Читать книгу Still - Zoran Drvenkar - Страница 16

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Im Lehrerzimmer riecht es nach verbranntem Kaffee. Die Maschine war schon da, als ich hier im letzten Sommer anfing. Sie ist den Großteil der Zeit kaputt. Seit Neujahr sammeln wir für einen von diesen Vollautomaten mit Mahlwerk und integriertem Milchbehälter. Die Sekretärin prüft jede Woche die Kasse, aber kaum jemand wirft noch Geld hinein. Geiz wird großgeschrieben. Viele haben sich angewöhnt, ihren eigenen Kaffee mitzubringen. Eine Armee von Thermoskannen reiht sich neben der Spüle auf. Die Becher dazu sind beschriftet. Auf meinem steht nicht Papa.

In der Hofpause sitze ich mit meinem Kaffee alleine an einem der Fenster, blättere in einer Zeitschrift und denke nach. Vier Tage sind seit meinem Geständnis vergangen, und ich bin dem Pub ferngeblieben. Sie werden es verstehen. Ich muß mich von mir selbst erholen. Normale Dinge tun. Korrekturen machen. Einkaufen gehen. Wäsche waschen. Lehrer sein.

Ich betrachte den Becher in meiner Hand. Seitdem ich auf diese Schule gewechselt bin, führen meine Hände ein Eigenleben. Die Kollegen scherzen. »Parkinson oder Delirium tremens?«, fragen sie mich, so daß ich es mir angewöhnt habe, alleine zu essen, um mir die Kommentare zu ersparen. Die Kollegen sehen mich als Einzelgänger. Es ist ein Image, an daß ich mich gewöhnen könnte. Es wird jeder Prüfung standhalten. Ich stelle den Becher weg, schaue auf meine Hände und kann es nicht glauben. Ich habe die ruhigsten Hände in ganz Deutschland. Es ist ein herrliches Gefühl, daß mir mein Körper wieder gehört. Es ist ein sehr gutes Zeichen. Ich bin auf dem richtigen Weg.

Still

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