Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 31

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Es wurde nicht so schlimm, wie Ben befürchtet hatte. Er gewöhnte sich sehr rasch an das freundschaftliche Du. Es kam ihm immer besser über die Lippen und er hatte bald keine Hemmungen mehr, die schöne Geschäftsfrau zu duzen. Ulla spielte ganz ausgezeichnet Tennis.

Sie war sehr ehrgeizig. Eine echte Kämpfernatur, die keinen Punkt verschenkte. Routiniert und clever spielte sie sich gleich zu Beginn in Führung.

Ehe Ben sich auf ihr aggressives und variantenreiches Spiel einstellen konnte, stand es bereits drei zu null für sie. Ihre Aufschläge kamen präzise.

Das waren keine Zufallstreffer. Ulla verstand es, die Bälle punktgenau und erstaunlich scharf in den Aufschlagsfeldern zu platzieren.

Junge, Junge, wenn du nicht unter die Räder kommen willst, musst du dich ab sofort mächtig zusammenreißen!, ermahnte sich Ben Härtling.

Er zwang Ulla zu langen kräfteraubenden Ballwechseln, spielte mit erhöhtem Risiko, verteilte die Bälle auf die linken und rechten Spielfeldecken, spielte hin und wieder einen Ball gegen Ullas Laufrichtung, lockte sie ans Netz und überhob oder passierte sie sodann. Er war kräftiger, hatte die bessere Kondition. Je länger das Match dauerte, desto besser kam Ben ins Spiel und so blieb es nicht aus, dass er Punkt um Punkt wettmachte und zu guter Letzt in Führung ging.

Er besiegte Ulla Eggerth, aber es war kein Kinderspiel gewesen, mit ihr fertigzuwerden. Als er ihr das sagte, freute sie sich und war stolz auf ihre Leistung. Sie gingen duschen und trafen sich wenig später auf der Klubterrasse. Die Wolken der letzten Tage hatten sich verabschiedet. Die Sonne schien und es war angenehm warm.

„Was möchten Sie... Was möchtest du trinken?“, fragte Ben.

Ulla lachte vergnügt. Sie zeigte auf seine Nasenspitze. „Oho, du hast wieder Sie gesagt.“

„Ich habe mich korrigiert.“

Ulla winkte ab. „Uninteressant. Der Strafpunkt befindet sich bereits in deiner Kartei.“

„Und wie kann ich ihn tilgen?“

„Darüber reden wir später. Ich hätte gerne einen alkoholfreien Longdrink.“

„Okay.“

„Darf ich dir auch einen spendieren?“

„Meine Barschaft reicht gerade noch aus, dich auf ein Erfrischungsgetränk einzuladen.“

„Ich habe das Match verloren“, sagte Ulla. „Also muss ich bezahlen.“

„Darüber streiten wir später“, schlug Ben vor. „Ich hole erst mal die Drinks.“

Als ihre Gläser leer waren, war eine Dreiviertelstunde um.

„Gehen wir?“, fragte Ulla.

Schon? hätte Ben beinahe erwidert. Die Zeit war ihm viel zu schnell vergangen. Er wäre gerne noch länger mit Ulla zusammengeblieben.

„Hast du noch zu arbeiten?“, fragte er, bemüht, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

„Nein. Ich habe mir den ganzen Nachmittag frei genommen“, sagte Ulla. „Für dich.“

Er sah sie groß an. „Für mich?“

Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Du bist sehr nett, Ben Härtling. Ich mag dich. Ich möchte, dass wir Freunde werden.“

„Ich glaube, das sind wir schon.“

„Als wir im Garten der Wiegands zusammenstießen...“

„Ja? Was war da? Sprich weiter.“

„Es sprühten Funken. Hast du’s gemerkt?“

„Nein. Doch. Na ja, irgendwie schon.“

Ulla legte die Hand auf seinen Arm und drückte ihn sanft. „Du hast phantastisch ausgesehen in deinem dunkelblauen Anzug. Du warst der hübscheste junge Mann auf diesem Fest. Jedenfalls für mich.“

„Und du die hübscheste junge Frau für mich.“

„Aber angerufen hast du mich nicht.“

Ben senkte verlegen den Blick. „Ich habe mich nicht getraut.“

„He, was bin ich in deinen Augen? Ein Ungeheuer?“

„Nein“, erwiderte Ben hastig.

„Nein, natürlich nicht. Es ist nur... Es war... Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Du du bist eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau. Und ich ich gehe noch zur Schule.“

„Na und? Das muss uns doch nicht trennen! Wir haben jeder einen Job. Ich leite ein Versandhaus und du büffelst in der Schule. So musst du das sehen.“

Ulla bezahlte die Longdrinks und sie verließen den Tennisklub. Ben begleitete Ulla zu ihrem Kabrio. Sie stellte ihr Tennis-Bag auf die Rücksitze, nahm ihm seine Tennistasche aus der Hand, stellte sie ebenfalls in ihren Wagen und sagte: „Steig ein.“

„Wohin fahren wir?“, fragte Ben verwirrt.

„Zu mir“, antwortete Ulla, als wäre es die selbstverständlichste Sache von der Welt.

8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband

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