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„Der Mann braucht einen Bypass, Sören“, sagte Dr. Daniel Falk, der Chefarzt der Chirurgie, in Dr. Härtlings Büro. „Darum kommt er nicht herum.“

Der Klinikchef nickte. „Ich rede noch heute mit ihm.“

„Möchtest du mich dabeihaben?“ Dr. Härtling schüttelte den Kopf. „Es ist besser, wenn ich das Gespräch allein mit ihm führe.“

„Seine Angst vor dem Eingriff ist unbegründet. Es wird ihm schon bald nach der Operation bedeutend bessergehen. Er wird wieder ein normales Leben führen können.“

„All das und noch mehr wird er von mir erfahren“, versicherte der Leiter der Paracelsus-Klinik.

„Wir können ihn nächsten Dienstag dran nehmen.“

„Alles klar, Daniel“, nickte Dr. Härtling. Dr. Falk erhob sich. „Ich muss in den OP.“ Er verließ das Büro des Klinikchefs und Dr. Härtling studierte noch einmal die Unterlagen, die sein Freund und Kollege dagelassen hatte.

Als er sie zur Seite legte, klopfte es. „Ja, bitte?“, rief Sören.

Die Tür öffnete sich und seine reizende Sekretärin erschien. „Entschuldigung, Chef.“

„Was gibt’s, Moni?“

„Ihre Frau ist da“, meldete Frau Wolfram, die mit einem jungen Chirurgen verheiratet war.

„Jana.“ Sören stand erfreut auf.

Moni machte einen Schritt zur Seite und Jana Härtling trat ein.

„Schatz“, strahlte der Klinikchef. Er ging seiner Frau entgegen und umarmte sie.

„Ich hoffe, ich störe nicht“, sagte Jana. Sie trug ein dunkles, dezent gemustertes Seidenkleid, das phantastisch ihre schlanke Figur umschmeichelte. Niemand, der sie zum ersten Mal sah, hätte ihr wahres Alter erraten. Sie war Mitte Vierzig, sah aber wesentlich jünger aus. Und dass sie Mutter von vier Kindern war, kaufte ihr so schnell auch keiner ab.

„Nein, nein“, gab Sören Härtling zurück.

„Ich hatte in der Nähe zu tun und da dachte ich, ich seh’ mal in der Paracelsus-Klinik nach dem Rechten“, scherzte Jana.

Dr. Härtling ging darauf ein. „Und?“, fragte er schmunzelnd. „Bist du zufrieden?“

„Ich denke, es ist soweit alles in Ordnung.“

„Das beruhigt mich ungemein. Trinkst du eine Tasse Kaffee mit mir?“

„Sehr gern.“

Sören Härtling sah seine Sekretärin an. Moni nickte. „Kaffee. Okay. Ist schon in Arbeit.“ Sie zog sich zurück und schloss die Tür.

Der Klinikchef und seine Frau setzten sich.

„Du lässt dich nicht allzu oft in der Klinik blicken“, stellte Sören lächelnd fest. „Zumeist gibt es dafür einen triftigen Grund. Hattest du wirklich in der Nähe zu tun oder möchtest du dich mal außer Haus, abseits von neugierigen Familienohren, mit mir unterhalten?“

Jana senkte den Blick. „Du hast mich wieder einmal durchschaut.“

Sören lachte. „Ich kenne doch meine Frau!“

Moni Wolfram brachte den Kaffee und ging wieder hinaus.

„Also“, sagte Dr. Härtling, als er mit seiner Frau allein war. „Was hast du auf dem Herzen, Schatz?“

Jana gab Kondensmilch in ihren Kaffee und rührte so lange um, bis er goldbraun war. „Was hältst du von dieser Geschichte mit Ben und Ulla Eggerth?“

„Machst du dir deswegen Sorgen?“ Jana zuckte mit den Schultern. „Ich bin eine Mutter.“

Sören schmunzelte. „Und Mütter machen sich wegen allem und jedem Sorgen, nicht wahr?“

„Väter nicht?“

„Ich bitte dich, das mit Ben und Ulla Eggerth ist doch noch keine Geschichte.“

„Aber es kann eine daraus werden. Ben ist in diesen Dingen noch unerfahren. Ulla Eggerth hat ihm diesbezüglich eine Menge voraus.“

„Woher willst du das wissen?“

„Eine Frau von gut dreißig Jahren ist kein unbeschriebenes Blatt mehr.“

„Na schön, sie hat vielleicht die eine oder andere Erfahrung gemacht. Verurteilst du sie deswegen?“

„Nein. Mich stört nur, dass sie sich für einen erheblich jüngeren Mann interessiert.“

„Schatz, sie will doch nur mit ihm spielen!“

„Das ist es ja, was mir nicht gefällt.“

„Tennis spielen, meine ich“, sagte Sören Härtling. „Da ist doch nichts dabei!“

Jana trank einen Schluck Kaffee. „Ben gefällt ihr“, sagte sie ahnungsvoll. „Sie will etwas von ihm.“

„Sie haben sich auf dieser Hochzeitsfeier kennengelernt, haben ein paar belanglose Worte gewechselt, fanden einander auf Anhieb sympathisch, stellten fest, dass sie beide Tennis spielen und haben sich nun zu einem harmlosen Match verabredet. Wir sollten deswegen nicht gleich die Pferde scheu machen, Liebling.“

„Ich möchte nicht, dass diese Frau meinem Kind weh tut.“

Der Klinikchef lachte leise. „Ben ist kein Kind mehr, Jana.“

„Er wird immer mein Kind bleiben, egal, wie alt er ist.“

„Willst du ihm verbieten, mit Ulla Eggerth Tennis zu spielen?“

„Das kann ich nicht.“

„Aber wenn es möglich wäre, würdest du es tun.“

„Ich möchte doch nur...“

„Ich weiß, was du möchtest“, unterbrach Dr. Härtling seine Frau verständnisvoll. „Du bist eine ganz wunderbare Glucke, die so lange wie möglich ihre schützenden Flügel über ihre Küken breiten möchte. Aber einmal muss damit Schluss sein. Du musst deine Kinder beizeiten loslassen, sonst lernen sie nie, sich im Leben zu behaupten. Damit würdest du ihnen nichts Gutes tun.“

Jana Härtling sah ihren Mann fragend an. „Was sollen wir also tun?“

„Erst mal nichts“, antwortete der Klinikchef. „Die Augen offenhalten und abwarten.“

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