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Regensburg, 27. Juli 1532

Ferndinand von Ravensburg hätte vor Freude am liebsten laut gejubelt. In seiner Hand hielt er ein Dokument, las es immer und immer wieder.

»Endlich! Danke, Herr, dass du in deiner unendlichen Weisheit die Herzen derer erleuchtet hast, die hier getagt haben.« Er erhob sich von seinem Schreibtisch. »STEFFAN!«, rief er in den Flur.

Der Gerufene erschien auf der Stelle aus einem anderen Raum, in dem er über Verhörprotokollen brütete. Es gab wenig zu tun in Regensburg, das machte ihm zu schaffen. Aber treu erledigte er seine Arbeit, immer auf der Suche nach einer Hexe.

»Eminenz?«, fragte er leise.

»Ich möchte, dass du uns etwas Wein besorgst, aber nicht dieses verdünnte Traubenwasser! Es gibt etwas zu feiern! Spute dich. Bald schon werden wir diese Stadt verlassen und endlich auf Hexenjagd gehen können.«

Steffan wollte eine Frage stellen, doch nach einem Blick auf den Inquisitor lief er zum nächsten Wirtshaus und erstand einen Krug vom besten Wein. Wieder zurück, hielt ihm von Ravensburg das Dokument hin. Er las es und schluckte.

»Constitutio Criminalis Carolina. Was bedeutet das, Eminenz?«

»Das, mein junger Freund, heißt, dass es eine einheitliche Gesetzgebung im Reich gibt. Wenn jemand angeklagt wird, egal, ob es hier oder in Würzburg geschieht, gelten überall die gleichen Richtlinien. Und es wird überall das gleiche Urteil geben. Es gibt keine unterschiedlichen Auffassungen mehr!«

»Aber was bedeutet das für uns?«

»Mein lieber Steffan, mir ist entfallen, dass du leider nicht so gebildet bist. Es bedeutet, dass die peinliche Befragung jetzt festgeschrieben wurde. Fehlen Beweise oder ein Geständnis, darf diese durchgeführt werden.« Er lächelte. »Bisher waren wir dabei immer wieder darauf angewiesen, dass man uns unterstützt hat. Es hat zwar nie Probleme deswegen gegeben, aber mit großer Sorge sehe ich, dass man immer mehr dazu übergeht, allzu sehr human zu sein. Mit dieser Criminalis jedoch sind wir im Recht!«

Steffan nickte.

»Also heißt das, wir dürfen jetzt eher foltern?«

»So lege ich es aus. Und darum, mein junger Freund, werde ich dir zur Feier dieses Tages ein Geschenk machen.« Er ging zu einer Truhe, aus der er ein in Leinen eingeschlagenes Paket holte und an zu Döhlau übergab. »Öffne es, du hast es dir verdient.«

Steffan blieb der Mund offen stehen, als er das Leinen abgewickelt hatte. In seiner Hand hielt er eine schwarze Kutte, gleich der, die von Ravensburg trug, dazu ein schweres Kreuz aus schwarzem Holz, verziert mit vier Rubinen.

»Was …?«

»Ich möchte, dass du dies in Zukunft trägst! Die Rubine stehen für die Wunden Christi. Je einer an jeder Hand, einer an den Füßen und einer, wo der Speer des Soldaten unserem Herrn in die Seite gestoßen wurde.«

Steffan von Döhlau verbeugte sich tief.

»Ich danke Euch, Eminenz.«

»Geh und zieh sie an, ich will sehen, wie es aussieht.«

Nach nur wenigen Augenblicken hatte zu Döhlau sich umgezogen. Von Ravensburg nickte.

»Sehr gut! Nun ist für jeden sichtbar, zu wem du gehörst.«

Zum ersten Mal, seit Steffan von Rabensteiner zu Döhlau in Schmalkalden die Niederlage gegen Markus erlitten hatte, fühlte er sich wieder gut.

Gewalt des Glaubens: Kampf um die Freiheit

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