Читать книгу Die verschwundene Welt des James Barkley - Uwe Woitzig - Страница 11
30.12., 8.30 Uhr GMT, Mingary Castle, Schottland
ОглавлениеCupido hatte Recht behalten. Das alte Jahr endete mit einem Paukenschlag. Nach dem Aufwachen schaltete James den Fernseher ein. Die Morgennachrichten auf allen Fernseh- und Radiosendern hatten nur ein Thema, und die gesamte Weltpresse berichtete heute mit balkendicken Überschriften von dem spektakulären Vorfall bei der Vier-Schanzen-Tournee in Deutschland. Neben all den Schlagzeilen wegen des Verschwindens des prominenten Sportlers wurde auch über einen Antrag des slowakischen Skiverbandes, den Schanzenrekord von Jan Kaudek anzuerkennen, obwohl seine Skier ohne ihn gelandet waren, heftig diskutiert.
Auch das sich-in-Luft-Auflösen einer bis zur Brust eingegrabenen und zum Tode durch Steinigen verurteilten Revolutionärin in Abadan trug zur allgemeinen Verwirrung bei und löste heftige Diskussionen über die willkürlichen Todesurteile im Iran aus.
Die Schlagzeilen übertrafen sich an absurden Behauptungen, die wildesten Spekulationen und Theorien wurden den verwirrten Lesern und Fernsehzuschauern genauso angeboten wie abstruse wissenschaftliche Erklärungen dieser spektakulären Ereignisse. Einige vermuteten sogar, dass das Ganze eine Werbekampagne eines in Vergessenheit geratenen Magiers wäre, der sich spektakulär zurückmelden wolle.
Der Illusionist dementierte entschieden. Dennoch untersuchte das FBI seine Kameras, Computer und sonstigen Geräte in seiner Lagerhalle, konnte aber nichts Verdächtiges finden. Außerdem hatte er ein wasserdichtes Alibi, weil er mit einigen Groupies auf Guadeloupe gewesen war, als die Menschen in allen Teilen der Welt verschwanden.
„Da haben wir aber eine echte Sensation erzeugt. Die ganze Welt ist in Aufruhr. Und das ist erst die Ouvertüre. Lass uns in die Halle gehen und nach unseren Gästen sehen.“
James betrat die Halle und ging an den beiden tief schlafenden Personen vorbei, die entspannt auf ihren bequemen Couchen lagen.
„Du siehst, sie fühlen sich sehr wohl“, vernahm er die vertraute heisere Stimme, „heute holen wir uns zwei weitere Gäste. Der erste lebt in Israel. Es ist ein Beduinenjunge, der aus Nordafrika hergezogen ist. Er durchleidet gerade eine Phase der unvernünftigen Selbstaufgabe und erlebt eine tiefe Depression durch das Gefühl der Ausweglosigkeit.
Es wird ein leichtes Spiel für uns, ihn zu überzeugen, weil wir ihm eine neue Perspektive und neuen Lebensmut geben werden.“