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Das Schmuckgeschäft

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In einem Schmuckgeschäft, arbeitete jeden Tag fleißig und Akribisch der alte Schmuckhändler und so genau wie seine Waagen für Silber, Gold und Bronze waren so genau nahm es der alte Schmuckhändler auch mit dem Leben. Alles musste präzise sein. Die Hemden immer frisch gebügelt. Die Hosen schön gesteift und mit einer Bügelfalte versehen. Die Krawatte musste sitzen und trug immer eine Nadel. Und so poliert wie seine Schmuckstücke war auch seine Glatze. So poliert wie die Trophäen die er in den Vitrinen zum Verkauf angeboten hat, war auch sein Leben. Alles musste er genau nehmen. Besessen war er von dem Gedanken alles genau zu nehmen. Es störte ihn wenn etwas in Unordnung geriet. Denn die Ordnung war es in die er sich verliebt hatte.

Wie gesagt hatte er eine Waage für Gold, eine für Silber, eine für Bronze, eine für jeden Stoff den es zu wiegen galt.

Der alte Schmuckhändler war stolz auf sich und seine Kunst zu wiegen, er wusste für sich, dass nicht jeder Schmuckhändler wüsste wie man mit einer Waage umzugehen habe. Packe man zu viel Gewicht auf die eine Seite, so könne die Waage kippen, oder zur anderen Seite ausschlagen. Eine Waage will gut gehandhabt sein. Vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl sollte man, wenn einem seine Waage lieb und Teuer sei, sie behandeln.

Manch erfahrene Schmuckhändler verlassen sich auf ihre Waagen und lernen mit ihr zu leben, wenn sie einmal ungenau scheint, versuchen sie dem Fehler auf den Grund zu gehen. Und den Fehler mit ihrer Erfahrung und ihrem Fingerspitzengefühl auszugleichen.

Doch dies lehnte der alte Schmuckhändler für sich ab, wozu brauche man dann noch die Waage wenn man am Ende doch nur intuitiv abwiegen würde und das Ergebnis nicht ganz genau wäre.

Er lehnte aber auch die Schmuckhändler ab, die nur darauf aus sind ihre Waage zu benutzen und keine Acht geben, und sie nach ihrem Gebrauch in die Ecke stellen bis sie die Waage wieder einmal gebrauchen können und dann enttäuscht sind bei ungenauen Ergebnissen und ihrer Waage die Schuld geben, wenn sie nicht mehr genau wiegen kann.

Er wusste Manche der Schmuckhändler würden auch zu schnell wiegen, weil sie zu gierig seien, oder verwenden ihre Waage einfach zu oft, so dass die Waage einen Schaden erleiden würde.

Sein Vater der auch schon im Schmuckgeschäft tätig war meinte das eine Waage nicht immer funktionieren muss, sondern man müsste mit der Waage lernen, wo man sie am besten einsetzen kann und wo besser nicht, nicht jede Waage kann alles aufgelastet werden und gerade bei Goldwaagen sollte man nie alles Mögliche mit wiegen, sonst läuft man Gefahr, alles zu genau zu nehmen. Eine Goldwaage wiegt Gold und wer alles auf die Goldwaage lege, brauche sich nicht wundern dass er zu unerwünschten Ergebnissen käme.

Darunter leidet denn am Ende zu vieles, wenn man immer versucht ist, es mit einer Goldwaage zu bemessen, denn selbst Goldwaagen können bei unsachgemäßer Verwendung falsche Ergebnisse liefern.

So nahm der Schmuckhändler den Ratschlag seines Vaters an und hatte für jeden Stoff den es zu wiegen galt eine ganz eigene Waage, er pflegte seine Waagen, richtete sie immer wieder aus, pflegte die Federung, achtete auf das Gleichgewicht. Und versuchte alles im Leben auszurichten wie es in seinem Schmuckgeschäft funktionierte.

