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Muskelgewebe und Muskelkontraktion

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Unabhängig von Form oder Länge hat jeder Skelettmuskel einen identischen strukturellen, faserigen Aufbau. Die feine Bauweise beruht wie bei jedem unserer Organe auf einer bestimmten Anordnung von Zellen, den Muskelfasern, die durch Bindegewebe zu Muskelfaserbündeln zusammengefasst sind. Mehrere solcher Bündel ergeben einen Muskelstrang, mehrere Stränge den ganzen Muskel. Eine einzige faserartige Muskelzelle besteht aus mehreren 1000 parallel verlaufenden Myofibrillen. Sie sind die entscheidenden Bauteile der Muskulatur, da diese sich wiederum aus kontraktionsfähigen Filamenten zusammensetzen, den Aktin- und den Myosinfilamenten. Diese zwei Filamente schieben sich bei willentlicher Kontraktion ineinander, sodass sich die Z-Linien, auch Z-Scheiben genannt, einander nähern und in der Gesamtheit den Muskel verkürzen. »Willentlich« bedeutet, dass ein entsprechender Kontraktionsbefehl von uns bewusst signalisiert und infolgedessen eine Bewegung eingeleitet wird. Im völlig entspannten Zustand der Muskulatur liegen diese Filamente ruhig nebeneinander. Dieses Ineinandergleiten geschieht keineswegs sehr fließend. Es sind vielmehr zahlreiche kleine Verkürzungen, die erst in ihrer Summe Bewegung verursachen. Eine einzige kleine Verkürzung nennt man auch Ruderbewegung (siehe Grafik unten). Es ist ähnlich wie beim elektrischen Strom, der eigentlich nicht kontinuierlich, sondern impulsartig fließt. Die Strecke, die die Filamente bei einer einzigen Ruderbewegung zurücklegen, ist so minimal, dass erst die Summe aller Filamentbewegungen eines bzw. mehrerer Muskeln eine sichtbare und gleichmäßige Bewegung möglich macht. Eine solche Ruderbewegung wiederholt sich bis zu 50-mal pro Sekunde und so schnell, dass die Bewegung fließend erscheint. Vergleichen lässt sich dies mit dem Stromimpuls, der so schnell ist, dass eine Glühbirne für unser Auge permanent leuchtet und nicht flackert. Für die Ruderbewegung sind die Myosinköpfchen verantwortlich, welche sich am Aktin in hoher Geschwindigkeit anheften, dadurch das Myosinfilament nach vorne ziehen, wieder lösen, anheften, ziehen usw. Diese Mechanik trägt auch die Bezeichnung Filament-Gleittheorie.


Schematische Darstellung eines Skelettmuskels.

In jüngster Zeit wurde deutlich, dass neben Aktin und Myosin eine Reihe von Strukturproteinen von grundlegender Bedeutung sind. Es wird vor allem viel über das Titinfilament gesprochen. Diesem Titin kommt als elastische Verbindung innerhalb eines Sarkomers eine zentrale Rolle zu. Als Federmechanismus ist es verantwortlich für die Befestigung des Myosins an den Z-Scheiben sowie für die Feinabstimmung der Muskelmechanik und damit für den optimalen Verlauf von Kontraktion und Entspannung.

Titinfilamente sollen weiterhin dafür verantwortlich sein, das Myosinfilament nach einer Dehnübung wieder in den Ursprungszustand zurückzuholen, den Muskel also wieder in den Ruhezustand zu versetzen.

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