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Die Familie der Petromyzontidae

Bachneunaugen

Familie: Neunaugen, Petromyzontidae

Bachneunauge: Lampetra planeri (Bloch, 1748)

Englisch: Brook lamprey

Ukrainisches Bachneunauge: Eudontomyzon mariae (Berg, 1931)

Englisch: Ukrainian brook lamprey

Merkmale: Das auffälligste Merkmal der Neunaugen ist ihr schlangenförmiger Körper, der an die Körpergestalt kleiner Aale erinnert. Von diesen sind Neunaugen durch verschiedene leicht erkennbare Merkmale zu unterscheiden. Ihnen fehlen die Kiefer (daher auch Kieferlose), die bei den eigentlichen Fischen vorhanden sind, ihr Maul ist bei erwachsenen Tieren zu einer Saugscheibe umgebildet. Weiters fehlen ihnen die paarigen Brustflossen, am Kopf hinter den Augen befinden sich auf jeder Seite 7 Kiemenöffnungen. An der Schnauze sitzt nur eine Nasenöffnung.

Aus der Summe von einer Nasenöffnung, einem Auge und 7 Kiemenöffnungen an jeder Seite entstand der Name „Neunauge“. Die Augen und die Saugscheibe sind jedoch nur bei geschlechtsreifen Tieren ausgeprägt, bei den Larvenstadien, den sogenannten Querdern, fehlen diese beiden typischen Merkmale. Die sieben Kiemenöffnungen sind jedoch auch bei den Querdern erkennbar. Die Färbung am Rücken variiert von Sandfarben über Olivgrün bis Braun, an den Seiten werden die Farben heller, um auf der Bauchseite in ein silbriges Weiß überzugehen. Der Flossensaum am Rücken ist je nach Entwicklungsstadium mehr oder weniger stark eingekerbt. Auf der Körperunterseite beginnt der Flossensaum beim Waidloch und reicht bis zur Schwanzspitze, dort vereinigt er sich mit dem Rückensaum. Bei geschlechtsreifen Männchen ist vor dem Afterflossenansatz ein penisartiger Fortsatz erkennbar. Bei den Weibchen sind die Eier kurz vor der Laichzeit in der Leibeshöhle bereits von außen sichtbar. Die schleimige Haut der Neunaugen trägt keine Schuppen, auch eine Schwimmblase ist nicht vorhanden.

Wachstum

Bachneunauge: 12–16 cm

Ukrainisches Bachneunauge: 18–21 cm

Bezahnung an den Mundscheiben

Nur bei erwachsenen Exemplaren

Bachneunauge

Oberkieferplatte breit, mit einem starken Zahn an jeder Seite, Unterkieferplatte mit 5–9 (meist 7) gleich großen, abgerundeten Zähnen, Mundscheibe weist nur obere und randständige Lippenzähne auf, seitliche äußere und untere Lippenzähne fehlen. Die inneren sind schwach entwickelt, zwei oder dreihöckrig, vordere Zungenplatte mit mittlerer Einsenkung, ihre Vorderkante trägt mehrere Zähnchen, von denen das mittlere vergrößert und verbreitert ist.


Kopf eines Querders


Männliches Geschlechtsorgan


Ukrainisches Bachneunauge


Bachneunauge

Ukrainisches Bachneunauge

Oberkieferplatte breit mit einem großen Zahn an jeder Seite. Unterkieferplatte mit 5–10 (gewöhnlich 7–8) Zähnen, die bei geschlechtsreifen Tieren scharf und spitz sind. Äußere seitliche Lippenzähne vorhanden, innere Lippenzähne fast immer zweizackig, hintere Mundscheibenbezahnung in 1 bis 4 gekrümmten Reihen oder fehlend. Vordere Zungenplatte ohne mittlere Einsenkung, ihre Vorderkante trägt 5 Zähne, in der Mitte einen vergrößerten und verbreiterten Zahn, an den sich rechts und links je zwei kleine Zähnchen anschließen.

Verwechslungsarten: Kleine Aale, diese besitzen paarige Brustflossen und nur eine Kiemenöffnung an der Seite sowie zwei Nasenöffnungen.

Biologie: Die Biologie der Neunaugen ist sehr interessant, so leben ihre Larvenstadien bis zu 6 Jahre im sandig/schlammigen Sediment verborgen. Nur während der Nacht strecken sie ihre eigentümlichen Köpfe heraus, um Nahrung wie bestimmte Algen und Detritus aufzunehmen. Sandbänke, die von Neunaugen bewohnt sind, kann man an den typischen trichterförmigen Löchern erkennen. Die geschlechtsreifen Tiere nehmen keine Nahrung mehr auf und verlassen im Frühjahr die schützenden Sandbänke, um ihre Laichplätze aufzusuchen. In größeren Fließgewässern ziehen die Neunaugen zum Laichen meist in kleine Zubringerbäche mit schotterig/kiesigem Grund. In kleinen Gewässern laichen die Neunaugen an den nächstgelegenen geeigneten Stellen. Die Milchner heben dabei kleine Laichgruben aus, dies geschieht durch schlagende Bewegungen mit dem Hinterkörper, größere Kiesel werden auch durch Wegheben mit dem Saugmaul entfernt. Die Elterntiere verenden kurz nach dem Ablaichen.


1 Nasenloch, 1 Auge, 7 Kiemenöffnungen = Neunauge

Nahrung: Die geschlechtsreifen Tiere des Ukrainischen Bachneunauges und des Bachneunauges nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Die Larvenstadien ernähren sich von Kieselalgen und Detritus.

Gefährdungsursachen: Die Hauptursachen liegen in der Zerstörung ihrer bevorzugten Lebensräume, das sind in erster Linie ufernahe Sandbänke, durch harte Flussverbauungen bzw. Begradigungen. Aber auch ihre Laichplätze, die an rasch überströmten Kiesbänken sowohl im Hauptfluss als auch in kleinen Zubringern liegen können, sind oft nicht mehr funktionsfähig oder nicht erreichbar.

Gefährdungsstatus

Ukrainisches Bachneunauge

Rote Liste Österreich: gefährdet

Rote Liste Deutschland: nicht angeführt

Rote Liste Bayern: nicht angeführt

Rote Liste Baden-Württemberg: nicht angeführt

Im Anhang II der FFH Richtlinie (92/43/EWG) angeführt

Bachneunauge

Rote Liste Österreich: stark gefährdet

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Rote Liste Bayern: vom Aussterben bedroht

Rote Liste Baden-Württemberg: gefährdet

Im Anhang II der FFH Richtlinie (92/43/EWG) angeführt

Flussneunauge

Rote Liste Österreich: nicht angeführt

Rote Liste Deutschland: gefährdet

Rote Liste Bayern: ausgestorben oder verschollen

Rote Liste Baden-Württemberg: stark gefährdet

Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen

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