Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 10

6.

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Sein Herz fing an zu rasen. Sie hatten ihn entdeckt. Und jetzt waren sie hinter ihm her. Waren schon dicht hinter ihm. Er rannte durch die Gassen, wagte kaum sich umzusehen, weil er dadurch langsamer werden würde. Also rannte er geradewegs weiter, bewegte sich so schnell er nur konnte. So schnell konnte es also gehen, wurde man vom Jäger zum Gejagten. Schneller als sein Herz waren nur noch seine Gedanken, beständig auf der Suche nach dem Fehler, nach dem Grund, der ihn in diese missliche Lage gebracht hatte. War er ungeduldig gewesen? Hatte er zu schnell zuschlagen wollen, anstatt auf einen besseren Moment zu warten? Er schüttelte den Kopf, weniger um sein Versagen zu leugnen, als vielmehr um diese Gedanken generell aus dem Kopf zu bekommen. Er musste, zumindest für den Moment, die Vergangenheit ruhen lassen, um noch eine Zukunft zu haben. Warum waren eigentlich die vielen Gestalten, die ihm entgegenkamen, die ihm im Weg standen, die er zum Teil rüde anrempelte, um an ihnen vorbeizukommen, so gleichgültig? Sie mussten doch sehen, dass er in Schwierigkeiten war. Sie schauten kurz auf, gingen dann weiter, ohne sichtbares Interesse an seinem Schicksal. Anders seine Verfolger, die er immer noch im Nacken spürte, die spürbar näher kamen, die die Lücken in der Menge nutzen konnten, die er sich und somit auch ihnen aufbrechen musste. Er musste ausweichen, auf weniger frequentierte Wege kommen, um seinen Nachteil zu verringern. Schweiß rann ihm über die Stirn, tropfte in seine Augen, verschlechterte seine Sicht. Urplötzlich bog er nach links ab, in eine schmale Gasse, verlassen und dunkel, weil kein Sonnenlicht über die hohen Gebäude zu ihren Seiten bis auf den Boden drang. Im letzten Moment erkannte er das Hindernis, eine Kiste oder ähnliches und setzte mit einem Satz darüber hinweg. Und das war sein Glück gewesen. Denn für seine Verfolger, die ihm so nahe gekommen waren, dass sie schon ihre Hände nach ihm ausstrecken wollten, kam sein Manöver überraschend. Sie bemerkten das Hindernis zu spät, fielen darüber und übereinander. Das verschaffte ihm Luft. Er bog nach rechts ab, in eine noch kleinere Gasse und bemerkte sogleich und doch zu spät, dass er einen Fehler gemacht hatte. Die Gasse war kurz, so kurz, dass er ihr Ende sehen konnte, sein Ende voraussehen konnte, denn es war eine Sackgasse. Und die Mauern waren zu hoch, um dort emporzuklettern. Zwar gab es eine Reihe von Türen in den wenigen Häusern, die die Gasse rechts und links umgaben, doch sie schienen verschlossen. Und er hatte keine Zeit, die Türen zu probieren oder gar gewaltsam zu öffnen. Nur eine Chance, eine Hoffnung blieb ihm noch. Wenige Meter vor ihm rechts stand ein Stapel Kisten. Dahinter konnte er sich verbergen. Und hoffen, dass seine Verfolger sein Abbiegen nicht bemerkt hatten, an der Gasse und an ihm vorbeilaufen würden. Kaum hatte er sich hinter die Deckung gekauert, hörte er sie auch schon vorbeilaufen, keuchend und fluchend. Doch was war das? Die Geräusche wurden wieder lauter, wandelten sich zu einem Gemurmel, ihre Schritte waren langsamer geworden. Im Gegensatz zu seinem Herzschlag.

„Er sitzt in der Falle“, hörte er einen der Verfolger sagen. Wie hatten sie ihn entdeckt? Wieso hatten sie ihn entdeckt? Wie konnten sie sich so sicher sein?

Jetzt würde er kämpfen müssen. Hoffen, dass er über sich hinauswachsen und es irgendwie schaffen könnte. Aber sie waren viele. Zu viele? Zum Zählen war er gar nicht gekommen. Das müsste er nun nachholen, um seine Chancen abwägen zu können. Aber dazu müsste er die Deckung verlassen und sich stellen, den Verfolgern und seinem Schicksal in das Antlitz blicken.

Also erhob er sich, blickte auf den Eingang zur Gasse und erschrak. So viele? Mindestens sechs Verfolger bewegten sich langsam in seine Richtung. Dabei konnte er noch nicht einmal ausschließen, dass es noch mehr werden würden. Dass noch weitere Gegner in der Nebenstraße waren, die die Gasse und sein Sichtfeld noch nicht erreicht hatten. Er konzentrierte sich auf seine sichtbaren Gegner, fokussierte insbesondere die vorderste Gestalt.

Doch was war das? Etwas lenkte ihn ab. Er registrierte ein leises Quietschen. Das Licht hatte sich verändert. Es war heller geworden. Und dann erkannte er den Grund für die Veränderung. Eine Tür hatte sich geöffnet. Zuerst nur einen Spalt, dann immer mehr. Der Grund für die zunehmende Helligkeit war ein Lichtschein, der durch die geöffnete Tür zu ihm drang.

Assassin's Breed

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