Читать книгу Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen - Wolfgang Hauer - Страница 25
ОглавлениеRegenbogenforelle
Familie: Lachsartige, Salmonidae
Regenbogenforelle: Oncorhynchus mykiss (Walbaum, 1792)
Englisch: Rainbow trout
Merkmale: Der Körperbau der Regenbogenforelle gleicht in etwa dem der Bachforelle, allerdings ist die Regenbogenforelle seitlich mehr zusammengedrückt und ihr Kopf verhältnismäßig klein. Die Regenbogenforelle fällt durch ein mehr oder weniger intensiv rot gefärbtes Längsband auf, das sich von den Kiemendeckeln bis zur Schwanzwurzel ziehen kann. Es kommen aber auch Exemplare vor, denen dieses typische rötliche Band fehlt, meist handelt es sich dabei um Fische, die in Seen leben. Ein weiteres typisches Merkmal sind zahlreiche dunkle Tupfen, die über den ganzen Körper verteilt sein können. Die Zahl und Anordnung dieser Tupfen variiert zwischen einzelnen Populationen und Stämmen deutlich. Die größte Dichte dieser Tupfen findet man gewöhnlich im Rückenbereich. Die Körperfärbung variiert, abgesehen vom rötlichen Längsband, von Hell- bis Dunkelgrün am Rücken, an den Flanken dominieren silbrige bis grünliche Farben. Der Bauch ist meist weiß, kann aber zur Laichzeit bei manchen Stämmen rötlich oder orangerot angehaucht sein. Bei der Rücken- und Schwanzflosse dominiert ein Graugrün als Grundfarbe, darüber liegen aber zahlreiche schwarze Tupfen. Bei manchen Stämmen ist die Spitze der Rückenflosse weiß gefärbt, auch die Bauch- und Afterflossen sind oft weiß gesäumt. Generell sind die Milchner intensiver gefärbt als die Rogner. Die Maulspalte ist bei kleinen und mittleren Exemplaren nicht sehr tief und reicht meist nur bis zum Augenhinterrand, erst bei älteren Milchnern ist das Maul tief gespalten und reicht bis hinter das Auge zurück. Ähnlich verhält es sich mit den Proportionen des Kopfes, während dieser bei jüngeren und weiblichen Exemplaren eher klein erscheint, tritt bei alten Milchnern ein massiger Schädel mit deutlichem Laichhaken in Erscheinung.
Wachstum: Die Durchschnittsgröße der Regenbogenforelle in Freigewässern liegt zwischen 25 und 35 cm, Wildfische können bei entsprechendem Nahrungsangebot in Ausnahmefällen 80 cm und mehr erreichen. In Angelteichen werden Regenbogenforellen bereits mit erheblichen Größen und Gewichten besetzt, sie können unter günstigen Bedingungen (Fütterung) Gewichte bis über 10 kg erreichen.
Flossenformel
RF 4 Hartstrahlen, 9–10 gefiederte Weichstrahlen
AF 3 Hartstrahlen und 10–11 gefiederte Weichstrahlen
Bezahnung: Die Kieferknochen der Regenbogenforelle sind mit eher kleinen Zähnen besetzt, am Pflugscharbein ist der Stiel bezahnt, auf der Platte sitzen meist vier Zähne.
Verwechslungsarten: Die Junghuchen besitzen zwar manchmal auch weiße Säume an den paarigen Flossen und der Afterflosse, aber keine schwarzen Tupfen auf der Schwanzflosse. Den Junghuchen fehlt das rötliche Längsband entlang der Flanken, zudem erscheint ihr Körper und Kopf auffallend schlank und im Querschnitt fast drehrund.
Biologie: Die Regenbogenforelle wurde um 1880 nach Europa und in weiterer Folge nach Österreich eingeführt, ihre ursprüngliche Heimat liegt in Nordamerika. Die Regenbogenforelle ist im Vergleich zur Bachforelle hinsichtlich der Wassertemperatur, Gewässerstruktur und anderer Umweltbedingungen wesentlich toleranter. Deshalb kann sie sich auch in naturfern verbauten Gewässern wie Stauseen, aber auch in Baggerseen und Teichen gut halten.
Auch wenn die Regenbogenforelle wohl der „meistbesetzte“ Fisch in Europa ist und viele Bestände nur durch Besatz aufrecht erhalten werden, reproduziert diese Fischart heute in zahlreichen heimischen Freigewässern sehr erfolgreich, beispielsweise in der Mur, Gail oder in der Lammer. In vielen mitteleuropäischen Bächen und Flüssen ist die Regenbogenforelle heute mit Abstand die häufigste Fischart. Recht unterschiedlich fällt ihr „rechtlicher Status“ aus, er hängt von den örtlichen Fischereigesetzen ab. So gilt sie mancherorts als eingebürgert, standortfremd oder heimisch und genießt demnach in manchen Gewässern eine Schonzeit und ein Mindestmaß oder eben nicht. In manchen europäischen Ländern, etwa auch in Kärnten, darf die Regenbogenforelle nicht mehr in Freigewässer besetzt werden, in vielen Gewässern wäre die Angelfischerei ohne diese Fischart in den letzen Jahren aber nicht mehr möglich gewesen. Natürlich sollte man die Regenbogenforelle nicht in Gewässer mit intaktem Bachforellen- oder Äschenbestand besetzen. In den zahlreichen vom Menschen beeinträchtigten Gewässern ist die Regenbogenforelle jedoch oft die einzige überlebensfähige Salmonidenart.
Laichzeit: Regenbogenforellen laichen je nach Abstammung im Herbst oder im Frühjahr.
Wenig schwarze Tupfen, Regenbogenforelle aus der Lammer
Zahlreiche schwarze Tupfen, Regenbogenforelle aus der Mur
1-jährige Regenbogenforelle
Goldforelle
Nahrung: Regenbogenforellen ernähren sich in Freigewässern in der Hauptsache von Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebsen, Würmern, Muscheln und Schnecken. Größere Exemplare entwickeln sich in manchen Gewässern zu ausgesprochenen Raubfischen, die sich fast ausschließlich von Fischen ernähren. Andererseits spielen Insekten auch bei großen Regenbogenforellen noch eine wichtige Rolle in der Nahrungszusammensetzung. Regenbogenforellen sind bei der Auswahl ihrer Nahrung nicht besonders wählerisch, so kommt es häufig vor, dass sie Brot oder Speisereste fressen, die eigentlich für Wasservögel gedacht waren.
Fischerei: Für die Fischerei ist die Regenbogenforelle die mit Abstand wichtigste Salmonidenart in Mitteleuropa, die hauptsächlich als Speise-, aber auch als Besatzfisch produziert wird. Auch für Angler ist diese Fischart von großem Interesse.
Gefährdungsstatus
Rote Liste Österreich: nicht eingestuft
Rote Liste Deutschland: nicht bewertet
Rote Liste Bayern: nicht angeführt
Rote Liste Baden-Württemberg: nicht bewertet
Kopfporträt der Regenbogenforelle