Читать книгу Gegengiftiges, nicht weniger, als hin zur Realität - 14253 R - Страница 11
Der geläuterte Ritterssohn
ОглавлениеIn einer Grafschaft irgendwann als es noch Grafschaften gab, aber sich schon vieler Orts die Menschen aufmachten die Republik einzufordern, da zog in jungen Jahren ein Ritterssohn aus seinen heimatlichen Gefilden aus, er wollte Teil des neuen sein. Der Ritterssohn war noch jung und unerfahren, er lehnte seine Eltern ab, den alten jähzornigen Grafen und seine genauso verrückt verrohte Gräfin, die er immer als Mutter huldigen musste, er brachte es in jungen Jahren nicht dazu in seinem Ort aufzubegehren und dort für die Republik einzustehen, den alten Vater mit samt dem Thron umzustoßen, also zog er aus.
Er legte keinen Wert auf seinen Titel, zumal ihm auch die politische Erfahrung fehlte, diesen zu verwenden, so pilgerte er lieber zu den Leuten, wo Titel und das Ritterleben keine Rolle spielten, das Ritterleben an das er sowieso nicht glaubte und dessen Tugenden sein Vater hochhielt und er als veraltet empfand, das Ritterleben was sein Vater beschwor, was es aber nur noch im Kopf seines Vaters und ein paar Gleichgesinnter gab. Der Ritterssohn wurde Teil des neuen Aufbruchs, er war Teil der Leute die eine Republik wollten, doch hier und da eckte er mit seinem Vokabular an, erst verstand er nicht, da er im Herzen doch das gleiche Ziel trug, wie derer mit denen er für die Republik focht.
Jahre vergingen und der Ritterssohn wurde älter, vieles hatte er gelernt, vieles hatte er gesehen und ihm wurde klar das sein Gefühl nicht falsch war, nun hatte er auch das politisch gesellschaftlich fundierte Wissen, das das an was sein alter Vater und seine Mutter glaubten und hochhielten Gift für die Menschen im Ort war. Er wollte das alles ändern und so machte er sich auf und wollte in die alte Grafschaft zurück kehren und als er da die ersten äußeren Orte mit seinem Pferd daher ritt und erste Statuen von sich sah und in den Wirtshäusern Ikonenhafte Zeichnungen von sich sah und seiner Jugend wurde ihm ganz beklommen ums Herz, ihm gefielen diese zum Zwecke der Ehrfurcht aufgestellten Abbildnisse nicht, das war nicht er, er war doch einer der die Republik wollte und da wurde ihm klar dass er als er da draußen in der Ferne war, einer von vielen war, doch hier eilte ihm sein Ruf voraus. Manche Bürger machten einen Knicks vor ihm, andere verzerrten die Gesichter in blanken Hass, da er für das stand was ihnen Leid gebracht hat. So ritt er schnell zum Hofe wo er auf eine alte Freundin aus der Jugend traf, es war die Hofmalerin und Hofbildhauerin. Ihr Gesicht war ernst, sie schwieg als er auf Sie zu kam und während er ihr von seinen Plänen berichtete schwieg sie, sie liefen die langen Flure des hohen Hauses entlang und immer mehr Bilder an den Wänden der Flure zogen an ihm vorüber, sie hatte sein ganzes Leben dorthin gemalt. Ihn bewegte das sehr, das war doch nicht er, er lehnte dieses Leben ab und so fragte er sie was ihre Meinung war.
Die Hofmalerin schwieg und führte ihn in einen weiteren Flügel wo die Bilder über seine Eltern und ihre Taten hingen, auf den ersten Blick, aus Sicht des Vaters waren es herrschaftliche Bilder, doch die Hofmalerin war eine clevere Frau und hatte vieles in die Bilder hinein gemalt, sie hatte fernab jeder Heroisierung die Opfer die die Bürger der Grafschaft ihrem verhassten Herrn bringen mussten in die Gemälde gemalt.
Sie gingen in den nächsten Flügel hier hingen die Bilder der neuesten Zeit und diese Bilder betrachte der Sohn sehr genau, auf den Bildern sah man wie der Hof ein Schauspiel um den Grafen und seine Frau inszenierten, wie sie dem Grafen und seiner Frau etwas vorgaugelten um sie in Schach zu halten. Auf den Bildern sah man wie die Hofmalerin und ihre Gehilfen Bleimünzen gülden anmalten um Schätze vorzutäuschen, wie der Wein des Grafen mit Wasser gestreckt wurde und man sah das es auf den weiteren Bildern den Bürgern der Grafschaft besser ging, das sie weniger Opfer zu erbringen hatten. Man sah wie dem Grafen gefangene Wasserraten als edle Hasen serviert wurden. Aber man sah auf den Bildern auch die pausbäckigen Kinder der Bauern und wie die Bauern glücklich strahlten.
Da verstand der Sohn des alten Grafen, die alte Grafschaft hatte einen anderen Weg als die Revolution gewählt, sie brauchten nicht mehr den alten Grafen vom Thron stoßen, sondern lebten mit ihm und hatten im verborgenen das erreicht, wovon man vielerorts nur träumte.
Die Hofmalerin schaute den Sohn des alten Grafen ernst an und fragte ihn, ob er wirklich noch auf diesem Throne Platz nehmen möchte? Denn die Grafschaft brauchte ihn nicht um in Frieden leben zu können und seine Revolution benötigten sie auch nicht, sie klärten die Probleme im ruhigen und mit der Zeit.
Verschämt sagte der geläuterte Sohn nichts mehr, er nahm seine Sachen mit denen er gekommen war und zog von dannen, vorbei an den Statuen und Ikonenbildnissen, auf dem Rückweg sah er sie sich genauer an und sah das in den Bildnissen von ihm, genauso die Opfer abgebildet waren die die Bürger der Grafschaft in seiner Kindheit und Jugend aufbringen mussten, er erschrak vor den Bildern und ritt mit gesenktem Haupte aus seiner ehemaligen Heimat von dannen und wart nie wieder gesehen, was aus ihm wurde, weiß niemand so genau, manche Geschichten und Mythen kursierten Zeit seines Lebens um ihn, doch manche Legende besagte das er auch nicht weiter für die Revolution focht, er hatte vieles auf seinem letzten Besuch in seiner alten Heimat von der cleveren Hofmalerin und ihren Gehilfen gelernt.
Aber wie das schon ist mit Legenden und Mythen, die einen enden mit einem tragischen die anderen mit einem utopischen Ende, meist haben sie einen großen Wendepunkt nach dem sich alles auflöst. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.