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Am 12. Oktober 1927, nachmittags halb sechs Uhr, kommt Käthe Besser an Drübbeckes Arm die St. Pauli-Landungsbrücke herauf. Es ist warm, leicht nebelig und schon etwas dämmerig. Käthe küßt den Matrosen und geht eiligst am Ufer entlang nach der Stadt zu.

Brenkenott, ein gutangezogener Herr, der hier herumspaziert, eigentlich nur, um ein wenig die ausländische Luft der fremden Dampfer zu atmen, an der Geschäftigkeit den eigenen Müßiggang zu ermessen und natürlich auch, um nach jenem Compagnon zu suchen, den er für seine nächtlichen Arbeiten braucht, Brenkenott folgt ihr in zwei Meter Entfernung. Er ist entzückt, wie lautlos und federnd sie geht. Aber er wartet, bis man in die Gegend der Schaufenster kommt, aus deren Spiegelscheiben ihm ein junges bronzebraunes Mädchen entgegengeht, das nun doch immer unsicherer wird, hilflos Straßenschilder liest, die außer ihrem Namen nichts verraten, und in einem Augenblick der Schwäche an einem elektrischen Mast Stütze sucht.

Brenkenott zieht höflich den Hut — es zeigt sich, daß seine Haare auch schon licht werden und an den Schläfen grau —, er reicht ihr den Arm. Sie besteigen ein Auto. Zehn Minuten später verlangt Brenkenott im Atlantic für seine weinende Verwandte ein Zimmer neben seinem.

Schicksale gebündelt

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