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2 Dreifache Skepsis gegenüber der Pflicht zum Klimaschutz

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Wir hatten betont, dass es einen grundsätzlichen Graben zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel auf der einen Seite und ethischen Schlussfolgerungen (dass wir z.B. Klimaschutz leisten sollen) auf der anderen Seite gibt. Allerdings scheint der Schritt zur Überschreitung dieses Grabens nicht allzu groß oder allzu schwierig zu sein. Denn die Wissenschaft erklärt uns, mit welchen Konsequenzen wir in Zukunft rechnen und leben müssen, wenn wir weitermachen wie bisher: Hitzewellen und Dürren, Überschwemmungen und Meeresspiegelanstieg, Artensterben und Ausbreitung tropischer Insekten – und infolgedessen Not, Hunger, Migration, Krankheit, Tod. Diese Erkenntnisse scheinen doch bereits eine ethische Schlussfolgerung nahe zu legen: Wir sollten den Klimawandel vermeiden. Oder anders gesagt: Wir haben eine moralische Pflicht zum Klimaschutz. Damit scheint die erste klimaethische Leitfrage – „Müssen wir angesichts des Klimawandels überhaupt etwas tun?“ – leicht zu beantworten zu sein.

Für manche Menschen ist dieser Schritt von den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Beantwortung der ersten klimaethischen Leitfrage allerdings nicht so naheliegend. Immer wieder stößt man auf Stimmen, die die erste klimaethische Leitfrage negativ beantworten und leugnen, dass es eine Pflicht zum Klimaschutz gibt. In diesem Kapitel möchten wir zunächst drei typische Varianten dieses Leugnens unterscheiden und eine Variante dann genauer untersuchen. Zum Ende des Kapitels greifen wir eine Frage auf, die insbesondere für Journalisten und Lobbyisten relevant ist: Darf man eine Pflicht zum Klimaschutz eigentlich leugnen und wie sollte man – moralisch gesehen – eigentlich mit Menschen umgehen, die eben dies tun?

Ethik des Klimawandels

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