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Die Mannschaft wuchs. Das Geschäftsvolumen wuchs. Mittlerweile wurden die Tage häufig länger, als ihm lieb war. Bald war es zu viel für eine Person. Aber an Verstärkung wagte er vorerst nicht zu denken. Woher sollte sie denn kommen? Er konnte ja nicht einfach ein Inserat aufgeben und seine bisherigen Mitstreiter kamen für diese Aufgabe auf keinen Fall infrage. Also musste er alles alleine stemmen. Marketing, Rekrutierung, Personalverwaltung, Auftragsannahme, Planung, Qualitätssicherung, Finanzmanagement. Und die ganze Technologie. Insbesondere das Webmanagement. Sein Verbrauch an Websites und Kommunikationsforen war gigantisch. Er musste immer schnell und aufmerksam sein, durfte nie zu lange an einem Ort verweilen. Andererseits durfte die Kommunikation zu seinen Kunden und Mitarbeitern nicht abreißen. Und er musste das Ganze auch noch dokumentieren. Denn jeder Kunde, jede Aktivität hatte ihre eigenen Kommunikationskanäle und natürlich die für die Durchführung der Aufgabe disponierte Mannschaft. Mit deren Mitgliedern er leider auch nicht über einen gemeinsamen, sondern über jeweils personenspezifische Kanäle kommunizieren musste. Denn dass keiner keinen kannte, dass nur er die Zusammenhänge zwischen den Kunden und den Aufträgen und zwischen den Aufträgen und den Durchführenden kannte, dass die Durchführenden sich auch nicht untereinander kannten, war eines der unverrückbaren Prinzipien seines Geschäftsmodells. Am aufwendigsten jedoch war die Personalbetreuung. Jeder Mitarbeiter brauchte eine individuelle Ansprache, eine ganz spezifische Führung. Je nach Alter, Charakter, Einsatzmöglichkeiten und Fantasien. Denn er zahlte ja keine Gehälter. Die Motivation der Mitarbeiter war abhängig von deren Enthusiasmus, von ihrem Glauben das Richtige zu tun, Erfüllung und Anerkennung zu bekommen, wenn sie seine Aufträge erledigten. Dazu musste er ihre individuellen Bedürfnisse, ihre Lebensumstände, berücksichtigen und mit den Einsätzen in Einklang bringen. Und das bei zumeist jungen Menschen, eher schwierigen, häufig labilen Charakteren. Denn gerade das war ja eines der wesentlichen Merkmale, die sie für ihn geeignet machten. Und auch um diese Leute zu finden, musste er viel Zeit investieren, sich in Onlineportalen herumtreiben, potenzielle Kandidaten finden, ansprechen, antesten, überprüfen. Die Ausschussquote war hoch, auch weil er vorsichtig sein musste.

Und weil er das alles unmöglich im Kopf behalten konnte, musste alles aufgezeichnet und dokumentiert werden. Das war nicht nur mühsam und zeitraubend, sondern auch gefährlich. Wenn sie ihn eines Tages doch erwischen sollten, würde er ihnen die Beweise quasi mitliefern. Also musste er auch hier jeweils zeitnah die Spuren verwischen. Er konnte nur das behalten, was das laufende Geschäft betraf. Erledigte Vorgänge musste er so schnell wie möglich löschen. Konsequent und nachhaltig, sodass die Daten nicht rekonstruiert werden konnten.

Kein Wunder, dass er für nichts mehr Zeit hatte, den ganzen Tag nur noch vor dem Rechner verbrachte, kaum noch die nötige Zeit zum Schlafen fand. Und vier Kilo abgenommen hatte er auch schon. Nicht, dass das nicht lukrativ war, aber gesund war sie nicht, seine derzeitige Lebensweise.

Natürlich hätte er auch Aufträge ablehnen können. Aber das war gefährlich, denn derzeit war sein Geschäftsmodell noch relativ neu. Irgendwann würde auch jemand anders auf diese Idee kommen. Und die Idee war der eigentliche Schlüssel zum Erfolg. Den Rest konnte man lernen. Den Verlockungen würden viele nicht widerstehen können. Man brauchte nicht viel Kapital, musste nicht viel investieren. Viele würden den Aufwand unter- und die Margen überschätzen. So wie es auch ihm ergangen war. Nein, Aufträge ablehnen war keine Option, auch weil die Kunden treu waren und gerne Folgeaufträge platzierten.

Nein, er würde expandieren müssen. Aber das hieß, einen oder besser gleich mehrere Partner finden.

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