Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 13
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ОглавлениеDas Aufwachen war kein Problem. Das Aufstehen schon. Strecker hatte schlecht, nach seinem Gefühl sogar so gut wie gar nicht, geschlafen. Lag das an der unvertrauten Umgebung oder hatte ihm schlichtweg sein Schlaftrunk gefehlt? Mit noch geschlossenen Augen tastete er auf dem Nachtschränkchen herum, suchte nach seinem Mobiltelefon und öffnete die Augen erst, als er es in den Fingern hatte und das Display schon über seinem Gesicht schwebte.
Fast 7:00 Uhr. Dafür, dass er gemeint hatte, die ganze Nacht wach zu liegen, hatte er es erstaunlich lange ausgehalten. Nun war Eile geboten. Also schlug er die Decke beiseite, schwang zuerst die Beine und dann den restlichen Körper aus dem Bett. Er eilte in das Bad, setzte sich auf das Klo, entleerte seine Blase und machte sich, nachdem er die Spülung betätigt hatte, daran, sein Gesicht gesellschaftsfähig zu machen. Zum Duschen blieb ihm keine Zeit, also musste er sich damit begnügen, sich mit einem Waschlappen den Hals, die Brust und unter den Achselhöhlen zu waschen. Das hat ja früher auch gereicht, bevor tägliches Duschen zum Gewohnheitsbzw. sogar Pflichtprogramm ernannt wurde. Noch etwas Deo unter die Achseln gesprüht. Fertig! Anschließend fuhr er sich noch mit dem Elektrorasierer durch das Gesicht und schon war seine Erscheinung für die Öffentlichkeit freigegeben. Kurz zögerte er, neue Unterwäsche und Socken anzuziehen. Die ausgefallene Dusche lieferte eigentlich ein gutes Argument für einen Verzicht, aber gestern war schon ein guter Vorsatz über Bord gegangen. „Apage satanas“, dachte er sich, kramte die Sachen aus dem Schrank hervor und zog sie an. Auch ein frisches Hemd gönnte er sich, kontrollierte, soweit ihm möglich, beim Anziehen nochmals schnüffelnd seinen Achselgeruch und streifte schließlich das Hemd zufrieden über seine Schultern. Eine frische Hose wäre zu viel des Guten gewesen und auch das Jackett vom Vortag hatte sich über Nacht ausreichend glatt gehangen. Ohne Frühstück, aber samt Mantel und Handy, die er noch vom Haken bzw. Schreibtisch nahm, verließ er seine Dienstwohnung und fuhr zügig Richtung BKA. Für ein Frühstück hatte er keine Zeit mehr. Noch nicht einmal, um unterwegs irgendwo anzuhalten und etwas zum Mitnehmen einzukaufen. Da konnte er nur auf die Kantine des BKA bauen. Immerhin schaffte er es so, vor 8:00 Uhr in seinem neuen Büro zu sitzen. Pünktlich. Noch ein guter Vorsatz, der noch am Leben war.
Um 8:00 Uhr klopfte es an der Bürotür und unmittelbar nach seinem „Herein“ öffnete sich die Tür und Frau Köster betrat mit einem freundlich, fröhlichen „Guten Morgen“ auf den Lippen das Zimmer. „Kaffee?“, fragte sie in seine Richtung blickend und hielt dabei mit der rechten Hand eine dampfende Tasse in die Höhe.
Strecker rückte, nachdem er ihren Gruß erwidert hatte, mit seinem Stuhl zur Seite, zog einen Stuhl an einen Schreibtisch heran und forderte die Sekretärin mit einer ausladenden Geste auf, neben ihm Platz zu nehmen.
„Na, dann wollen wir Sie mal in die Geheimnisse des BKA einführen“, sagte Frau Köster, als sie die Kaffeetasse auf Streckers Schreibtisch abstellte und auf dem dargebotenen Stuhl Platz nahm.
„Darf ich?“, fragte sie rhetorisch, weil sie die Antwort schon dadurch vorwegnahm, dass sie sich der Tastatur und der Maus seines Rechners bemächtigte.
Eine knappe Stunde später war der Hauptkommissar nicht nur Frau Köster, rein kollegial natürlich, sondern auch der kriminalistischen Arbeit mit elektronischen Hilfsmitteln näher gekommen. Mehr sogar noch. Neben neuem Wissen hatte er auch noch an Überzeugung gewonnen und dafür Vorbehalte verloren. Die noch immer den Großteil seines Schreibtisches verdeckenden Aktenstapel würde er nicht mehr benötigen.