Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 20

12

Оглавление

Drei Männer ritten langsam in die Town ein. Charly sah ihnen schon von Weitem die Cowboys an. Sie kamen von Osten, also etwa aus der Richtung, in die die Banditen in der Nacht verschwunden waren.

Charly blieb in der Saloontür stehen. Aus verengten Augen verfolgte er den Weg der drei Männer. Vor dem Sheriffs Office hielten sie an und glitten aus den Sätteln. Sie leinten die Tiere am Hitchrack an und betraten das Office.

Charly schürzte die Lippen. Drei Cowboys … Chisholm-Trail … es war die Zeit der Viehtriebe. Ein Überfall auf einen Viehtreck? Wurde hier ein texanischer Weidekrieg ins Territorium verlagert, weil das Gesetz etwas weiter vom Geschehen entfernt war als unten in Texas?

Charly brauchte nicht lange zu warten, da kamen die Cowboys wieder ins Freie. Vergnügt oder wenigstens zufrieden sahen sie nicht aus. Einer marschierte nach links, die beiden anderen kamen auf den Saloon zu. Ihre Pferde ließen sie beim Sheriff stehen. Da gab‘s Schatten.

Charly trat etwas zur Seite, als die beiden Männer den Saloon erreichten. „Hoffentlich habt ihr Glück, Gents. Der Laden ist nämlich noch ziemlich geschlossen“, sprach er sie an. Er registrierte, dass sie notdürftig angelegte Verbände trugen. Das hinderte den größeren der beiden nicht, den ausgestreckten Zeigefinger vor Charlys Hemdbrust zu setzen.

„Und was machst du dann hier zwischen Tür und Angel? Bist du der Rausschmeißer, Mister?“ „Ich bin auch fremd hier. Ihr seht aus, als müsste euch einer ‘ne Runde ausgeben.“

Der Zeigefinger zog sich zurück. „Das ist ein Wort, Mann.“

Von Patsy war gerade nichts zu sehen. Der Saloon war leer. Charly ging zur Selbstbedienung über. Er kannte die Preise noch von gestern und hinterlegte ein paar Münzen, sorgfältig abgezählt. Schließlich wollte er das Bier ja nicht umsonst.

Die beiden Männer tranken wie Verdurstende.

„Was hat denn der Sheriff gesagt?“, fragte Charly.

„Der Sheriff ist ‘ne Pfeife“, knurrte der Cowboy mit dem stechfreudigen Zeigefinger. „Den kannst du dir einpökeln lassen. Da kann ich Ihnen leider auch nicht helfen. Mein Bereich ist die Stadt. Was sich so weit draußen abspielt, ist nicht meine Sache, hat er gesagt. Da müssen Sie sich schon an die US Marshals wenden, hat er gesagt. Wenigstens hat er Murdock den Weg zum Doc gezeigt.“

„Was ist passiert?“, fragte Charly.

„Wozu willst du das wissen, Mann ohne Namen?“

„Ach so.“ Charly lächelte. „Ich bin Charly Wash, vom Rio Grande.“

Der Charly Wash? Das Küken von der Kreuzbalken-Ranch?“, staunte der Zeigefinger-Cowboy. „Die Welt ist doch klein, was, Buck?“

Buck nickte. „Sieht aus, als wäre das Küken kein Küken mehr, sondern ein junger Gockel. Auf dein Wohl, Rio Grande Charly.“

Sie prosteten sich zu. Charly erfuhr, dass der Zeigefinger-Cowboy auf den Namen Browney hörte. Und er erfuhr von dem Überfall auf Clay Jordans Rinder-Treck.

„Jordan …“ Er überlegte. „Etwa Captain Jordan?“

„Du kennst dich aus, was, Rio Grande?“

„Wenn ihr immerhin mich kennt, werde ich doch wohl schon von Captain Jordan gehört haben“, sagte Charly. Jordans Ranch war vielleicht hundert Meilen von der Kreuzbalken-Ranch entfernt, wenn Charly sich richtig erinnerte. Schließlich kannte man seine Nachbarn doch. Aber Charly war schon einige Zeit von der Ranch seiner Eltern fort. Es hatte ihn hinausgezogen. Er war ein Abenteurer. Und Abenteuer gab es hier im Territorium jede Menge.

