Читать книгу Mörderhimmel: 7 Strand Krimis - A. F. Morland - Страница 52
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ОглавлениеWir fuhren nicht in die Bronx, um uns anzuschauen, wo Paul Morales ermordet worden war. Belmonte und Errenkoah waren dort und würden uns später alles berichten.
Dass sich dort ein neuer Hinweis ergab, hielt ich ohnehin für eher unwahrscheinlich. Es lag auf der Hand, dass bei den KILLER ANGELS jetzt Aufruhr herrschte. Schließlich saß ihr Anführer bei uns in der Zelle.
Das erste, wonach dann immer gesucht wurde, waren Verräter. Um Morales tat es mir leid. Er war ein aufrechter, unerschrockener Mann gewesen. Einer der ganz wenigen in seiner Umgebung, die es gewagt hatten, etwas gegen das Verbrechen zu tun. Er hatte dafür bezahlt. Mit seinem Leben. Fred, Lew und ich machten uns an die mühsamen Computer- und Archivermittlungen, die jetzt unausweichlich auf unserem Programm standen. Keiner von uns liebte diese Tätigkeiten. Vor allem dann nicht, wenn man noch mehr oder weniger im Nebel herumstocherte. Wir hatten ein paar Namen und ein paar Tote. Irgendwo musste da ein Zusammenhang bestehen, den wir im Moment einfach noch nicht sehen konnten.
Wir gingen nochmals alle Fakten durch, ließen uns alles ausdrucken, was es über die Personen gab, die bislang irgendeine Rolle in der Sache gespielt hatten. Es war ein Wust aus Informationen und Daten.
Aber dann wurden wir doch fündig.
Roger F. Garland war wiederholt als Anwalt für niemand anderen als Juan Arkiz tätig gewesen. Allerdings nicht in einem Strafprozess. Dann wären wir auch schneller darauf gekommen. Garland kannte sich mit dem Strafrecht nicht sonderlich aus. Seine Spezialität war eine ganz andere. Er hatte Arkiz in einem Prozess vertreten, in dem es um eine Immobilienangelegenheit ging.
"Es gibt also eine Verbindung!", stellte ich fest. Arkiz - Garland - Slater.
Ein seltsames Dreieck.
Lew nickte. "Leider sind wir durch diese Erkenntnis noch nicht sehr viel weiter!"
"Es ist ein Anfang", erwiderte ich.
"Vielleicht. Bis jetzt gibt es nur eine Verbindung zwischen Garland und Arkiz auf der einen, sowie Slater und Garland auf der anderen Seite. Sie haben vielleicht wirklich nur denselben Anwalt..."
"Glaubst du daran?"
"Ich meine damit nur, dass wir uns nicht verrennen sollten, Murray!"
Wir suchten verbissen weiter. Irgendwie musste das ganze einen Zusammenhang ergeben. Zwischendurch sah ich Fred ungeniert gähnen.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war. Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut. Jedenfalls kam irgendwann Walter Stein aus der Fahndungsabteilung zu uns ins Büro. Er legte uns eine Vermisstenanzeige der Polizei von Yonkers auf den Tisch.
"Hier, Murray", sagte er in meine Richtung. "Das kam soeben zu uns herein..."
Ich warf einen Blick drauf.
Und stutzte.
"Eine ganz gewöhnliche Vermisstenanzige", erläuterte Stein.
"Ein Mann nimmt ein paar Tage Urlaub und kommt danach nicht zu seinem Arbeitsplatz in einer großen Elektronik-Firma zurück. Er meldet sich nicht, ist scheinbar nicht in seiner Wohnung, offenbar auch völlig ohne Angehörige... Mir ist sofort das Gesicht aufgefallen. Es gleicht dem des BMW-Fahrers, der vor dem Lincoln-Tunnel erschossen wurde..." Ich blickte etwas ungläubig auf die Computerausdrucke, die Stein uns übergeben hatte.
Die Übereinstimmung war tatsächlich frappierend. Der Mann hieß Ian Browne, wohnte in einem der Außenbezirke von Yonkers und arbeitete für Jupiter Electronics, ein dort ansässiges High-Tech-Unternehmen.
"Die Firma hat die Vermisstenanzeige aufgegeben?", vergewisserte ich mich.
Stein nickte.
"Schon seltsam, was?", kommentierte er. "Offenbar war er kein unwichtiger Mitarbeiter. Außerdem scheint es im Leben dieses Mannes sonst niemanden gegeben zu haben." Lew sagte: "Entweder hat Cal Slater einen Zwillingsbruder oder..."
"...eine zweite Identität", vollendete Stein. "Wenn ihr mich fragt: Danach sieht es meiner Meinung nach aus. Die Tatsache, dass er offenbar keine privaten Kontakte gehabt zu haben scheint, spricht auch dafür."
Eine zweite Scheinexistenz!
Warum hatte ein Mann wie Cal Slater so etwas nötig gehabt?
Ich blickte auf die Uhr. Halb fünf am Nachmittag.
"Ich schätze, nur ein Ausflug nach Yonkers bringt uns im Moment weiter..."