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5. Oktober 1990

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Der US-Dollar auf historischem Tiefstand, nachdem die Fed verlauten ließ, man wolle keine neuen Zinssteigerungen. Um dennoch, in Konkurrenz mit dem deutschen Kapitalbedarf, Geld ins Land zu kriegen, muss man das eigene für die Ausländer verbilligen: billiger Dollar als Ersatz für teures Geld.

Barbier weitet in der FAZ hierfür den Begriff des Teilens aus: Nachdem alle Politiker davon gesprochen haben, im neuen Deutschland müssten die Reicheren mit den Ärmeren (d.h. denen aus der DDR) teilen, die Regierung der Reichen aber entsprechende Steuererhöhungen (vor den Wahlen) ausschließt, erklärt die FAZ nun die Finanzierung über den Kapitalmarkt »mit ihrer rationierenden Wirkung« zu einer Form des Teilens, weil diese Kreditaufnahmen die Zinsen hochtreiben. Natürlich schweigt das vom Nehmen, blendet die Zinsnehmer aus.

In der BRD nahm die Arbeitslosigkeit im September um 85 000 ab (auf 1,73 Mio), in der DDR nahm sie um 83 500 zu und stieg auf 450 000. Das sieht nach einem Nullsummenspiel aus: was die DDR verliert, gewinnt die BRD. Das täuscht aber. In der DDR nahmen die Kurzarbeiter um 271 700 auf 1,8 Mio zu, und das Neusprech wurde um den paradoxen Euphemismus »Nullarbeit« bereichert. Mindestens 20 Prozent der »Kurzarbeiter« sind auf »Nullarbeit« gesetzt, also »Nullkurzarbeiter« oder kaschierte Arbeitslose, was deren Zahl fast verdoppelt. Seit dem Vorjahr hat die Zahl der Arbeitsplätze in der BRD um 700 000 zugenommen.

Zum Auftakt der deutschen Einheit alle Generäle der NVA entlassen, ebenso alle Regionaldirektoren der »Treuhand«, die man durch westdeutsche Unternehmer bzw. deren Manager ersetzt.

Vietnam lehnt sich an China an.

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