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Didaktische Relevanz und Reduktion

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Da die Schöpfungsthematik diverse wesentliche Themen religiöser Bildung berührt, ist es umso wichtiger, ihre Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung zu reflektieren. Mit guten Gründen treten dabei jene beiden Themen hervor, deren einseitige Behandlung in den einleitenden Ausführungen kritisiert wurde: Zum einen das Verhältnis der Schöpfungsthematik zur Welt- und Lebensentstehung, zum anderen die ‚Bewahrung der Schöpfung‘. Kinder verknüpfen aufgrund ihrer anthropomorphen und artifizialistischen Denkweise die biblischen Schöpfungserzählungen mit der Welt- und Lebensentstehung. Bei vielen Jugendlichen führt dies schließlich vor dem Hintergrund der ‚beweisbaren‘ Naturwissenschaften zu einem Konflikt, der zum Zweifel oder gar zum Verlust des Gottesglaubens führen kann. Allein aus diesen Gründen ist das Verhältnis zwischen den biblischen Schöpfungserzählungen und den naturwissenschaftlichen Welt- und Lebensentstehungstheorien zu reflektieren. Gleichfalls bedarf es aufgrund der bedrängenden ökologischen Herausforderungen des 21. Jh.s wie der Erderwärmung keiner weiteren Begründung, warum die Thematik ‚Bewahrung der Schöpfung‘ eine herausragende Gegenwarts- und Zukunftsrelevanz besitzt. Problematisch ist es jedoch, wenn diese beiden Themen auf eine Weise behandelt werden, dass Schöpfung auf diese naturwissenschaftliche oder ethische Ebene gewissermaßen ‚gepresst‘ wird, ohne sich den theologischen Gedanken der Unterschiedenheit zwischen Schöpfer und Geschaffenem und die damit verbundene Verdanktheit und Kontingenz menschlicher Existenz und Umwelt angemessen vor Augen zu führen. Im letztgenannten Sinne kann die Schöpfungsthematik als exemplarisch dafür angesehen werden, dass theologische Themen (hier: Schöpfung) auf der einen Seite eine eigene Perspektive auf die Wirklichkeit darstellen, die sprachlich z.B. durch Schöpfungserzählungen und -psalmen zum Ausdruck gebracht wird. Auf der anderen Seite ist diese genuin theologische Perspektive – will sich Theologie nicht in ein Ghetto-Dasein begeben – auf den Dialog mit anderen Perspektiven (wie z.B. der naturwissenschaftlichen, ökologischen) angewiesen.

Die vorliegenden Überlegungen zur didaktischen Relevanz legen unter einer ganz bestimmten Voraussetzung eine Fokussierung auf die beiden Themen „Verhältnis der biblischen Schöpfungserzählungen zur Welt- und Lebensentstehung“ sowie „Bewahrung der Schöpfung“ nahe. Entscheidend ist nämlich, dass gerade im Verhältnis zu naturwissenschaftlichen Theorien und ökologischen Überlegungen die genuin theologische Perspektive herausgearbeitet wird.

Handbuch Bibeldidaktik

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