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Die Hälfte der Brücke

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Die Therapie narzisstischer Störungen ist eine gute Übung darin, Ungewissheit zu ertragen. Wenn wir den Therapeuten mit einem Architekten vergleichen, muss er sich darin üben, halbe Brücken zu bauen, die in sich so stabil sind, dass sie nicht darauf angewiesen sind, dass die andere Seite rasch und passend entgegengebaut wird. Sein Angebot bleibt fest, auch wenn die Bauleute vom anderen Ufer, statt den passenden Bogen zu wölben, seine Konstruktion erst einmal allen möglichen Belastungsprüfungen unterziehen.

Wer sich dem Helfer nicht anvertrauen, sich nicht an ihn anlehnen und ihn seinen Teil der Arbeit tun lassen kann, wird von der Behandlung nicht profitieren. Wer alles auf die Therapie setzt und sich in seiner Lebensbewältigung zurückentwickelt, kann sich auch in der Behandlung nicht mehr entwickeln, weil er zu viel Kraft braucht, um die narzisstische Wut gegen einen Therapeuten zu bändigen, der die Sehnsüchte des Regredierten nicht erfüllen kann. Während der rhythmische Wechsel von Progression und Regression eine wesentliche Fähigkeit des gesunden Menschen ist, seine Leistungsfähigkeit erhält und ihn Arbeit wie Erholung genießen lässt, misslingt bei narzisstischen Störungen dieser zyklische Ablauf. Man könnte sagen: der normale Narzissmus erlaubt es uns, zu sein; der gestörte muss sich beweisen.

Narzisstische Störungen

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