Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 17
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ОглавлениеStrecker holte sich noch einen Kaffee und machte sich dann über die Akten her.
Der erste Fall, den die Ermittler der Bande zurechneten, datierte aus dem Sommer 2017.
Am 27.06.2017, einem Dienstag, wurde in den frühen Abendstunden eine Trinkhalle in Duisburg-Wanheimerort, Ecke Düsseldorfer Str. und Nikolaistraße überfallen. Gestohlen wurden, soweit das überhaupt feststellbar war, außer ein paar Zigarettenschachteln und Schokoriegeln so gut wie nichts. Selbst die Kasse ließen die Täter unangetastet. Umso mehr Mühe verwendeten die Täter darauf, möglichst großen Schaden anzurichten. Die Frontscheibe wurde zertrümmert, zahlreiche Regale umgerissen, nahezu alle Glasbehälter zerstört. Zu guter Letzt hatten sie noch versucht, die Zeitschriften bzw. den Kiosk anzuzünden. Der Kioskbesitzer wurde tätlich angegriffen, konnte aber fliehen, bevor er ernsthaft verletzt wurde.
Von ihm und weiteren Zeugen wurde übereinstimmend ausgesagt, dass die Tat von einer Gruppe mit grauen Kapuzenpullis bekleideten Jugendlichen begangen wurde. Es handelte sich um, hier gingen die Aussagen der Zeugen auseinander, vier bis acht Täter. Einige hatten Knüppel oder Stangen dabei. Die gesamte Tat dauerte weniger als fünf Minuten. Bevor die, von mehreren Zeugen alarmierte Polizei am Tatort eintraf, waren die Täter bereits verschwunden.
Die zweite Tat, aus chronologischer Sicht, wurde am 15. August in Hamburg verübt. In der Straße „Lange Reihe“ wurde ein vor einem italienischen Restaurant geparkter Lamborghini abgefackelt. Laut den, auch hier zahlreich vorhandenen, Zeugenaussagen hatte ein mit einem grauen Kapuzenpulli bekleideter Mann einen Molotowcocktail auf den Wagen geschleudert. Der Täter entkam zu Fuß in Richtung Danziger Straße. Das Kraftfahrzeug brannte vollständig aus. Personen kamen nicht zu Schaden.
Der nächste Vorfall ereignete sich bereits am Folgetag, dem 16. August, einem Donnerstag. Tatort war ein Club in der Koblenzer Ernst-Abbe-Straße. Auch hier handelte es sich um einen Brandanschlag. Zwei Täter, wieder mit grauen Kapuzenpullis bekleidet, hatten Molotowcocktails in den Club geworfen. Glücklicherweise wurde der Brand von den Gästen schnell gelöscht, sodass es zu keinerlei Personenschäden kam. Auch der Sachschaden blieb gering.
Dann wurde am Montag, dem 11. September, in Frankfurt in der Holbeinstraße, ein Rentner im Flur eines Mietshauses überfallen und zusammengeschlagen. Der Rentner selbst hatte den Täter nicht gesehen, aber auch hier gab es wieder Zeugen, die ausgesagt hatten, dass ein mit einem grauen Kapuzenpulli bekleideter Mann vom Tatort weggelaufen war.
Die Akte enthielt ein halbes Dutzend weitere, ähnlich gelagerte Fälle, verteilt über die ganze Bundesrepublik.
Neben den grauen Kapuzenpullis war den Fällen gemein, dass die meisten Opfer, wenn auch in unterschiedlicher Weise und aus verschiedenen Motiven, vermutlich vorher unter Druck gesetzt oder bedroht wurden. Und dass es in keinem der Fälle brauchbare Ermittlungsergebnisse gab. Nicht einer der Täter hatte ermittelt, geschweige denn festgenommen werden können.
Das traf auch auf den bisher gravierendsten Fall zu, der auch der letzte in der Akte war. Die Tat war am 7.12. in Essen begangen worden. Auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Kennedyplatz war ein Mann erstochen worden. Der Täter hatte ihm gegen 20:00 Uhr abends mit einem Messer in den Rücken gestochen. Mehrere Besucher hatten ausgesagt, dass sich ein junger Mann, bekleidet mit einem Kapuzenpulli, zum Tatzeitpunkt und in der Nähe des Tatorts auffällig aggressiv einen Weg durch die Menge gebahnt hatte. Er war nicht aufgehalten worden, da offenbar bis dahin niemand die Straftat bemerkt hatte. Bei dem Mordopfer handelte es sich um einen Essener Geschäftsmann, der unter anderem mehrere Restaurants und Bars betrieb. Neben Essen auch an anderen Orten im Ruhrgebiet, wie Bochum oder Dortmund. Er war für die Polizei kein Unbekannter, wurde er doch seit längerem mit Drogengeschäften und Geldwäschedelikten in Verbindung gebracht. Bisher konnte ihm aber nichts nachgewiesen werden.
Strecker war sich sicher, dass die Kollegen alles in ihrer Macht Stehende unternommen hatten und darüber hinaus eventuell übersehene Spuren mittlerweile erkaltet waren.
Daher und nicht nur aus einem Heimatgefühl heraus, beschloss er, sich auf den aktuellen Kölner Fall zu konzentrieren.