Eines Abends erschien ein alter Bekannter von ihm, ein Trophäensammler. Er war ein guter Kunde und auch unser Schmuckhändler aus dem Schmuckgeschäft war im privaten in die eine oder andere Trophäe verliebt. Man verstand sich, denn das Trophäen sammeln war eine alte Kunst für sich die nicht jeder Schmuckliebhaber verstand. Trophäen zu sammeln war etwas seltenes, es gab schon wenig Verständige Menschen auf der Welt, die überhaupt eine Trophäe im privaten Besitz hatten, aber Trophäen zu sammeln davon gab es noch weniger Menschen und die Paar die es gab, waren froh das man sich kannte und sich gegenseitig für seine Leidenschaft respektierte. In der Kunst heißt es ja über Geschmack lasse sich nicht streiten, Trophäensammler wissen aber, dass es bei Trophäen nicht um Geschmack gehe sondern um ihren Wert und über den könne man durchaus streiten.

Und an dem heutigen Abend hatte der Trophäensammler eine ganz besondere Trophäe in sein Auge gefasst, eine Trophäe die schon seit langer Zeit in der Vitrine des alten Schmuckhändlers stand. Es war ein Pokal aus Silber besetzt mit feinsten unterschiedlichen Steinen und einem Relief aus Gold dessen Form so heraus gearbeitet war, das man sehr genau einen Wal erkannte der aus dem Wasser empor stieg und von der Gicht umspült wurde.

Den alten Trophäensammler faszinierte dieser Pokal, dass Problem war nur das man aufgrund des unterschiedlichen Materials den Wert nicht genau bestimmen konnte und der Schmuckhändler wusste auch nicht so recht, wieviel er für diese Trophäe verlangen sollte. Packe man den Wal auf die eine Waage für Silber käme ein ganz anderes Ergebnis raus, als wenn man die Trophäe auf die Waage für die Edelsteine legen würde. Und packe man die Trophäe auf die Goldwaage käme wieder ein ganz anderes Ergebnis dabei raus.

Das Gespräch der beiden verlief anfangs noch ganz ruhig, mal spielte der eine sein Interesse am Kauf runter, mal der andere sein Interesse am Wert, doch beide wussten um die Leidenschaft des anderen und versuchten dem anderen immer wieder überlegen zu sein. Der eine wollte nicht zu viel und nicht zu wenig bezahlen und der andere wollte nicht zu wenig und nicht zu viel verlangen. Denn eine Trophäe würde nun mal an ihrem Wert bemessen werden, dass mache ihren Reiz aus.

Die Zeit verging und beide verrannten sich bei der Bemessung des Wertes dieser besonderen Trophäe, versteiften sich darin ihren Wert ganz genau in all ihren Details bemessen zu können. Versuchten den Wert grundsätzlich an den verschiedenen Eigenschaften der Trophäe festzulegen um dann zu einem Gesamtergebnis zu kommen. Es schien als wollten beide die Trophäe besitzen, aber noch wichtiger war es den Wert bestimmen zu können, das wissen zu haben, was diese Trophäe wert war. Um dieses Wissen anderen Trophäensammlern präsentieren zu können.

Und so hatten diese beiden Trophäensammler viele Probleme, sie hatten das Sammeln das notwendig war zu meistern und gleichzeitig die Aufgabe sich selbst und den anderen Trophäensammler zu beobachten ob ihr sammeln noch ihren Ansprüchen und einem angemessenen Sammeln entsprechen würde.

Beide wussten das das Trophäen sammeln eine Kunst war von dessen Weg man auch abkommen konnte, was die ganze Sammlung beschädigen würde, es käme also auf ein verantwortungsvolles sammeln an und die Kunst des Trophäensammelns würde darin bestehen, sich selbst beim Sammeln immer weiter zu entwickeln, bis man zu einer Sammlung wahrer Schätze gelangen würde, die die Zeit überdauern würde, eine Sammlung zu schaffen, die endgültigen Bestand hätte, die nie auseinander gerissen werden würde, wie der Schatz eines Königshauses.

Ein Schatz voller Pokale und Medaillen, ein Schatz voller Trophäen.

Gegengiftiges, nicht weniger, als hin zur Realität

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