Читать книгу Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen - Wolfgang Hauer - Страница 22

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Die Familie der Anguillidae

Aal

Familie: Aale, Anguillidae

Aal: Anguilla anguilla (Linnaeus, 1758)

Flussaal, Blankaal, Gelbaal, Glasaal

Englisch: Eel

Merkmale: Das auffälligste Merkmal des Aales ist der schlangenartige Körper, der im vorderen Bereich fast drehrund und etwa ab dem Ansatz der Afterflosse seitlich immer mehr zusammengedrückt erscheint. Die paarigen Brustflossen sitzen direkt hinter dem Kopf, herkömmliche, aufklappbare Kiemendeckel fehlen, es sind lediglich lochartige Kiemenspalten vorhanden. Die Afterflosse setzt unmittelbar hinter dem Waidloch an, die Rückenflosse etwas weiter vorne, und beide ziehen sich bis zur Schwanzspitze durch und bilden einen zusammenhängenden Flossensaum. Die Bauchflossen fehlen. Hinsichtlich der Kopfform werden zwei Erscheinungsformen unterschieden, der Spitzkopfaal mit kleinem Kopf und kurzer Maulspalte und der Breitkopfaal, der einen verhältnismäßig großen, breiten Kopf und eine tiefe Mauspalte aufweist. Es handelt sich dabei aber keineswegs um verschiedene Arten. Wie in vielen anderen Bereichen gibt es aber auch hier „Übergangsformen“, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Die Färbung ändert sich im Laufe der Entwicklung, so sind Glasaale durchscheinend bzw. transparent, während der Gelbaal am Rücken grün/grau und am Bauch gelblich gefärbt ist. Der Blankaal zeigt hingegen einen weißen Bauch, und seine Flanken schimmern grau/silbrig bis leicht kupferfarben. Ein weiteres typisches Merkmal des Blankaales sind seine deutlich vergrößerten Augen. Der Aal besitzt kleine längliche Schuppen, die unter einer dicken Schleimschicht verborgen sind.

Wachstum: Die Durchschnittsgröße ist stark von der Wassertemperatur und dem Nahrungsangebot abhängig, liegt aber meist zwischen 40 und 80 cm. Die Milchner erreichen meist nur eine Maximalgröße von rund 50 cm, die Rogner können in Ausnahmefällen über 130 cm lang werden.

Bezahnung: Feine Bürstenzähne am Unter- und Oberkiefer.

Verwechslungsarten: Den Neunaugen fehlen die paarigen Brustflossen, außerdem besitzen sie beidseits je sieben Kiemenöffnungen.

Biologie: Die Biologie des Aales gehört zu den spannendsten Geheimnissen der Natur. Nach der Fressphase (Gelbaal) im Süßwasser wandern die Aale (Blankaal) in Richtung ihrer Laichplätze, die im Westatlantik, der Sargassosee, liegen. Der Aal ist demnach ein katadromer Wanderfisch. Nachdem sie sich dort gepaart haben, sterben die Laichfische. Die „jungen“ Aale entwickeln sich zu Weidenblattlarven, die mit dem Golfstrom in Richtung europäische Küsten verdriftet werden. Nach einer weiteren „Verwandlung“ zum Glasaal wandern sie aktiv flussaufwärts in die großen Flüsse wie z. B. die Elbe.

Aale sind nachtaktive Fische, die sich fast ausschließlich am Grund aufhalten. Sie kommen sowohl in Flüssen als auch in stehenden Gewässern vor. Aale sind sehr anpassungsfähig und können hohe Wassertemperaturen ebenso wie Phasen mit geringer Sauerstoffsättigung gut überdauern. Um Hindernisse zu überwinden, können Aale kurzfristig sogar über Land wandern, dazu ist allerdings ein feuchter Untergrund, wie regen- oder taunasse Wiesen, notwendig. Der Höhepunkt ihrer Aktivität liegt in der warmen Jahreszeit, im Winter verfallen Aale in eine Art Winterruhe. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, so fressen die Alle an manchen Voralpenseen den Laich der Seesaiblinge und Renken, und das bei einer Wassertemperatur zwischen 4 und 6 °C. Aale halten sich tagsüber meist versteckt in gut strukturierten Bereichen mit dichten Unterwasserpflanzen, Totholz, Höhlen und Blockwürfen auf. Sie graben sich aber auch gerne in schlammigen Bereichen ein, dabei ragt nur mehr der Kopf aus dem Gewässergrund. Zur Nahrungsaufnahme während der Dunkelheit suchen Aale gerne seichte Uferbereiche auf, in großen Gewässern, wie z. B. den Voralpenseen, dringt der Aal aber auch in Tiefen bis über 80 m vor.

Nahrung: Aale ernähren sich meist von tierischer Nahrung, dabei entwickeln sich oft zwei „Formen“, die nach der Art ihrer Nahrung unterschieden werden. Der Spitzkopfaal frisst in der Hauptsache benthische Kleinlebewesen wie Bachflohkrebse, Wasserasseln, Insektenlarven, Schnecken, Würmer, Fischlaich und Ähnliches. Der Breitkopfaal ernährt sich hingegen räuberisch von kleinen Fischen, wobei nicht nur bodenlebende Arten wie z. B. die Koppe, sondern auch andere schlanke Fischarten gefressen werden. Breitkopfaale lauern oft im Wasserpflanzendickicht auf ihre Beutefische. In manchen Voralpenseen haben sich die Raubaale darauf spezialisiert, Fische, die sich in den Netzen der Berufsfischer verfangen haben, zu fressen. Oft werden von den Aalen dabei nur die besten Stücke, wie Leber, Herz und Gonaden aus den Fischen herausgefressen. Zur bevorzugten Beute großer Aale zählen auch Krebse, wobei sie nach deren Häutung (Butterkrebsstadium) auch größere Exemplare leicht überwältigen können. Aale fressen auch die Eier anderer Fischarten, besonders gerne werden die Eier aus den Nestern von Zandern und Welsen gefressen, wodurch der Aal zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für diese Fischarten werden kann.


Die Schuppen liegen unter einer dicken Schleimschicht.

Gefährdungsursachen: Dort, wo der Aal ursprünglich heimisch war, ist er teilweise sehr selten geworden, andererseits kommen Aale heute durch Besatz in fast allen Gewässern Mitteleuropas vor. Die Hauptursachen für den Rückgang des Aales in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet sind einerseits unüberwindbare Hindernisse für aufstiegswillige Glasaale und teils massive Überfischung. Andererseits werden die Richtung Meer abwandernden Blankaale oft in den Turbinen der zahlreichen Wasserkraftwerke regelrecht zerstückelt.

Gefährdungsstatus

Rote Liste Österreich: regional ausgestorben (im ursprünglichen Verbreitungsgebiet)

Rote Liste Deutschland: stark gefährdet

Rote Liste Bayern: gefährdet

Rote Liste Baden-Württemberg: stark gefährdet

Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang II

Fischerei: Aale gelten besonders im geräucherten Zustand als Delikatesse und sind daher von großem wirtschaftlichem Interesse für die Fischerei.


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Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen

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