Читать книгу Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen - Wolfgang Hauer - Страница 7

Einleitung

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Dieses Buch soll Fischern, Gewässerbewirtschaftern, Fischzüchtern, Teichbesitzern und anderen Fischerei- und Naturinteressierten die Bestimmung der in unseren heimischen Gewässern vorkommenden Fische, Rundmäuler, Krebse und Muscheln ermöglichen. Für die Bearbeitung des Kapitels Muscheln konnte Frau Mag. Dr. Daniela Achleitner gewonnen werden, das Spezialgebiet der Störartigen wurde vom Experten DI Dr. Thomas Friedrich bearbeitet. Für das Kapitel der Süßwasserkrebse zeichnet Fischereimeister Ing. Johannes Hager verantwortlich. Neben der Bestimmung der Arten soll dieses Buch aber auch die unglaubliche Vielfalt und vor allem die Schönheit unserer Wassertiere vor Augen führen.

Zusätzlich zu den Gesamtaufnahmen der einzelnen Tierarten werden auch bestimmungsrelevante Details wie das Laichkleid, Kopfporträts, Flossen und Schuppen in Makroaufnahmen abgebildet. Von vielen Arten werden auch die Jugendstadien mit Makrofotos gezeigt. Bei den Fotos handelt es sich großteils um Erstveröffentlichungen, die zum Teil in jahrelanger Arbeit als Unterwasserbilder im Freiland entstanden sind. Viele der Fotos wurden in extra dafür angefertigten Spezialaquarien gemacht, weil die Sichttiefe in unseren heimischen Gewässern, von Gebirgsseen und klaren Bächen abgesehen, nur selten für bestimmungstaugliche Unterwasserfotos ausreicht. Der Großteil unserer Fischarten kommt aber in Seen und Flüssen des Tieflandes vor, die eine sehr geringe Sichttiefe aufweisen.

Neben der aufwändigen Arbeit hinter der Kamera war vor allem die Beschaffung der einzelnen Fischarten aus den verschiedensten Gewässern eine echte Herausforderung, da für dieses Buch lebende und möglichst makellose Exemplare mit typischem Aussehen gebraucht wurden. Ein besonderes Anliegen waren dem Autor dabei Aspekte des Artenschutzes und der Gewässerökologie. Viele der hier vorgestellten Arten sind mittlerweile sehr selten oder sogar in ihrem Bestand bedroht. Andere wieder kommen nur in sehr begrenzten Lebensräumen vor und sind aus diesem Grund schutzwürdig. Manche Kleinfischarten sind schwer zu unterscheiden und führen zusätzlich ein recht verborgenes Leben, sodass deren Erscheinungsbild selbst Fachleuten und erfahrenen Fischern nicht immer geläufig ist. Gesetzliche Schutzbestimmungen wie Schonzeiten und Mindestmaße haben aber nur dann einen Sinn, wenn die einzelnen Arten auch sicher erkannt werden. Schon deshalb ist die korrekte Bestimmung der Arten äußerst wichtig und stellt eine Basis aller Schutzbestrebungen dar.

Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt daher auf der raschen Bestimmung anhand leicht erkennbarer Unterscheidungsmerkmale am Äußeren der Tiere, daneben wird natürlich auch auf wichtige innere Unterscheidungsmerkmale eingegangen. So wird die Anordnung und Zahl der Schlundzähne, die Färbung des Bauchfelles bei den Karpfenartigen oder aber die Bezahnung des Pflugscharbeines bei den Salmoniden vorgestellt. Die Schuppen entlang der Seitenlinie oder die Zahl der Flossenstrahlen zu zählen, ist zur sicheren Bestimmung zwar manchmal notwendig – diese Prozedur am lebenden Tier durchzuführen, kann aber normalerweise nicht empfohlen werden! Im Zweifelsfall hat jeder weidgerechte Fischer die Möglichkeit, nicht einwandfrei bestimmbare Fische wieder schonend zurückzusetzen.

Neben dem für die Bestimmung besonders wichtigen Erscheinungsbild wird auch auf die Biologie, den natürlichen Lebensraum, die Nahrung und die Fortpflanzung der einzelnen Arten eingegangen.

