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Der Treffpunkt war das Castle Clinton am Nordende des Battery Parks, ganz im Süden von Manhattan gelegen. Es handelte sich um eine Verteidigungsanlage aus dem Jahr 1811, die allerdings niemals zum Einsatz gekommen war. Stattdessen hatte man schon im 19. Jahrhundert Konzerte und Feste hier stattfinden lassen. Heute war das Castle Clinton ein Nationaldenkmal, das sich täglich Tausende von Touristen ansahen.

Ein Platz, wie geschaffen für ein anonymes Treffen. Garland hatte abgemacht, sich mit Garrett vor dem Tor zu treffen. Wir hatten unsere Leute überall in der Umgebung postiert.

Wir mischten uns unauffällig unter die Touristen und hielten Garland im Auge.

Er war unser Köder und fühlte sich in seiner Rolle sichtlich unwohl. Fred Ansara hatte sich mit der neuesten Ausgabe der New York Times auf eine Bank gesetzt und tat so, als würde ihn die Wirtschaftsseite wirklich interessieren. Errenkoah und Belmonte taten so, als wären sie gerade in ein lebhaftes Gespräch verwickelt. Seiner guten Garderobe wegen konnte man bei Errenkoah leicht annehmen, einen Broker aus dem Fiancial District vor sich zu haben, der sich nach einem guten Millionen-Deal eine halbe Stunde Pause im Battery Park gönnte.

Ein Mann mit dunklen Locken tauchte auf. Er fiel dadurch auf, dass er sich immer wieder umdrehte. So als suchte er nach verdächtigen Zeichen.

Es war ohne Zweifel Garrett.

Er sah den Bildern, die es in unseren Computerarchiven von ihm gab, sehr ähnlich.

Alles hing jetzt am seidenen Faden. Wenn er Verdacht schöpfte, konnte aus der Aktion eine Katastrophe werden. Es waren zur Zeit nicht viele Passanten in der Gegend, aber immer noch genug für Garrett, sich eventuell eine Geisel zu nehmen, falls es hart auf hart kam.

Wie skrupellos er war, hatte er ja in Bezug auf Jennifer McLure bewiesen.

Garrett näherte sich Garland dann mit schnellen, entschlossenen Schritten.

In dem Moment schlugen wir zu.

"Stehenbleiben! FBI!", rief ich mit der Pistole im Anschlag. Im gleichen Augenblick richteten sich auch die Waffen der anderen G-men auf Garrett.

Der Lockenkopf wirbelte herum. Er riss eine Pistole aus der Jacke heraus und drehte sich.

Die wenigen Passanten, die es an diesem kalte Tag, hier her zog, stoben eilig davon.

Einige Sekunden lang hing alles in der Schwebe. Ein Muskel zuckte unruhig in Garretts Gesicht. Die Augen flackerten. Jede Sehne seines Körpers schien in diesem Moment angespannt zu sein.

"Es hat keinen Sinn!", rief Lew. "Lassen Sie die Waffe fallen!"

Garrett zögerte noch.

Ruckartig bewegte er den Kopf seitwärts. Er bedachte Garland mit einem wütenden Blick.

Dann ließ er die Waffe sinken.

Sie fiel auf den Boden.

Nur Sekunden später klickten die Handschellen hinter seinem Rücken.

Ich hörte wie Errenkoah den altbekannten Spruch herunterleierte. "Sie sind des Mordes, sowie der geheimdienstlichen Tätigkeit für eine fremde Macht verdächtig. Ich verhafte Sie daher. Sie haben das Recht zu schweigen. Falls Sie auf dieses Recht verzichten..." Er verzichtete nicht.

Statt dessen unterbrach er Errenkoah.

"Ich bestehe darauf, nach der Haager Landkriegskonvention behandelt zu werden!"

Wir wechselten ein paar erstaunte Blicke.

"Abführen", sagte ich dann. Als Garrett an Garland vorbeigeführt wurde, spuckte er wütend vor dem Anwalt aus.

"Hundesohn!", zischte der Lockenkopf.

Garland wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Auch er wurde dann abgeführt.

Lew und ich gingen hinter den anderen her.

Und während die Sonne etwas hervorkam und kalt auf die helle Sandsteinmauer des Clinton Castle schien, fragte Lew mich: "Was ist los, Murray? Wir können zufrieden sein..."

"Wirklich?"

"Wir haben unseren Job getan. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein juristisches Tauziehen... Und darauf haben wir kaum Einfluss."

Ich nickte leicht.

Dabei beobachtete ich, wie unsere Leute Garrett alias Walid Jamal in einen unserer Wagen brachten.

Er wandte uns einen kurzen, grimmigen Blick zu.

"Ich frage mich, welche Konvention eigentlich für Jennifer McLure gegolten hat", murmelte ich dann an Lew gewandt. Er zuckte die Achseln.

"Vermutlich eine, die noch nicht geschrieben wurde, Murray!"

ENDE

Mörderhimmel: 7 Strand Krimis

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