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Die Teile

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Die menschliche Persönlichkeit besteht natürlicherweise aus einer unbegrenzten Anzahl von Teilpersönlichkeiten. Die Teilpersönlichkeiten, kurz Teile genannt, stellt man sich am besten als reale Persönlichkeiten vor, mit Alter, Charakter, Eigenheit, Besonderheit, Eigenschaften. Sie handeln unter- und miteinander, wie reale Menschen es auch tun, und sind in bestimmten Strukturen und Systemen miteinander verwoben. Auf unterschiedliche Art und Weise machen sie sich intern bemerkbar: als Gedanken und Gefühle, als Körperempfindungen und Körperwahrnehmungen, als körperliche und seelische Symptome, als Muster, als innere Bilder, Fantasien, interne Stimmen, Töne etc. Sie wollen in einem nicht extremen Zustand prinzipiell etwas Gutes für ihren Menschen und wenden alle möglichen Strategien an, um Einfluss im System zu bekommen. Wenn sie nicht mit uns SELBST verbunden sind und sich störend oder als Symptome in unserem gegenwärtigen Leben auswirken, sind sie meist in der Vergangenheit stecken geblieben. Sie spielen noch ihre Rollen in unserem alten Film. Sie entwickeln ein komplexes Interaktionssystem untereinander. Polarisierungen entstehen, wenn bestimmte Teile zu mehr Einfluss gelangen wollen und wenn das Selbst mit einem der Teile identifiziert ist. Teile werden durch Erfahrung beeinflusst, aber nicht durch sie geschaffen. Sie existieren schon immer, entweder als Möglichkeit oder bereits ausgeformt. Teile, die extreme Rollen übernommen haben, tragen »Lasten«, wie Überzeugungen, Glaubenssätze, Energien, Gefühle, Fantasien, Familiengeheimisse, die sie in den extremen Situationen übernommen haben, die der ursprünglichen Aufgabe des Teils jedoch nicht entsprechen und nicht zu der Natur des Teiles gehören. Die Teile können darin unterstützt werden, sich zu entlasten und zu ihren ursprünglichen Aufgaben zurückzukehren. Sie finden dann ein neues Gleichgewicht. Haben sie die extreme Rolle oder die Bürde abgelegt, kann ihr eigentlicher Charakter zum Vorschein kommen und der Teil dem Menschen verbunden sein. Aus einem quälend zwanghaften Teil wird so zum Beispiel ein sinnvoll ordnender; er ist dann von der Last seines alten Glaubens befreit, sein Mensch würde ohne ihn im Chaos versinken, wenn er nicht so rigide wäre. Teile, die das Vertrauen in das Selbst verloren haben, »verschmelzen« mit dem Selbst oder überwältigen es. Sie glauben dann, sie seien dieser Mensch. Sie tragen die Überzeugung, dass nur sie das System retten und führen könnten. Ihre Bemühungen und ihre Arbeit müssen geschätzt und gewürdigt werden. Und sie müssen das Vertrauen in das Selbst erst wieder lernen. Kann das Selbst wieder aktiv sein, so werden die Teile dem Selbst gerne zuarbeiten. Sie werden das Selbst zwar beeinflussen wollen, letztlich jedoch seine Führung anerkennen. In diesem entlasteten Stadium werden alle Teile ihre Begabungen entfalten und ihren Platz finden können. Kein Teil soll verschwinden oder ausgelöscht werden. Alle Teile sind dem Selbst willkommen.

Die Teile werden unterteilt in Verbannte (zu beschützende Teile) und in Manager und Feuerbekämpfer (Beschützer).

SELBST-geführte Psychotherapie

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