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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

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Kochen ist seit Jahrzehnten meine Leidenschaft, mein Hobby und mein Beruhigungsmittel. Ich liebe es, meine Familie und meine Freunde um mich zu haben. Ich liebe es, wenn alle Generationen an einem Tisch sitzen, wenn es laut ist und wild, wenn Geschichten erzählt werden, wenn die Freunde meiner Kinder sich genauso wohlfühlen wie meine Kinder, wenn gemeinsam gelacht, gesungen und manchmal auch geweint wird. Das ist für mich der Kern des Lebens.


Ich bin in Griechenland geboren und natürlich hat dieses Land die Art meines Kochens am stärksten beeinflusst. Die mediterrane Küche ist vielseitig und geprägt von verschiedenen geografischen und politischen Einflüssen.

Griechenland ist ein Küstenland, in dem Fisch und Meeresfrüchte eine große Rolle spielen, vor allem auf unseren vielen wunderschönen Inseln. Dort kommt der Fisch direkt aus dem Meer auf den Grill, dazu Salz, Olivenöl und Zitrone – etwas Köstlicheres gibt es kaum. Dass Griechenland aber einen Gebirgsanteil von ca. 80 Prozent hat, das Hinterland also mit seiner Schafs- und Ziegenzucht, den dort wachsenden Wildkräutern, dem Wildgemüse, den Olivenhainen und Weinbergen maßgeblich zu dieser großen Vielfalt beiträgt, gerät oft in Vergessenheit. Auf meiner Geburtsinsel Korfu, die auch die »Grüne Insel« genannt wird, finden Sie Zypressen- und Pinienwälder, Orangen- und Zitronenbäume und eine unendliche Weite an Olivenhainen. Früher, als es noch keine griechischen Supermärkte in Deutschland gab, habe ich auf dem Flug von Athen nach Hamburg häufig ein 20-Liter-Fass Olivenöl mitgenommen, wofür ich oftmals ein verständnisvolles Nicken und Schmunzeln am Sperrgepäckschalter erhielt. Schließlich ist gutes Olivenöl ein elementares Lebensmittel für eine gesunde Ernährung. Ich verwende es heute noch täglich zum Kochen und ohne Olivenöl betrete ich keine Küche!


Ungefähr 400 Jahre haben die Venezianer die Ionischen Inseln, die entlang der griechischen Westküste liegen und zu denen auch Korfu gehört, regiert, was die Kultur, die Sprache und natürlich auch das Essen erheblich beeinflusst hat. Das ist bis heute zu spüren: Die Korfioten mischen die griechische und italienische Küche ganz selbstverständlich.

Wie einige von Ihnen wissen, geriet Griechenland im 15. Jahrhundert unter eine jahrhundertelange osmanische Herrschaft und auch die türkische und griechische Küche haben sich gegenseitig beeinflusst. In beiden Kulturen gibt es viele Gerichte, die sich gleichen oder ähneln. Nehmen Sie als Beispiel nur den Nachtisch Baklava.

In den meisten der Gerichte in diesem Buch werden Sie die griechische Küche wiederfinden – oder zumindest meine Interpretation derselben. Jedoch lebe ich seit meinem fünften Lebensjahr in Deutschland. Ich bin in Hamburg aufgewachsen und zur Schule gegangen, habe meine Kinder hier großgezogen, verwende meistens deutsche regionale Produkte und koche auch gern deutsche Gerichte wie Ente und Schollenfilet.


Als junge Erwachsene lebte ich für einen längeren Zeitraum in Paris. Diese Stadt war in den 1970er-Jahren ein Konglomerat der Künste. Sänger, Regisseure, Schauspieler, Models, Lebemänner und Flaneure: Alle trafen sich im Stadtteil Rive Gauche, wo man auf der Straße in Charles Aznavour, Juliette Greco, Brigitte Bardot oder Klaus Kinski lief. Oft traf man sich im berühmten Café de Flore, um Projekte zu besprechen, einen Kaffee zu trinken, zu diskutieren, vielleicht auch um gesehen zu werden und vor allem natürlich, um hervorragend zu essen. Die französische Küche ist ganz anders als die in Deutschland und Griechenland, sie ist feiner, internationaler und spricht den Gaumen aufgrund ihrer Raffinesse besonders an. Vor allem die Pürees, die Suppen, die Salatdressings und insbesondere die Saucen für Fleisch und Fisch sind exzellent.

Einer meiner Lieblinge in diesem Buch ist Avocado mit Zitronen-Senf-Sauce und Ei. Diese Vorspeise aß ich zum ersten Mal in Paris und sie gehört seit diesem Moment zu meinen absoluten Lieblingsvorspeisen. Ich bereite sie seit über 20 Jahren für besondere Anlässe vor und es gibt kaum jemanden unter meinen Freunden, der diese Vorspeise nicht kennt. Die Avocados und weitere meiner kulinarischen »Gassenhauer« habe ich im Rezeptteil extra gekennzeichnet. Für diese Rezepte lege ich meine Hand ins Feuer.


An diesem Stempel erkennen Sie meine kulinarischen »Gassenhauer«.

In diesem »Familienkochbuch«, wie wir es nennen, finden Sie Rezepte, die ich seit 40 Jahren koche. Sie finden auf den folgenden Seiten zahlreiche der typisch griechischen Klassiker wie Auberginensalat, Taramosalata, Dolmadakia oder gegrillten Oktopus, Spinat in Blätterteig oder griechische Fischsuppe, aber auch Hauptspeisen wie den Klassiker Moussaka und vegane oder vegetarische Gerichte wie mit Reis und Kräutern gefüllte Tomaten. Dazu kommen verschiedene Eigenkreationen. Diese Sammlung an Gerichten reicht meiner Erfahrung nach vollkommen aus, um ein Leben lang als Köchin verehrt zu werden und ganz nebenbei sich selbst und seine Liebsten ausgewogen zu ernähren. In gewissem Sinne ist dieses Kochbuch also schon einige Jahrzehnte alt und findet nur jetzt zum ersten Mal den Weg auf Papier.

Ein Familienkochbuch ist es auch, weil wir bereits in vierter Generation kochen. Mein Sohn Leo ist dabei sehr kreativ und zelebriert eine eher moderne griechische Küche. Für dieses Buch hat er viele sensationelle Gerichte wie das Doraden-Ceviche, das mediterrane Fischcurry oder Kritharotto beigesteuert. Meine Tochter Sandra hat das Konzept für das Buch entwickelt, die Texte geschrieben, alle Gerichte und Tische für das Shooting gestylt und ist die künstlerische Leiterin des Buches. Und meine Tochter Milana ist meine meistgebuchte Testesserin.


Haben Sie keine Angst, etwas falsch zu machen! Meine drei Kinder haben fast jedes Gericht nachgekocht und wenn es einmal nicht auf Anhieb geklappt hat, dann eben beim zweiten Versuch, allerspätestens beim dritten. Für Sie als Hintergrundinformation: Kind A hat hervorragende Kochkenntnisse, Kind B würde ich im unteren Bereich ausreichender Kochkenntnisse einordnen, Kind C im oberen Bereich mangelhafter Kochkenntnisse (aus diplomatischen Gründen nenne ich hier keine Namen). Und ich verspreche Ihnen: Wenn Sie die Gerichte drei- oder viermal gekocht haben, können Sie sie ohne Buch kochen und haben ein Leben lang Freude daran.


Meine wunderbare Großmutter Kiki.

Ein Hoch auf das Leben

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