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A2.1.4 Der Paranoiker

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Veza Canetti schreibt in einem Brief aus dem Jahre 1937: „Ich habe als Kind mit einem Paranoiker zusammengelebt, der seit zehn Jahren in Wien interniert ist.“ (BaG 83) Wer dieser Paranoiker ist, lässt Raum für Spekulationen. Die Frage ist, wer lebte im Haushalt von Rahel Calderon, der unter einer psychischen Krankheit litt. Die beiden Ehemänner Hermann Taubner und Menachem Alkaley können es nicht gewesen sein, weil beide 1937 längst tot waren. Möglich wäre, dass damit der Halbbruder Veza Taubners, der zwölf Jahre ältere Wilhelm, gemeint sein könnte, dessen Spuren sich im Einwohnerregister der Stadt Wien im Jahr 1905 verlieren. Falls die zweite Aussage Veza Canettis im gleichen Brief dieselbe Person betrifft, war diese zuvor bereits in der psychiatrischen Klinik in Inzersdorf hospitalisiert. „Mein Irrer in Inzersdorf liess mich immer im Radio die Hetzreden gegen ihn anhören.“ (BaG 83)52 Eher ungewöhnlich wäre allerdings dann, dass Veza Canetti den Namen des Paranoikers oder Irren nicht nennt, vor allem dann nicht, wenn es sich um den Halbbruder Wilhelm gehandelt haben könnte. Durchaus nicht auszuschliessen ist, dass Rahel Calderon in ihrer Wohnung einen psychisch kranken Menschen allenfalls gegen Bezahlung betreut hätte.

Veza Canetti zwischen Leben und Werk

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