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3.3.1 Qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und Kommunikation

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Erwachsene mit ASS fallen meist sowohl durch ungewöhnliche zwischenmenschliche Verhaltensmuster als auch durch ein oft seltsames Sprachverhalten auf. Es fällt ihnen oft extrem schwer, zwanglose Beziehungen aufzubauen und alltägliche Small-Talk-Situationen zu beherrschen. Auch die Sprache kann seltsam monoton, wenig moduliert und eintönig klingen. Häufig ist auch das Blickverhalten auffällig und durch ein Vermeiden des Blickkontakts oder einen starren, wenig modulierten Blick gekennzeichnet (Tebartz van Elst et al. 2009, 2013; Ebert u. Tebartz van Elst 2011; Koelkebeck et al. 2014; Tebartz van Elst 2018, 2019, 2022).

Betroffenen Menschen fällt es oft ausgesprochen schwer, soziale Signale anderer Menschen zu entziffern. So kann die Bedeutung des emotionalen Gehalts von Gesichtsausdrücken oft kaum entschlüsselt werden. Das Betrachten von wütenden, fröhlichen, traurigen oder angeekelten Gesichtsausdrücken führt also nicht wie bei den meisten Menschen zu einem spontanen und unreflektierten Mitschwingen, sondern entsprechende Emotionen werden synthetisch wahrgenommen (d.h. sie müssen bewusst analysiert werden) oder aber sie werden spontan gar nicht erkannt.

Ähnliches gilt für die Wahrnehmung der Sprachmelodie bzw. der Prosodie. Stimmen werden also spontan nicht als gelangweilt, ängstlich, drohend oder ironisch wahrgenommen, sondern das Gehörte konzentriert sich auf das wörtlich Gesagte. Dementsprechend stellen Situationen, in denen die komplexe und spontane Wahrnehmung von emotionalen Inhalten eine große Rolle spielt (Small Talk auf Partys, Ironie, Zweideutigkeiten, Witze etc.), Menschen mit Asperger-Syndrom oft vor extreme Schwierigkeiten. Immer wieder kommt es hier zu Missverständnissen, mehrdeutige oder ironische Aussagen werden wörtlich genommen oder verwirren, sodass sich die Patienten aus der Situation zurückziehen. Zwar können viele Betroffene aufgrund ihrer hohen Intelligenz lernen, analytisch die Bedeutung von traurigen oder wütenden Gesichtern zu entziffern, jedoch stellt dies erhebliche Anforderungen an die Aufmerksamkeit und Konzentration in den entsprechenden Situationen, da die analytische Dekodierung emotionaler Informationsweitergabe sehr viel Zeit kostet und die Betroffenen dadurch oft deutlich verlangsamt sind.

Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter

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