Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 13
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Оглавление„Bist du verrückt? Du hast ihn erschlagen“, knurrte Bud Memphys verärgert. „Wir hatten abgemacht, dass wir ihn niederschlagen und untersuchen …“
„Na und?“, knurrte Jesse Calhoun. Er warf einen Blick auf das Mädchen, das sich bis jetzt unter Kontrolle gehalten hatte. Jetzt aber schlug Patsy die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen. Hoffentlich schreit sie nicht, dachte Calhoun. Aber vermutlich hatte Patsy dafür zu große Angst vor dem Revolver, den Memphys nach wie vor auf sie gerichtet hielt.
„Nur ein toter Sternträger ist ein guter Sternträger“, sagte Calhoun. „Pass auf, ich beweise es dir.“ Er machte sich an Charly zu schaffen, der aus einer Kopfwunde blutete. Hastig durchsuchte Calhoun ihn, dann wurde er fündig. „Hier“, stieß er hervor und hielt den silbernen Stern hoch. „Reicht dir das als Beweis?“
Direkt neben ihm auf dem Bett kroch Patsy förmlich bis zur Wand zurück, wickelte sich krampfhaft in ihre Decke ein.
„Was machen wir nun mit ihm?“, fragte Memphys unbehaglich.
„Was schon? Wir scharren ihn ein. Damit ist die Sache erledigt. Der verdammte Hängerichter hat einen Büttel weniger.“ Calhoun trat mit der Stiefelspitze nach Charly.
„Das war Mord, Jesse“, murmelte Memphys. „Das Mädchen hat‘s gesehen …“
„Das Mädchen wird keiner fragen“, sagte Calhoun kalt. „Wir sind weg, diesen Fremden wird keiner mehr vermissen, und wenn das Girl zum Sheriff läuft …“ Er starrte Patsy finster an und machte mit Daumen und Zeigefinger eine Bewegung. „Peng“, sagte er. „Oder ein Messerstich ins liebende Herz, haha. Wenn du uns verpfeifst, Kleine, haben wir immer noch genug Zeit, dich fertigzumachen. Klar?“
Patsy nickte. Sie war totenblass und einer Ohnmacht nahe.
Ganz so kaltblütig, wie er sich gab, war Calhoun nicht. Aber das merkte niemand, nicht einmal Memphys. Wie seinem Komplizen widerstrebte es auch Calhoun, das Mädchen zu töten. Er hoffte, Patsy werde die Klappe halten. Dann war alles okay. Solange kein Kläger auftrat, gab es keinen Jäger und erst recht keinen Richter. Okay, er hatte diesen Rio Grande Charly nicht erschlagen wollen, zumindest nicht mit dem Mädchen als Zeugen. Nur niederschlagen und durchsuchen. Aber er hatte mit dem Gewehrkolben eben etwas zu fest zugedroschen. Pech. Es war eben passiert und ließ sich nicht mehr ändern. Jetzt galt es, so gut und schnell wie möglich davonzukommen.
Calhoun bückte sich, zerrte Charly hoch und schleifte ihn zum Fenster, das er öffnete. Dann ließ er den blonden Texaner einfach nach draußen fallen. Es gab ein weiches Rascheln anstelle des dumpfen Polterns, das Calhoun erwartet hatte. Er sah nach draußen. Der Tote war auf ein paar Strohballen gefallen, die unter dem Fenster gestapelt waren.
„Merk‘s dir gut, Kleine“, sagte Calhoun. „Wir kommen zurück und bringen dich um, wenn du an die große Glocke hängst, was hier passiert ist.“
Die beiden Männer verließen das Zimmer, um Rio Grande Charly unter die Erde zu bringen.
Mit zusammengepressten Lippen sah Patsy ihnen nach. Als die Schritte der beiden Männer auf dem Korridor verklangen, huschte sie zum Fenster und sah nach draußen.
Wenig später tauchten die beiden draußen auf. Einer lud sich den Toten über die Schulter, der andere trug einen Spaten und eine Hacke. Sie verschwanden aus Patsys Sichtfeld.
Aber sie hatte etwas gesehen, das den anderen entgangen war.