Wahrhaftigkeit, Ernsthaftigkeit, Interesse, Achtsamkeit und Absichtslosigkeit zu begegnen. Das ist für die Therapeutin nicht immer leicht, springen doch gerade hier die bewertenden Therapeuten-Teile an). Als Therapeutin weckt man das eigene Interesse und das der Klienten (Selbsteigenschaften), um die Ängste, Bedenken und Befürchtungen der Beschützer kennenzulernen und um herauszufinden, wie sie denn ihre Aufgabe tun und was sie beschützen wollen. Ehrliche Verhandlungsangebote vom Selbst der Therapeuten und des Klienten an die Beschützer sind hilfreich. Jegliches Manipulieren, was vielleicht von einem Teil des Therapeuten oder des Klienten ausgehen könnte, der schnelle Veränderung möchte, wird sofort durchschaut und ist daher nutzlos. Aber Beschützer sind offen für Veränderung, wenn sie nicht befürchten müssen, ausgestoßen zu werden, und wenn sie die Hoffnung haben, dass ihrem Menschen anderweitig geholfen werden könnte. Sobald sie die Präsenz des SELBST spüren können, sind sie zur Kooperation bereit und übernehmen gerne ihnen entsprechende andere Aufgaben für das System – in Kooperation mit dem SELBST. Manager sind auch diejenigen Anteile, die unser Leben in Ordnung halten und dafür sorgen, dass wir gut funktionieren. Sie können sich in unterschiedlichsten Verhaltensweisen und Systemen zeigen. In entlasteter Form arbeiten sie gerne dem SELBST zu. Arbeite ich viel aus Therapeuten-Manager-Teilen heraus, werde ich am Abend k.o. sein, müde und erschöpft. Arbeite ich jedoch mit viel SELBST-Qualität, wird mich die gleiche Arbeit nicht anstrengen.

SELBST-geführte Psychotherapie

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