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Eine Viertelstunde später waren wir im Vernehmungszimmer. Ein Aufzeichnungsgerät lief mit. Harris saß mir gegenüber. Außerdem waren noch Malcolm Dersny und Lew Parker im Raum. Jeder von uns hatte einen Pappbecher mit Automatenkaffee vor sich.

"Fangen Sie an", sagte ich. "In wessen Auftrag sollten Sie die Disketten beschaffen?"

"Im Auftrag von Juan Arkiz. Aber ich habe weder Slater getötet, noch die junge Frau gefoltert und umgebracht."

"Besitzen Sie einen Elektroschocker?"

"Nein."

"Wer hat die beiden Morde Ihrer Meinung nach begangen?"

"Slater wurde von Jack Garcia umgebracht. Das ist Mr. Arkiz' rechte Hand. Solche Spezialaufträge lässt er nur Garcia machen..."

"Dann ist das eine Vermutung von Ihnen..."

"Sie können es glauben oder nicht!"

"Ein bisschen dünn, was Sie mir da sagen, Mr. Harris!" Er hob erregt die Arme.

"Ich habe die Fotos besorgt, mit denen Jack trainierte, damit er diesen seltsamen KILLER ANGELS-Schriftzug hinbekam. War gar nicht so einfach, aber schließlich hat er es ganz überzeugend gemacht. Dafür, dass es so schnell gehen musste..."

"Der Mord sollte den KILLER ANGELS in die Schuhe geschoben werden", sagte ich.

"Sicher. Slater war ehemaliger Geheimdienstler. Wenn so einer stirbt, klingeln doch normalerweise allerlei Alarmglocken. Garcia musste dafür sorgen, dass der Mord möglichst perfekt getarnt wurde."

"Und die Frau?"

"Die wurde von einem Mann namens Garrett umgebracht."

"Wer ist das?"

"Ich habe keine Ahnung. Er gehört nicht zu unserer Organisation. Nicht einmal seinen Vornamen weiß ich."

"Woher wissen Sie, dass er die Frau gefoltert hat?"

"Ich weiß es eben, Mr. Abdul. Das kann doch wohl genügen, oder?"

"Waren Sie dabei?"

Er zögerte, blickte mich an und lehnte sich dann auf seinem Stuhl zurück.

"Auf diese Frage möchte ich nicht antworten."

"Warum nicht?"

"Weil ich mich dann selbst belasten würde." Er beugte sich vor und sagte etwas leiser: "Wie Sie ja bereits andeuteten, ging es bei der ganzen Sache um Industriespionage bei Jupiter Electronics. Fragen Sie mich keine Details. Ich kenne sie nicht. Aber es gibt Leute, die für ein paar Disketten viel Geld bezahlen. Geheimdienste, Regierungen, was weiß ich. Um Raketen punktgenau ins Ziel zu bringen, braucht man elektronische Steuerungssysteme. Sie können sich vorstellen, dass die hinter so etwas her sind... Geschäfte mit geklauter Technologie sind fast so profitabel wie der Drogenhandel. Ich nehme an, dass die Idee, in diesen Handel einzusteigen von Garland stammt..."

"Roger F. Garland?", vergewisserte ich mich. "Arkiz' Anwalt?"

"Genau. Garland verfügte über entsprechende internationale Kontakte und war außerdem gesellschaftlich präsentabel. Schließlich haftete Arkiz immer ein gewisser Mafia-Geruch an, auch wenn ihm nie ein konkretes Verbrechen nachgewiesen werden konnte. Die beiden haben dann Slater angeheuert. Er war mit seiner Erfahrung beim militärischen Abschirmdienst der Navy genau der Richtige, um sich bei Jupiter Electronics einschleichen zu können. Er hatte ja jahrelang Spione bekämpft, jetzt wusste er, wie man es machen musste, um von der Gegenseite nicht entdeckt zu werden. Über seine alten Geheimdienstkontakte war es für ihn auch ziemlich leicht, eine Doppelidentität aufzubauen. Seine falschen Papiere waren echt..."

"Sie wissen jetzt aber doch eine Menge Details...", stellte Lew fest.

Harris wandte den Kopf. "Über Slater ja. Ich habe ihn schließlich für Arkiz ausgekundschaftet. Seine Sicherheitsagentur lief nicht so besonders. Jedenfalls nicht so, dass Slater seinen Lebensstil damit hätte halten können. Er hatte sich verschuldet und das machte ihn zu einem geeigneten Kandidaten."

"Was lief schief?", fragte ich. "Der Handel hätte doch bis in alle Ewigkeiten weitergehen können, oder nicht? Warum musste also Cal Slater sterben?"

"Er wurde zu unverschämt."

"Er verlangte zu viel Geld?"

Harris nickte. "Er hielt eine Lieferung einfach zurück und und verlangte eine Summe, die außerhalb jeden Realitätssinns stand. Außerdem drohte er Arkiz, seine Geheimdienstverbindungen spielen zu lassen und ihn ans Messer zu liefern."

"Und dann sollte Slater zu Garland fahren, um mit ihm zu verhandeln, nicht wahr?"

"Wahrscheinlich, Mr. Abdul."

"Aber dort ist er nicht mehr angekommen..."

"...weil Jack Garcia ihn vorher erschossen hat!"

"Und Sie waren nicht dabei?"

"Barton und ich hatten die Aufgabe, nach der Lieferung zu suchen - den Disketten. Wir dachten, dass diese Jennifer McLure sie hat. Das wäre logisch gewesen. Aber die war leider wie vom Erdboden verschluckt."

"Sie hatten also keinen Erfolg."

"Zunächst nicht. Wir haben Slaters Wohnung auf den Kopf gestellt und dabei die Schlüssel zu zwei Bankschließfächern gefunden. War gar nicht so einfach, herauszufinden, wo sich die Schließfächer befanden, die zu den Schlüsseln gehörten. Leider war nicht das drin, was wir erhofften."

"Und dann habt ihr Jennifer McLure doch noch gefunden..." Sein Gesicht bekam einen düsteren Zug.

"Ja", murmelte Harris, "und Garrett hat sie dann befragt..." Er seufzte. "Die Kunden wurden ungeduldig. Sie dachten, dass Arkiz oder Garland sie vielleicht betrügen wollten. Deshalb trauten sie uns nicht mehr. Einer ihrer Leute begleitete uns deshalb."

"Und das war Garrett?"

"Ja." Er nickte, wie zur Bekräftigung.

"Haben Sie eine Ahnung, für wen er arbeitete?"

"Nein. Da müssten Sie schon Juan Arkiz fragen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er das wüsste."

"Und Garland?"

"Ich weiß es nicht."

"Jennifer McLure starb nicht an den Elektroschocks, sondern durch eine Kugel", stellte ich fest.

"Garrett hat sie erschossen. Sie war völlig von Sinnen es war nichts mehr aus ihr herauszuholen. Sie redete nur noch wirres Zeug und erfand irgendetwas. Vielleicht wusste sie auch wirklich nicht, wo sich die Disketten befanden. Jedenfalls wurde Garrett schließlich ziemlich ungeduldig..."

Mörderhimmel: 7 Strand Krimis

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