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Duisburg Dellviertel, 14. Mai

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Van Gelderen hatte die MK-Besprechung auf halb Neun angesetzt. Der Chef, immer auf pünktliches Erscheinen bei Dienstbesprechungen bedacht, erschien indes nicht. So hatten sich Gesprächsgruppen gebildet, die sich vorzüglich unterhielten. Dabei erfuhr Mikael von dem Geburtstag, zu dem Carlos gestern Abend geladen war. Bei der Aufzählung der Speisefolge kam der Duisburger zu dem Entschluss, sich zu Hause einmal wieder Geflügelsalat zu wünschen.

Albino erschien aber erst um dreiviertel Neun. Der Leiter des Kommissariats 1 der Duisburger Polizei murmelte etwas von Disputen mit der Staatsanwaltschaft, dann übernahm er die Gesprächsleitung. Van Gelderen musste gestern noch beim Friseur gewesen sein. Ein sichtlicher Teil seines Haupthaares fehlte nämlich. Carlos hatte Mikael mit der Bemerkung darauf aufmerksam gemacht, van Gelderen habe wohl beim Autofahren den Kopf zu weit aus dem Fenster gehalten. Als ob er alle Anwesenden auf diesen Haarverlust aufmerksam machen wollte, strich er mit den Fingern durch seine weißen Haare. Nach kurzer Bestandsaufnahme, wie sich ihm der Ermittlungsstand darstelle, erteilte er Ingrid Höfftner das Wort. Schnell merkte Knoop, die Sache war noch lange nicht in trockenen Tüchern. Wehrkamp wurde im Moment noch verhört, hatte aber bislang kein Geständnis abgelegt. Knoop überraschte dies nicht. Er entschloss sich aber zu schweigen. Während seine Kollegin sich optimistisch zeigte, hier bald erfolgreich zu sein, teilte van Gelderen eher die Bedenken der Staatsanwaltschaft. Konac hatte auf die Vielzahl der Indizien verwiesen. Das sah er als Beleg für eine gute Ermittlungsarbeit. Aber gerichtsverwertbare Beweise sah er darin noch nicht. Er forderte, was Konac ihm aufgetragen hatte, die Mannschaft möge mehr Beweise - er nannte es aber Fakten - liefern. Ingrid Höfftner gab sich siegesgewiss, all das liefern zu können. Ihre Nasenflügel zitterten, als sie sich hinsetzte.

Nun kam Walter Weber an die Reihe. Weber hatte eine markante Hakennase, zudem trug er einen gewaltigen Bauch vor sich her. Seine Stimme verriet ihn als Gemütsmenschen, als er von den Ergebnissen der Telefonüberwachung berichtete. Er hatte fast die Hälfte aller infragekommenden Gespräche abgearbeitet. Ohne den hohen, stereotypen Arbeitsaufwand zu betonen, legte er das magere Ergebnis seiner Recherche vor. Einen Aufhänger für eine weitere Spur konnte er aber nicht bieten.

Gundula Krebs, die sich um das Umfeld der Ermordeten kümmerte, sprach von einer Verdichtung der Informationen. Sie blieb sitzen, denn sie mochte es nicht, wenn alle ihre lange, stämmige Erscheinung beäugten. Aber neuere Hinweise hatten sich bislang bei ihr nicht ergeben. Vor allem der Einsatz der Übersetzer machte die Befragung mühselig und langatmig. Sie stöhnte nachhaltig. Erst das Lob der Kollegen baute sie wieder auf.

Höfftner verteilte die neuen Aufgaben, welche meist aus der Weiterführung der alten bestand. Noch einmal betonte sie, wie wichtig ihr die Spur Wehrkamp war. Knoop rechnete es seiner Kollegin hoch an, die fehlenden Beweise und Zeugen selbst herbeischaffen zu wollen. Aus Erfahrung wusste er, dass die Einsatzleitung meist vor Ideen sprudelte, die Kleinarbeit aber dann anderen übertrug.

Van Gelderen ergriff nun das Wort. Er machte eine Zusammenfassung seiner Gespräche mit der Staatsanwaltschaft. Für den Fall, bei den laufenden Ermittlungen doch auf eine kalte Spur zu stoßen, hatte Cem Konac zusätzlich weitere DNA-Proben gefordert. Der Chef rechnete damit, die Anweisung dazu in der nächsten Stunde zu erhalten. Knoop wusste, was van Gelderen zum Schluss sagen würde. Er hatte sich nicht getäuscht. Die Ermittlungsarbeiten sollten beschleunigt werden. Dabei klatschte er mehrfach in die Hände.

Knoop und Laurenzo machten sich in ihrem silbernen Ford Mondeo auf den Weg nach Schermbeck. Ingrid wollte in den Vernehmungsraum. Sie schaute auf die Uhr. In einer Dreiviertelstunde würde der Anwalt kommen.

Duell der Mörder

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