„Wisst ihr, wer euch überfallen hat?“, fragte Charly.

„Keine Ahnung. Sie waren vermummt. Eine Horde Outlaws. Den Vormann und den kleinen Billy Layne haben sie aus den Stiefeln geschossen, und Roscoe wurde von den Longhorns zertrampelt.“

Charlys Gesicht verhärtete sich. Ein Überfall auf eine Herde war schon schlimm, aber dass es Tote gegeben hatte, war schlimmer. Drei Tote, die auf das Konto dieser Bande gingen. „Sagt euch der Name Crocket etwas?“

„Nie gehört …“ Buck sah Browney an. Auch Murdock, der jetzt vom Doc kam, den Arm in der Schlinge und einen Verband wie Charly um den Kopf, konnte sich an den Namen nicht erinnern. Sein Bier, das zu Charlys Runde gehörte, nahm er trotzdem dankend entgegen.

Er grinste Charly an und deutete auf den Verband. „Gleiche Schicksale verbinden, eh? Was war‘s bei dir? Mir hat ‘ne Kugel einen Scheitel gezogen.“

„Und mir der Colt“, grinste Charly zurück. „Vielleicht war es dasselbe gute Stück, aus dem auf dich geschossen wurde, Murdock.“

Dessen Augen wurden schmal. „Was soll das heißen, Rio Grande?“

„Dass ich sicher bin, die Bande war in der Nacht hier. Gestern Abend haben sie alle im Saloon Badewanne gespielt und sich volllaufen lassen. In der Nacht wollten sie mich umlegen. Wäre ihnen auch fast gelungen. Sie sind nach Osten geritten. Der Mietstallbursche sagte, sie wollten zum Chisholm-Trail. Sagt dir das was, Murdock?“

„Und ob. Wie viele waren es?“

„Etwa zwanzig.“

„Dann müssen sie es sein. Crocket … wenn ich den Namen nur schon mal gehört hätte. Aber da ist nichts. Hast du gerade was von einem Mietstall gesagt?“

„Richtig. So was gibt‘s hier. Aber der Junge kassiert neuerdings im Voraus.“

„Wenn er schlau ist … es soll Leute geben, die ohne zu bezahlen verschwinden.“

„Und euer Trailboss“, fuhr Charly fort, „hat euch also hergeschickt, um den Sheriff um Hilfe zu bitten?“

„Nee, auf die Idee sind wir selbst gekommen“, sagte Browney. „Zum Doc hat er uns geschickt, damit er uns zusammenflicken soll. Ausruhen sollen wir uns. Als ob wir nicht mehr reiten könnten.“

Reiten könntet ihr schon noch, dachte Charly, der die Weidearbeit von zuhause her kannte. Aber ob ihr in eurem lädierten Zustand eine Herde wieder zusammentreiben könnt, ist ‘ne andere Frage … Charly hätte nicht anders entschieden als der Trailboss. Was nutzte es, wenn einer der Männer aus dem Sattel fiel oder nicht schnell genug reagierte und unter Hörner und Hufe kam? Charly schätzte die Verletzungen, die die Männer abbekommen hatten, durchaus richtig ein.

„He, Rio Grande“, sagte Browney. „Lädst du uns noch zu ‘ner zweiten Runde ein? Das spült den Staub aus der Kehle, bloß sind wir arme, notleidende Cowboys und haben wenig Geld …“

„Da sieht‘s bei mir kaum anders aus“, sagte Charly. „Aber die Runde kriegt ihr, wenn mir einer von euch den Weg zu eurem Camp zeigt.“

„Was willst du da?“

Charly grinste.

„Meine Nase tief in eure Angelegenheiten stecken“, sagte er. Er deutete auf seinen Kopfverband. „Ich habe mit der Crocket-Bande nämlich auch noch eine Rechnung offen.“

Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane

Подняться наверх