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Der Überfall kam mit der Gewalt und der Schnelligkeit eines Tornados. Dem Schuss, der Matt Brynner niedergestreckt hatte, folgten in schneller Folge weitere. Ein weiterer Cowboy zuckte zusammen, schrie auf und stürzte. Das Krachen der Schüsse schreckte die Rinder auf. Jäh erwachten die Tiere, begannen nervös und irritiert zu laufen.

„Überfall!“, brüllte Clay Jordan. „Überfall!“

Im ersten Augenblick dachte er an Indianer. Aber dann sah er die Reiter in der Morgendämmerung auftauchen, die zuerst aus der Ferne mit Gewehren geschossen und die Rinder aufgeschreckt hatten. Das sah nicht nach Indianern aus, obgleich sie Lärm machten wie eine ganze Horde Comanchen. Schießend ritten sie in vollem Galopp heran.

Ein weiterer Cowboy flog aus dem Sattel.

Die Herde begann jetzt als gewaltige Masse zu laufen. Ein riesiger Koloss mit Tausenden von Beinen. Ein Tier machte das andere nervös. Einige der Tiere begannen zu brüllen.

Jordan rannte zu seinem nervös tänzelnden Pferd, das er schon gesattelt hatte. Er riss das Gewehr aus dem Scabbard und feuerte auf die heranreitende Meute. Wieder schrie jemand.

„Haltet die Rinder auf!“, brüllte Jordan. Schuss auf Schuss jagte er aus der Winchester. Er fühlte sich um anderthalb Jahrzehnte zurückversetzt, in die Zeit des Bürgerkrieges. Damals wie heute ging es um sein Leben und um das seiner Leute, und diesmal ging es um noch mehr: Um die Herde, um die Existenz.

Er schaffte es nicht, die Outlaws zu zählen, die heranfegten wie ein Wirbelwind, schießend und schreiend. Sie waren in ständiger Bewegung. Jordan war sicher, noch nie so schlecht geschossen zu haben wie heute. Auch andere Cowboys feuerten jetzt. Drei, vier Mann jagten, tief auf den Pferde rücken geduckt, an der durchgehenden Herde vorbei, um die Spitze zu erreichen und eine Stampede zu verhindern, die jetzt auszubrechen begann. Jordan drehte den Kopf und sah, wie einer der Männer aus dem Sattel stürzte, mitgeschleift wurde … und dann verlor er ihn aus den Augen.

Vier, fünf Reiter rasten direkt auf Jordan zu, dessen Pferd sich losriss und durchging. Von einem Moment zum anderen stand der Rancher völlig ungedeckt. Eine Kugel pfiff haarscharf an ihm vorbei, und er ließ sich fallen, krümmte sich dabei zusammen. Er hatte Glück, dass die Outlaws aus vollem Galopp heraus schossen. So war die Wahrscheinlichkeit gering, getroffen zu werden. Wenn eine Kugel traf, dann nur aus Zufall. Schlimmer war, dass die aufgeschreckte Herde davonraste und sich zu zerstreuen begann.

Ein Reiter setzte mit einem weiten Sprung über Jordan hinweg auf den Chuck-Wagen zu. Schon waren zwei weitere da. Lassos flogen, fanden am Wagen Halt. Die Wurfseile spannten sich, als die Banditen anritten. Jordan kam auf die Knie, zielte und schoss. Es klickte nur. Das Magazin der Winchester war leer. Er zog den Revolver, aber die Schüsse verfehlten die Reiter. Der Kuchenwagen stürzte um. Die Seile wurden gekappt. Einer der Outlaws sprang aus dem Sattel und rannte auf den Wagen zu. Er sah den halb aufgerichteten Jordan, zog im Laufen den Colt und ließ heißes Blei auf den Rancher los. Jordan ließ sich fallen. Die Kugeln pfiffen haarscharf über ihn hinweg.

Der Bandit setzte den umgestürzten Chuck-Wagen in Brand. Schon flammte die Plane auf, die Flammen breiteten sich rasend schnell über die gesamte Fläche aus. Der Kerl sprang wieder in den Sattel. Wie die Berserker schossen die Outlaws um sich, jagten hinter der Herde her, versetzten sie mit weiteren Schüssen in noch größere Panik. Es schien, als brauchten sie ihre Waffen nicht einmal nachzuladen.

Als Jordan seine Winchester wieder feuerbereit hatte, waren die Outlaws und die Herde bereits außer Sichtweite.

Jordan ließ das Gewehr sinken. Er sah sich im verwüsteten Camp um. Der Chuck-Wagen brannte aus. Da war nichts mehr zu machen. Ein paar Männer lagen im Gras. Matt Brynner und ein zweiter Mann waren tot, andere verletzt. Nur noch das dumpfe Dröhnen der Rinderhufe und das Krachen der Schüsse war aus der Ferne zu hören.

Jordan ballte die Fäuste. Er hoffte, dass seine Männer die Lage noch in den Griff bekamen. Aber es war ziemlich aussichtslos. Zu überraschend war der Überfall gekommen, zu viele Banditen waren es gewesen.

Auch die Pferde waren auf und davon.

Jordan ging zu einem Sattel, holte Verbandszeug heraus und begann, die verwundeten Männer zu verarzten. In ohnmächtigem Zorn starrten die Cowboys in die Richtung, in der die Herde davongerast war. Clay Jordan dachte an die letzten Worte seines Vormanns. Ihm hatte Oklahoma nicht gefallen. Er hatte vor Banditenüberfällen gewarnt.

Dieser Überfall war eine sorgfältig geplante Sache. Es gehörte schon etwas dazu, so viele Outlaws zusammenzubringen. Es mussten über zwanzig Männer gewesen sein.

Aber wer. zum Teufel, steckte dahinter?

Der Rancher war ratlos.

Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane

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