Читать книгу Nur keine Krise - Wolfram Pirchner - Страница 19
ОглавлениеTIPP 5: NEUE GRUNDHALTUNG
° Stell dich aufrecht vor den Spiegel und schau dich an. Ich weiß schon, das fällt manchen schwer …
° Jetzt schau bitte freundlich – du weißt schon: Smiley!
° Schiebe deine Schultern langsam zurück – die meisten Menschen schmerzt das ein wenig, weil wir alle eine zu gebückte, zu duckmäuserische Haltung haben. Besonders die großen Menschen …
° Richte dich auf, als würde dich in der Mitte deines Kopfes eine Schnur vorsichtig nach oben ziehen – ein bisschen geht noch!
° Richte auch dein Kinn ein wenig nach oben, nicht zu viel, du merkst schon, wann du die richtige Position erreichst.
° Kneife jetzt zusätzlich langsam für ein paar Sekunden deine Pobacken zusammen, fest! Das hilft dir in Situationen, wo dir deine aufrechte, selbstsichere Haltung (noch) unangenehm ist – keiner sieht es, keiner merkt es und du erreichst durch die Anspannung deines Gesäßmuskels gleichzeitig eine innere Entspannung.
° Diese Haltung kommt dir möglicherweise ungewohnt vor, das verstehe ich, aber schau dich bitte weiterhin im Spiegel an und atme ruhig und regelmäßig.
° Achte darauf, dass du in deinen Bauch atmest – tief einatmen durch die Nase, kräftig ausatmen durch den Mund.
° Langsam und regelmäßig fünf Mal.
Bauch oder Kopf?
Wir Menschen beschäftigen uns seit jeher mit der wichtigen Frage: »Soll ich eher meinem Verstand oder eher meinen Gefühlen folgen?« Wichtig ist uns auch, ob und wie wir es schaffen, Menschen so zu verändern, dass sie das tun, was wir von ihnen wollen. Und dann geht es vor allem auch um die Antwort auf die Frage: »Wie schaffe ich es, mich selbst zu ändern?«
Sicher kennst du Antworten wie: »Gehe rational vor, wäge Vor- und Nachteile ab und entscheide dann! Lass dich dabei nicht von Gefühlen hinreißen, das ist schädlich!« Dass dies nicht immer funktioniert, das wissen wir hinreichend. Eine Minderheit sagt, dass es eine höhere Vernunft als Verstand und Intellekt gibt, und zwar die des Herzens. Aber wie sollen wir vorgehen? Was ist das beste Rezept für unsere (Lebens-)Entscheidungen? Sobald es sich um längerfristige Veränderungen unserer Lebensführung oder um eingeschliffene Verhaltensmuster handelt, wird es schwierig. Viele von uns unterliegen der Illusion, dass Veränderung funktioniere, wenn man nur wolle. Aber meist will man offenbar nicht »richtig«. Ich höre mich: »Ich möchte schon, aber …« Das Wörtchen »aber« hat in diesem Zusammenhang eine große, eine dominante Bedeutung.
Und so macht man in der Familie, in der Schule, im Betrieb und in der Gesellschaft mit altbewährten Rezepten weiter, auch wenn sie wenig erfolgreich sind. Dramatisch können sich die Probleme entwickeln, wenn es um schwerwiegende Dinge geht. Bedeutende Philosophen haben sich mit diesen Fragen befasst, aber ihre Ratschläge gelten heutzutage als wenig hilfreich, zumal sie oft in völlig entgegengesetzte Richtungen gehen. Psychologen untersuchen seit einigen Jahrzehnten mit genauen Beobachtungen und zunehmend mit empirisch-experimentellen Methoden die gleichen Fragen, aber die Kontroversen sind dadurch nicht weniger geworden, wie das Sammelsurium von Ratgebern auf dem Buchmarkt zeigt.8
Ich gehe aufrecht durchs Leben,
stolz und ohne Scheu.
Neurowissenschaftler haben herausgefunden und nachgewiesen, dass für eine dauerhafte Verhaltensänderung mindestens 60 Impulse des bewussten Tuns notwendig sind. Das heißt, du solltest, wenn du eine Veränderung erreichen willst, geduldig mit dir sein und Durchhaltevermögen haben. Regelmäßiges Üben bzw. Praktizieren ist unabdingbar. Anders geht es leider nicht. Also: achtsames Denken und Handeln solltest du rund 60 Mal wiederholen, bis es dir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und noch einmal, und das ist sehr wichtig für dich und unsere gemeinsame Arbeit (ja, es ist Arbeit …): Sei nachsichtig und geduldig mit dir. Gehe mit dir besser um! Wir arbeiten weiter an unserer Haltung, an der äußeren und auch an der inneren. Wir gewöhnen uns, egal wie gut oder wie schlecht es uns geht, eine selbstbewusste, selbstsichere Haltung an. Du wirst spüren, wie sich diese neue Grundhaltung in allen Lebenslagen auf dich und auch auf andere auswirkt. Die Devise lautet: Ich gehe aufrecht durchs Leben, stolz und ohne Scheu. Ich stärke mein Selbstwertgefühl durch eine selbstbewusste Körperhaltung, auch wenn mir das am Anfang vielleicht schwerfällt.