Читать книгу Gegengiftiges, nicht weniger, als hin zur Realität - 14253 R - Страница 18
Meisterin und Dienerin
ОглавлениеSie sind als Fremde im Hier und Jetzt geboren, ihr Aussehen ist wie ein zusammen gewürfeltes Bild verschiedener Stile, da schlummert in Ihnen die Erinnerung an den Orient, da ist das Bild der unemanzipierten Frau, die zum einen versucht ist, modern zu sein, mit den Mitteln die Ihnen ihre Umgebung geschenkt hat, moderne Kleider, Lippenstift, Kajalstift, der die Augen stark umrandet, da schlummert in Ihnen so eine Art Coco Chanel auf dem Schlachtfeld. In Ihnen schlummert die Hoffnung das der Glaube etwas wichtiges sei, man könnte meinen sie hätten verstanden was Glaube sei. Dann ist da das Verhärmte, die Verbissenheit, sie strahlen diese Überlegenheit aus und gleichzeitig brechen sie all diese Bilder wieder auf, sie wollen zum einen ein Teil dieser Welt sein, dieser Zeit sein, verwenden so vieles davon und gleichzeitig lehnen sie das alles ab.
Sie sind als Fremde im Hier und Jetzt angekommen, sie verstehen sich als Fremde im Hier und Jetzt, lehnen alle anderen ab, dafür das sie als Fremde im Hier und Jetzt wahrgenommen werden und wollen aber auch kein Teil vom Hier und Jetzt sein, dass hat die beiden zusammen geführt, auf diesen Pfad haben sich die beiden begeben. Die Terroristin und ihr Werkzeug, die heilige, sich unschuldig fühlende, tötende Meisterin und ihre noch lebensbejahende, sich aufopfernde, um ihre Gunst buhlende Dienerin, die Meisterin die nie erreicht werden kann, auf dessen Augenhöhe die Dienerin nie gelangen kann.
Die Meisterin die das ihre Dienerin spüren lässt, und die Dienerin die sich in dieser Rolle aufgehoben fühlt, wie ein Hund an der Leine. Die Meisterin die weiß dass ihre unreine Dienerin ist, die Sünde in den Körper der Dienerin gelangt ist. Die dafür sorgt das sie unrein bleibt, ohne das die Dienerin das wahr haben will, das ihre Meisterin das alles weiß.
Aber da sind die guten Worte, verknüpft mit diesem strafenden Blick, die Worte die Reinheit und Befreiung bedeuten sollen, die das Gegenteil darstellen, von dem was die Meisterin als Schwäche definiert. Und so entsteht dieser Kreislauf, der das Band der beiden immer enger verschweißt. Beide sind süchtig nach der anderen, die eine ist ohne die andere nichts, so fühlt es sich wohl manchmal für sie an, auch wenn sie es nie so aussprechen können. Haben sie doch schon so oft miteinander geredet und doch so vieles unausgesprochen gelassen, reden sie so viel vom Paradies und was die anderen alles falsch machen würden. Und so schafft sich die eine zur Meisterin an und die andere schafft sich als ihre gelehrige Dienerin an, die die Reinheit ihrer Meisterin nie erreichen kann und es doch so verzweifelt möchte, sie konkurrieren beide um den Einzug ins Paradies.
Und so geschieht was geschehen muss, sie begehen Taten, sie vergiften, sie morden, die Meisterin um in ihrer Reinheit sich zu bestätigen, die Dienerin in grenzenloser Liebe zu ihrer Meisterin, aber auch um vielleicht doch besser, noch vor ihr das Paradies zu erreichen, weil sie doch weiß, dass sie so vieles teilt mit ihren Opfern, so vieles was sie davon auch begehrt, versteht sie doch beide Seiten und kann sich nur nicht für die eine entscheiden. Und wie ist es mit der Meisterin, ist sie wirklich so rein? Verwendet sie doch den gleichen Lippenstift, wie ihre Opfer. Trinkt die gleichen Brausen, kauft das gleiche Brot, wie ihre Opfer, hat sich die Meisterin damit schon beschäftigt in all ihrer Allmacht, in all ihrer Frustration über die Unreinen. Macht das alles nicht gleich? Oder darf es kein Gleichnis bei der Meisterin geben, so dass was gleich machen würde, keine Rolle spielen würde? Und dann kam der Moment wo die Meisterin ihre Dienerin soweit hatte, das lebensbejahende war aus ihr entwichen, konnte sie nur durch den eigenen gewählten Tod für die heilige reine Sache in das Paradies gelangen und die Meisterin bejahte, das dieser Akt die Dienerin wirklich noch einmal rein werden lasse und man sich dort, an dem besten Ort, an dem reinen Ort wieder sehen würde und das sie stolz auf ihre Dienerin wäre, wenn sie diesen Weg gehen würde und so wich das Leben heimlich aber stetig aus der Dienerin, die gelernt hatte das es nur diesen einen Weg gäbe. Doch kann das richtig sein? Das alles was gleich ist, nicht zählt und das alles was unterscheiden würde nur in rein und unrein unterteilt werden könne, in richtig und falsch, in Paradies und Hölle auf Erden?