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A3.1 Gerti Spitz

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Bei Gerti Spitz (1899–1978), die von Elias Canetti in den Aufzeichnungen 1995 als Veza Canettis Jugendfreundin bezeichnet wird, handelt es sich nicht um eine Cousine aus dem Hause Spitz-Calderon, wie auf die Schnelle kombiniert werden könnte.93 Gertrude Marianne Spitz, wie sie später heisst, ist Schauspielerin. Sie migriert in den 30er Jahren nach Amerika und lebt nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin in New York. Verheiratet ist sie mit Richard J. Spitz.

Geboren wird Gerti Spitz in Wien als Gertrude Fuchs, sie lässt sich zur Schauspielerin ausbilden und verwendet den Künstlernamen Ariette Leslie. Sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Tochter von Charles Fuchs, Seiden-, Schön- und Schwarzfärber an der Mollardgasse 72.94 Veza Canetti wird 1956 Soma Morgenstern, der ebenfalls in New York lebt, empfehlen, Kontakt mit ihrer Freundin aufzunehmen. Gerti Spitz habe gute Kontakte zum Kiepenheuer Verlag. Die Besitzerin des Kiepenheuer Verlags sei deren Freundin.95 Damit ist Noa Kiepenheuer gemeint, die nach dem Tod ihres Mannes Gustav Kiepenheuer 1949 in Weimar den Verlag in der DDR weiterführte. Am BRD-Zweig des Verlags von Gustav Kiepenheuer, der nach wenigen Jahren zum Verlag Kiepenheuer & Witsch wurde, war Noa Kiepenheuer nach einem Rechtsstreit nicht mehr beteiligt. Veza Canetti erwähnt in diesem Brief auch Gertis viel berühmtere Schwester, die Filmschauspielerin Olga Fabian.

Dass Gerti Spitz zu dem Personenkreis gehört, der sich noch Ende der 50er Jahre für Veza Canettis Theaterstücke einzusetzen bereit war, offenbart ein dringender Brief von 1957 an Ingeborg Bachmann, die Vezas Theaterstück etwas zu lange behalten hatte. Veza Canetti schreibt an Ingeborg Bachmann: „Bei Ihnen liegt noch mein Lustspiel ‚der Tiger‘. Würden Sie es gütigst sofort an eine Dame in New York senden, die es dringend braucht. Die Adresse Mrs Gertrud SPITZ (…)“96

Noch 1967 notiert Elias Canetti an seinem 62. Geburtstag zu Karten und Grüssen, die er erhält: „Aus Vezas Zeit: eine Gratulation von Edith Vogel, ein Brief von der Gerty Spitz aus Gastein.“97 Veza Canettis Jugendfreundin Gerti Spitz ist insofern interessant, als sie viele Beziehungen Veza Canettis zur deutschen und österreichischen Theater- und Verlagsszene erklären kann. Zum Beispiel die sehr frühe Bekanntschaft Veza Taubners mit Hermann Kesten. War doch dieser ab 1927 Lektor im Kiepenheuer Verlag. Noa Kiepenheuer war ab 1925 im Verlag ihres Mannes tätig, unter anderem auch als Übersetzerin.

Veza Canetti zwischen Leben und Werk

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