Читать книгу Gegengiftiges, nicht weniger, als hin zur Realität - 14253 R - Страница 10
Der Albtraum
ОглавлениеIn einem Haus da gab es eine kleine Apotheke und einen kleinen Lebensmittelladen, das Haus war ein Mehrfamilienhaus mitten in einer Stadt gebaut vor über hundert Jahren. Über der Apotheke wohnten die Familien und da der Hinterhof zu klein für alle war, begab sich ein Mann über seine gewaschene vorher dreckige Wäsche vor dem Haus aufzuhängen.
Man kannte sich, so dachte man in dem Haus, seit Jahren. Die Kinder die jetzt groß geworden waren gingen einmal alle gemeinsam zur Schule und man traf sich vor der kleinen Apotheke und dem kleinen Lebensmittelladen um sich freundlich einen schönen Tag zu wünschen, mehr galt es nicht zu sprechen um der guten Sitten willen, das akzeptierten auch alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, mal ein wenig mehr und mal ein wenig weniger als an anderen Tagen. Ein jeder durfte mal weinen und mal lachen, doch immer nur so viel wie die anderen es auszuhalten vermochten, was auch seine Notwendigkeit hatte.
Eines Tages nun erwachte einer der Bewohner aus einem Albtraum so schien es und er wurde sich bewusst, nicht nur das er missbraucht worden ist, dass wusste er schon ein paar Jahre, sondern vor allen Dingen das er vergewaltigt worden ist und wie er vergewaltigt worden ist. Dies wühlte ihn auf , sein Herz fing an zu beben bei dem Gedanken, der Atem stockte ihm, der Hals schnürte sich zu und die Nasenflügel klebten auf einmal eng aneinander weil die Bilder mit dem Gefühl zusammen kamen, er suchte nach Menschen aus dieser Zeit, ob sie mit ihm darüber sprechen konnten, doch vermochten sie es nicht. Zuviel war um den alten Schulkamerad geschehen und das sie ihn leiden konnten war auch nicht in ihrem Sinn. Hatten sie ihre ganz eigenen Konflikte mit ihm, die sie mit sich rum zu schleppen hatten und da fiel es ihnen schwer ihm zuzuhören und seiner Logik zu folgen. Alles schwirrte in die kleine Apotheke und in den kleinen Lebensmittelladen hinein und wieder heraus, ihm immer das Gefühl gebend, man würde ihm gleich zuhören, man würde seinen Worten Gehör schenken. Doch während er draußen vor der kleinen Apotheke und dem kleinen Lebensmittelladen warte mit seiner noch nassen gewaschenen Wäsche, sah durch Fenster die Gesichter aus seiner Jugend, alle mit ihren eigenen Problemen des Alltags kämpfend, der eine suchte in dem kleinen Lebensmittelladen was er zum Leben brauchte, die andere kaufte sich in der Apotheke was sie zum Leben brauchte. Und alle schauten einmal heraus aus dem Fenster zu dem Bewohner des Hauses der seine Wäsche zum Trocknen vor das Haus stellen musste. Da sahen sie sein Gesicht und die einen waren betrübt, die anderen waren zornig, und er sah in deren Gesichtern die Betrübtheit oder den Zorn und als die ersten aus der kleinen Apotheke und dem kleinen Lebensmittelladen wieder heraus kamen und an ihm vorbei liefen, besser wieder mit seiner getrockneten Wäsche auf den Weg ins Innere des Hauses, schloss seine Wohnungstür auf, schloss sie von Innen ab, legte die Wäsche in den Schrank und setzte sich auf einen Stuhl. Da auf einmal zerbrach der Stuhl unter ihm und er erwachte aus einem Albtraum schweiß gebadet, aber mit einem Lächeln.