Schuppenzahlen, Flossen-, Schlundzahnformeln

Die bei den einzelnen Arten angeführten Zahlen hinsichtlich der Flossenstrahlen und der Schuppen sind ebenso wie die Schlundzahnformeln großteils dem Bestimmungsschlüssel für heimische Fisch- und Neunaugenarten (Stand März 2004) des Institutes für Hydrobiologie und Gewässermanagement an der Universität für Bodenkultur in Wien entnommen. Ich bedanke mich dafür bei den Verfassern DI Dr. Christian Wiesner und DI Dr. Gerald Zauner, die mir die Verwendung ihrer Daten für dieses Buch gestattet haben.

Um die praktische Anwendbarkeit und Lesbarkeit zu gewährleisten, werden Literaturangaben nicht im Einzelnen angeführt, sondern am Ende des Buches zusammengefasst.

Auf die Beschreibung des Verbreitungsgebietes wurde großteils bewusst verzichtet. Die Angaben dazu sind in lokalfaunistischen Publikationen zerstreut und ihre Zusammenfassung würde aufgrund ihres unterschiedlichen Erscheinungsalters, der geografischen Lückenhaftigkeit der Dokumentation und mangelnden Überprüfbarkeit der Belege kein tatsächlich aktuelles Bild der Verbreitungssituation geben können.

Mehrere in diesem Buch angeführte Fischarten sind derzeit Gegenstand weitergehender, auch molekularbiologischer Untersuchungen. Ihre taxonomische Zuordnung ist derzeit strittig, hängt aber in jedem Falle auch von der individuellen Anwendung unterschiedlicher wissenschaftlicher Konzepte ab.

Bitte um Verständnis

Ich bitte um Verständnis, dass trotz allen Bemühens in der Praxis einzelne Fische nicht ohne Weiteres bestimmt werden können. Dies kann bei Jungfischen der Fall sein, aber auch bei Hybriden (Artbastarden), wie sie etwa bei den Karpfenartigen in der Natur relativ häufig vorkommen. In der Forellenzucht werden Kreuzungen aus ökonomischen Überlegungen auch ganz bewusst herbeigeführt, auch hier kann sich die Bestimmung recht schwierig gestalten. Manchmal zeigen Fischarten hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes auch eine starke Anpassung an ihren unmittelbaren Lebensraum, sodass ihre zweifelsfreie Bestimmung nicht ohne Weiteres möglich ist.

Gefährdungsstatus

Stand Rote Liste Österreich: 2007

Stand Rote Liste Deutschland: 2009

Stand Rote Liste Bayern: 2003

Stand Rote Liste Baden-Württemberg: 2014

Stand FFH RL 2013

Bestimmungsmerkmale

Die Körperform der Fische

Die Körperform der einzelnen Fischarten stellt eine Anpassung an den jeweiligen Lebensraum bzw. die dort herrschenden Bedingungen dar. Natürlich sind die Übergänge bei den Formen fließend und eine klare Abgrenzung ist nicht immer möglich. Während Fische mit einem schlanken keulen- oder torpedoförmigen Körper meist ausdauernde Schwimmer sind und eher in strömungsreichen Abschnitten oder den Freiwasserzonen zu finden sind, kommen Fischarten mit hochrückigem Körperbau eher in stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor. In der Folge sind einige Körperformen beispielhaft angeführt:

Schlangenförmig: Diese Körperform findet man beim Aal, dem Schlammpeitzger und den Neunaugen.

Keulenförmig und mehr oder weniger schlank: Die Körperform vieler Fischarten, die sich in fließenden Gewässern und im Freiwasser größerer Gewässer aufhalten. Dazu zählen die schlanken Karpfenartigen wie z. B. Aitel, Nase, Hasel, Nerfling, Strömer, Perlfisch oder Wildkarpfen. Aber auch die Forellen, Saiblinge oder etwa die Renken.

Spindelförmig und bauchseitig abgeflacht: Sind jene Fischarten, die sich vorwiegend am Grund aufhalten, wie z. B. Zingel, Streber, Koppe, Grundeln, Barbe oder die Gründlinge.

Torpedoförmig: Bei dieser Körperform handelt es sich meist um Raubfischarten, wie z. B. Hecht, Zander oder Huchen, die kurzfristig stark beschleunigen müssen, um Beute zu machen.

Hochrückig, scheibenförmig seitlich abgeflacht: Fischarten mit hochrückigem Körperbau kommen bevorzugt in stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor, z. B. Brachse, Güster, Zobel, Bitterling oder Zuchtkarpfen.

Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen

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