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Als die Realschule beendet war, trennten sich die Wege der Schwestern zum ersten Mal: Gina besuchte das Gymnasium, weil Claire dorthin ging, Marylin begann eine Ausbildung in der Apotheke. Sie wohnten weiter zuhause.

Vor einem Monat hatte Marylin zum ersten Mal mit einem jungen Mann geschlafen. Er ging in eine höhere Klasse auf dieselbe Berufsschule und hieß Lukas Röhmberger. Lukas machte eine Winzerlehre. Er war ein schlanker, stiller Mann mit guten Manieren und einem freundlichen Wesen, seine blauen Augen strahlten, die dunklen Haare waren kurz geschnitten und gepflegt in Unordnung gehalten.

Marylin hatte ihn in der Mensa kennengelernt, als sie gerade mit ihrem Hintermann um die letzte Gabel stritt. Lukas hatte der Küchenhilfe gewinkt und die hatte das Fach mit den Gabeln aufgefüllt. Dann lächelte er Marylin an.

„Warum so kompliziert, schöne Frau?“

Er nahm eine Gabel und legte sie auf ihr Tablett. Marylin sagte zur allgemeinen Verwunderung gar nichts mehr und stellte sich wieder in die Reihe. Als sie dann alleine an einem Tisch am Fenster saß, setzte sich Lukas einfach zu ihr. Sie unterhielten sich angeregt und Marylin verliebte sich Hals über Kopf in den hübschen, jungen Mann. Sie erfuhr, dass er im Rheingau auf einem Weingut groß geworden war und dort einmal die Leitung übernehmen sollte. Darum gab er sich große Mühe bei seiner Ausbildung zum Winzer, die er nach dem Abitur begonnen hatte. Er liebte seine Heimat und das Leben in der Natur, sodass er sich nichts anderes für sein Leben vorstellen konnte.

Nach dem dritten Mittagessen hatten sie sich ins Kino verabredet und dort küsste er sie dann innig. Als Gina nicht daheim war, weil sie bei Claire übernachtete, lud sie ihn mit zu sich nach Hause ein.

Roswitha und Robert waren begeistert von Lukas und erlaubten ihm, bei ihnen zu schlafen. Roswitha bereitete das Gästezimmer vor. Dort ging Lukas auch brav schlafen, aber als es still im Haus war, schlich Marylin zu ihm ins Bett.

Er küsste sie und tastete sich langsam voran. Auch für Lukas war es das erste „richtige“ Mal und am Ende hatten beide mehr Mühe als Spaß. Aber die Nähe war angenehm. Beim zweiten Versuch gegen Morgen klappte es schon besser.

„Ich liebe dich für immer“, flüsterte Marylin in sein Ohr.

Er brummte müde und zufrieden: „Ich dich auch.“

Dann schlich Marylin zurück in ihr Bett und schlief.


LIEBE FÜR ZWEI

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