Читать книгу Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen - Wolfgang Hauer - Страница 14
ОглавлениеHausen
Familie: Störe, Acipenseridae
Hausen: Huso huso (Linnaeus, 1758)
Beluga, Belugastör
Englisch: Great sturgeon
Alter: bis 100 Jahre
Merkmale
Länge: heute max. 6 bis 7 m, früher bis 9 m
Gewicht: bis 2.000 kg
Rückenflosse: mehr als 60 Flossenstrahlen
Afterflosse: 22–41 Flossenstrahlen
Rückenschilder: 9–17
Seitenschilder: 37–60
Bauchschilder: 7–14
Kiemenreusendorne: 17–36
Färbung: Rücken und Seiten sind grau bis schwarz gefärbt (manchmal mit bläulichem Schimmer), die Bauchseite weiß.
Rückenschild: Das erste Rückenschild ist vom Hinterhaupt getrennt.
Bartfäden: 4 Stück, sind abgeflacht, gezähnt und relativ lang. Sie stehen näher zum Maul als zur Schnauzenspitze.
Schnauze: Kurz, an der Basis breit und läuft gegen ihr Ende spitz zu. Das Maul ist auffallend groß, die sichelförmige Maulspalte reicht bis zum Außenrand des Kopfes. Das große sichelförmige Maul ist im Vergleich zur geraden Maulspalte der anderen Störarten das wichtigste Unterscheidungsmerkmal beim Hausen.
Oberlippe: dick und wulstig.
Unterlippe: geteilt.
Kiemenhäute: Sind miteinander verwachsen und bilden eine freie Falte unter dem Isthmus.
Nahrung: Der Hausen ernährt sich hauptsächlich von Fischen, daneben werden aber auch Muscheln, Krebse und kleinere Wirbellose gefressen.
Vorkommen (ursprünglich): Schwarzes und Kaspisches Meer sowie deren Zuflüsse. In der Donau bis Bayern und in verschiedenen Nebenflüssen, wie zum Beispiel March, Drau, Save und Theiß. Eine isolierte Population gab es auch in der oberen Adria, welche im Po abgelaicht hat.
Die breite Maulspalte ist typisch für den Hausen.
Merkmale: Der Hausen hat im Vergleich zu den anderen Störarten einen sehr bulligen Körper mit einem stahlblau-silber bis kupfernen Rücken und weißen Bauch. In sehr klarem Wasser kann die Färbung auch bis ins Schwarze variieren. Die Schnauze ist keilförmig und spitz. Wichtigstes Bestimmungsmerkmal ist das große sichelförmige Maul, welches bis an den Außenrand des Kopfes reicht. Die Bartfäden sind abgeflacht und leicht gezahnt. Die Seitenschilder sind mittelgroß, ihre Anzahl liegt zwischen 37 und 60. Die Knochenplatten sind zumeist heller als der Untergrund und wachsen bei älteren Individuen in der Haut ein.
Wachstum: Die Durchschnittsgrößen der laichreifen Tiere liegen bei 2,2–2,5 m bei den Milchnern und 2,5–3 m bei den Rognern, bei einem Gewicht von 120–300 kg. Maximallängen bis knapp sieben Meter und über einer Tonne Gewicht sind dokumentiert.
Verwechslungsarten: Aufgrund des sichelförmigen Mauls kann der Hausen nicht mit anderen Störarten in Mitteleuropa verwechselt werden. Nur Hybriden, wie der Bester (Hausen x Sterlet), sehen der reinen Art sehr ähnlich und weisen in der Regel ebenfalls ein sichelförmiges Maul auf, welches jedoch nicht bis an den Rand des Schädels reicht.
Biologie: Der Hausen ist anadrom und verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Zur Vermehrung steigt er bis zu 2.500 km in die Flussläufe auf. Die Geschlechtsreife tritt sehr spät nach 15–20 Jahren ein, die Laichzüge einzelner Individuen finden dann im Abstand von 3–7 Jahren mehrmals im Leben statt. Es gibt sowohl Frühjahrsformen, welche im Frühjahr in die Flüsse wandern und unmittelbar ablaichen, als auch Herbst- und Winterformen, welche ihre Wanderung früher beginnen, im Fluss überwintern und dann die Wanderung fortsetzen, um entsprechend weiter flussauf gelegene Laichplätze zu erreichen. Die Fische wandern nach dem Laichakt wieder flussab. Die klebrigen Eier werden auf hartem Sediment in starker Strömung deponiert und entwickeln sich innerhalb weniger Tage. Die Larven werden zu Beginn passiv verdriftet, später wandern die Jungfische aktiv mit der Strömung in die Mündungszonen der Flüsse.
Gefährdungsursachen: Wie die meisten Störarten ist der Hausen hochgradig vom Aussterben bedroht. Zum einen durch massive Überfischung in den vergangenen Jahrhunderten und anhaltender Wilderei auf die streng geschützten Restpopulationen, zum anderen durch Wanderbarrieren im Verbreitungsgebiet, welche den Zugang zu Laichgründen blockieren. Eine kleinere Rolle spielen zudem Begradigungen und Verbauungen sowie die Gewässerverschmutzung. Aktuell ist die Donau der letzte Fluss im Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres mit einer geringen Reproduktion im Unterlauf.
Gefährdungsstatus
Rote Liste global: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Österreich: Ausgestorben
CITES: Anhang II
FFH-Richtline: Anhang V