Читать книгу Die verschwundene Welt des James Barkley - Uwe Woitzig - Страница 16

31.12., 10.15 Uhr GMT, Mingary Castle, Schottland

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Schlagzeilen über terroristische Anschläge und Lösegelderpressungen sowie abstruse Mordtheorien tauchten am Sylvestertag in den Nachrichten auf. Alles wurde untersucht und wieder verworfen. Die Slowaken beschuldigten die Schweizer und deutschen Skisprungteams, ein Komplott gegen ihren Spitzenathleten geschmiedet zu haben. Der griechische Tennisverband vermutete einen Anschlag des türkischen Geheimdienstes auf den griechischen Tennissuperstar. Der Iran verdächtigte die CIA, ein Komplott zur Diffamierung der Mullahs geschmiedet zu haben.

FBI und Interpol schienen komplett im Dunkeln zu tappen, die Erklärungen ihrer Mediensprecher wurden immer fadenscheiniger und hilfloser.

Am Anfang war man tatsächlich davon ausgegangen, dass sowohl die Zuschauer als auch die Kameras mit einer raffinierten Holografietechnik übertölpelt worden waren. Doch nirgends ließen sich Spuren der dafür erforderlichen Geräte finden. Dann kamen die UFO-Experten zu Wort, die Theorien über Bilokations - und Telekinesemethoden Außerirdischer als Ursache vorstellten. Sie wurden von den Krawallblättern und Fernsehsendern zerrissen und lächerlich gemacht.

Doch einige Mitglieder des heimlich gebildeten Krisenstabs, der auf Anordnung des US-Präsidenten mit zehn Beamten des Homeland Security Offices, zehn Beamten von Interpol und je fünf Mitarbeitern der NASA und der ESA sowie mit zwei Nobelpreisträgern der Physik als Berater zusammengestellt worden war, schlossen diese Möglichkeit nicht vollständig aus.

James saß in dem von Cupido erschaffenem Duplikat seines Arbeitszimmers und verfolgte aufmerksam die Berichterstattung auf einer Leinwand, die Cupido installiert und auf der alle Fernsehprogramme der Welt empfangen werden konnten. Er sah fasziniert die Aufnahmen des Verschwindens des Skispringers und der Tennisspielerin, die nebenan friedlich in der Halle schliefen. Auch die heimlich mit einem Handy gemachten Aufnahmen von dem Beginn der Steinigung im Iran wurden ständig wiederholt. Wobei James immer wieder die Bilder beeindruckten, die zeigten, wie sich das leere Loch langsam mit Erde füllte und die mordlustige Meute auf den Tribünen mit fassungslosen Gesichtern ihre Steine fallen ließen.

Als sich die heisere Stimme in seinem Kopf meldete und die nächste Reise ankündigte, fühlte er Vorfreude in sich. Es fing an, ihm zu gefallen, die Welt in Atem zu halten und ihre Taten und die Reaktionen darauf im Fernsehen verfolgen zu können.

Die verschwundene Welt des James Barkley

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