Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 42
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Schwester Berta wurde allmählich unruhig. Wie lange war Schwester Alexandra schon weg? Berta Siegel warf einen Blick auf die Wanduhr.
Vor einer Stunde war sie von der Notaufnahme zurückgekommen und seither hatte sie von ihrer Kollegin nichts mehr gehört. Wohin mochte Alexandra verschwunden sein?
Frau Schweiger hatte sie gesehen, als sie die Toilette aufsuchte. Wohin war Alexandra da gegangen? Hatte ein Patient geklingelt?
Berta wartete noch zehn Minuten, dann begann sie im Haus herumzutelefonieren. Doch niemand konnte ihr sagen, wo Schwester Alexandra war.
Berta Siegel verließ das Schwesternzimmer. Sie suchte die Kollegin bei Rosanna Wiegand auf der Herzstation, aber auch da war sie nicht. Hatte ihre Kollegin die Paracelsus-Klinik verlassen? Das konnte sich Schwester Berta nicht vorstellen. Ohne sich bei irgend jemandem abzumelden, wäre Alexandra bestimmt nicht weggegangen.
Ihr muss irgend etwas zugestoßen sein, überlegte Schwester Berta. Vielleicht ist ihr schlecht geworden. Vielleicht ist sie ohnmächtig geworden, liegt irgendwo und braucht Hilfe. Die Pflegerin intensivierte ihre Suche, aber ihre Kollegin war und blieb verschollen.
Was nun?, fragte Schwester Berta sich ratlos. Soll ich die Angelegenheit einfach auf sich beruhen lassen und warten, bis Alexandra von selbst wieder aus der Versenkung hochkommt?
Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass sie sich völlig grundlos Sorgen um die Kollegin machte. Anderseits war Schwester Alexandra die Zuverlässigkeit in Person. So jemand verschwand nicht einfach spurlos von der Bildfläche. Irgend etwas war da nicht in Ordnung.
Vielleicht weiß Frau Schweiger etwas, das mir weiterhilft, dachte Schwester Berta.
Sie suchte das Zimmer der Patientin auf. Selbstverständlich würde sie Frau Schweiger nicht wecken, aber wenn sie zufällig noch wach war...
Berta Siegel näherte sich dem Bett der alten Patientin auf Zehenspitzen. Die weißhaarige Frau setzte sich sofort auf.
„Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt“, sagte Berta leise.
„Ich habe nicht geschlafen.“
„Dann bin ich beruhigt.“
„Weshalb kommen Sie zu mir, Schwester?“
„Ich weiß nicht, wo meine Kollegin ist.“
„Wir sind uns auf dem Flur begegnet.“
„Ja, das haben Sie mir erzählt. Hat Schwester Alexandra vielleicht zufällig erwähnt, wohin sie wollte?“
Annemarie Schweiger schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, das hat sie mir nicht gesagt.“
„Soll ich Ihnen ein Schlafmittel bringen?“
„Alte Menschen sind es gewöhnt, hin und wieder nachts wach zu liegen“, sagte Annemarie Schweiger. „Das ist für mich kein Grund, Tabletten zu schlucken.“
„Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich...“
„Aber nein, Schwester. Sie haben mich nicht gestört. Wenn Sie möchten, können Sie gerne noch bleiben.“ Berta Siegel nahm das Angebot der Patientin jedoch nicht an.
„Versuchen Sie jetzt zu schlafen, Frau Schweiger“, sagte sie gedämpft und zog sich zurück.
Und Schwester Alexandra war und blieb verschwunden.